Ich bin öfters in Zürich. Beruflich und privat. Mir gefällt der See, bin beeindruckt von den Bergen im Hintergrund, die Stadt ist lebendig, die Leute gut im Tuch.
Doch ich könnte nicht in Zürich wohnen. Zu wissen, dass, wie weit man auch schauen kann, immer nur Schweiz ist, ist mir eine unerträgliche Vorstellung.
Ich schaue zum Fenster hinaus, nach Westen.
Dort liegt Frankreich. Die Landskron (die Schachtel am Horziont) ist meine gedankliche Wegmarke nach Paris.
Ich schaue nach Norden, dort sehe ich den letzten Zipfel von Deutschland. Geradeaus, an Freiburg, meiner Geburtsstadt vorbei, liegt etwas weiter hinten Hamburg.
Das sind Fantasien, die ich mag.
Wir haben die Schweiz im Rücken. Unser Blick ist nach draussen gerichtet.
Wir haben einen Fensterplatz. Die Fensterplätze sind immer die besten.
Erstaunlich eigentlich, wie wenig wir in dieser Ecke des Landes aus dieser einzigartigen, gegenüber den anderen Schweizern privilegierten Sicht auf die Dinge machen.
Es ist Herbst. Meine liebste Jahreszeit. Deshalb mal ein Bild mit vielen Pixeln und in Farbe.
Wahrsager meint
Beim grossen Erdbeben wird sich der Horizont automatisch erweitern.
mehrlinks meint
Kommen Sie uns jetzt nicht mit einer prächtigen Herbstfuge … welch ansteckende Wehmut …
Ob hier am Fensterplatz, oder weiter innen im Land auf und hinter dem Ofen, es kommt auf das Gleiche hinaus.
Gepflegte Schaulustigkeit (ja wie machen’s denn die Andern), gepaart mit verlogener Abwehrhaltung (sorry, bei uns hat’s keinen Platz mehr), das wären zwei der CH-Akzidentien, das Nicht-dabei-sein-wollend-weil-keine-Nation-Seiende die CH-Essenz.
M.M., sind Sie etwa ein heimlicher Sezessionist?
M.M. meint
Eine Republik Oberrhein – das wäre spannend.
Mir liegen die Elsässer (grossmütterlicherseits), die Badenser (Geburt) wesentlich näher als die Urner. Mein Grossvater (mütterlicherseits) kam 1876 in Basel zur Welt.
mehrlinks meint
Da mache ich mit – aber nur, wenn ich mein „Stöckli“ im Emmental behalten darf …
Michael Przewrocki meint
Phöteli/Föteli: Wenn es Begriffe sind für kleine Fotos ok, aber sonst etwas abschätzige Begriffe.
barbara umiker krüger meint
in unserem einfachen. dialektgefärbten Hochdeutsch sagen wir das halt so…
Aber damit’s allen klar ist: Lieber Herr Messmer: Sie haben uns eine wunderschöne Photographie (ganz altmodisch mit einem doppelten „ph“) zugänglich gemacht.
barbara umiker krüger meint
Man kann ja auch mal ganz schlicht bleiben und sagen: ein wunderbares Phöteli!
Michael Przewrocki meint
Dass Sie nicht ins Inland kucken müssen, verdanken Sie pflichtbewussten Eidgenossen, welche bei der Schlacht von Dornach-im letzten Moment, es brannte auch anderswo-die Region vor fremdem Joch bewahrt haben. Hochinteressante und aktuelle Geschichte. Pflichtlektüre!
quer meint
Also geradeaus, an Freiburg vorbei, landen Sie nach Norden hin unweigerlich bei den ostfriesischen Inseln. Genauer auf Spiekeroog. Und das sind ca. 200 km westlich von Hamburg. Es ist aber immer gut, von CH aus über den Tellerrand zu schauen. Aber: Wer macht das schon?
M.M. meint
Na ja, kurz vor Boizenburg biege ich immer ab. In Gedanken.
befi meint
Das ist in etwa das Schönste, was du je geschrieben hast! Aufgewachsen im Dreiländereck im Osten des Landes kann ich das sehr gut nachvollziehen. Doch nach 20 Jahren in Zürich bin ich so etwas wie eine Heimwehzürcherin. Kann die Stadt zum Wohnen nur empfehlen – der Motor der Schweiz. Ist auch ein schönes Gefühl dort zu leben wo die Kraft herkommt 🙂
Michael Przewrocki meint
Die Schweiz ist super, speziell die Region. Eigenbrödlereien müssen verschwinden.