Heiligs Blechle.
Dass es so schnell interessant wird, hätte ich nun wirklich nicht gedacht.
Ich meine das, mit dem politisch heissen Nest, in das sich die Präsidentin der FDP mit ihrem Job als Kommunikations- Spezialistin (deren Schreibweise) beim Kantonsspital Baselland gelegt hat.
Die Sache ist bekanntlich die, dass Spitzenleute des Bruderholzspitals und eine weitere aus der Liestaler Niederlassung des Kantonspitals in die private Hirslanden-Klinik wechseln.
Das kann man sich so vorstellen, wie bei einer Bank, wo manchmal ganze Spezialistenteams zur Konkurrenz wechseln, mitsamt dem Knowhow und den Geschäftsbeziehungen. Und auch Ärzte nehmen ihre (auch potenziellen) Kunden (Patienten) mit.
Deshalb werde, wie deren Direktor gestern auf dem Blog eines Journalisten verlauten liess, „der Neuzugang grosse Investitionen auslösen.“ Der Direktor der Klinik lässt keine Zweifel darüber aufkommen, dass man sich der Konkurrenz mit attraktiven Leistungen stellen will.
Klammer: Vielleicht haben es noch nicht alle in Liestal mitbekommen – seit Januar herrscht Konkurrenz. Jeder Patient kann sich dort behandeln lassen, wo er gerade will. Ohne Spitalzusatzversicherung. Logisch geht der kluge Patient dorthin, wo sich die Spitzenleute des Fachs versammeln. Klammer zu.
Die Hirslanden Klinik Birshof befindet sich auf Münchensteiner Boden.
Und in Münchenstein ist die in einer 80-Prozent-Stelle beschäftigte Kommunikations-Spezialistin des Kantonspitals Baselland Gemeinderätin.
Heiligs Blechle.
In ihrem Job beim Kantonsspital muss sie jetzt an einer Strategie mitarbeiten, wie man den weiteren Aderlass beim Bruderholzspital stoppen kann, wie man das Führungspersonal fürs Bleiben motiviert.
Und wie das privatisierte staatliche Kantonspitalunternehmen die Expansionspläne der südafrikanischen Privatklinik – sie behandelt auch Allgemeinversicherte – entgegentreten kann.
Schliesslich geht’s auch ums Überleben des Bruderholzspitals.
Als Gemeinderätin von Münchenstein hingegen muss sie die Ausbaupläne der Hirslanden-Gruppe lauthals beklatschen. Schliesslich werden dort neue Jobs geschaffen und Steuerfranken für die Gemeinde generiert.
Heiligs Blechle.
Das schafft man wohl nur, wenn man den Spagat beherrscht.
Chienbäuse-Albi meint
Heiligs Blechle… worüber wird hier eigentlich palavert?
Frau Frey wirds freuen, wenn sie konstatiert, dass nicht richtig gelesen wird.
M.M. meint
Die mussten sich halt mal kurz austoben 🙂
h.s. meint
Wenn man nur die Altlast sieht, und sich nicht abfragt wieviel die Personalkosten steigen durch den Pakket, kann man sich für ein Ja erwärmen.
Real gesehen übernehmen die Arbeitgeber ein Schuld von etwas über 2.2 Mia., erhöhen massiv die Altersgutschriften der Angestellten und die Angestellten zahlen weniger als extra-beitrag dann sie zulegen an Sparguthaben. Die Kosten für die Arbeitgeber steigen. Dadurch steigen die Personalkosten und es wird kein einzige Franken gespart um die Schuld abzuzahlen.
Wenn die Frühpensionierung ein Problem ist; §37 und §55 des Dekrets ersatzlos streichen. Damit lässt sich die 30 Mio auch beheben. Eine Weigerung daran mitzuwirken ist nichts anders als ein Druckmittel behalten zu wollen die Anspruche der Angestellten auf Kosten der Steuerzahler zu sichern.
Wenn die Pensionskasse in die Zukunft verluste schreibt greift die neue Staatsgarantie von 1.3 Mia. vulgo Arbeitgeberbeitragsreserve ohne Zweckbindung. Wenn er gewinnen schreibt ist es ein Teil des Vermögens des Vorsorgewerkes und gehört damit die Versicherten.Der Kanton und die Gemeinden sehen den Geld nie wieder. Aber geht es finanziell slecht, stehen sie in der Pficht.
Nochmals: Mit der jetzige Vorlage bekommt der Kanton höhere Schulden und höhere Personalkosten. es gibt aber keine Lösung die Gelder je zurückzuzahlen. Der Vorschlag lautet: Wir stopfen ein kleines Loch in dem wir ein grösseres Graben.
Lieber Klaus,
Wo die Gruenen Baselland ihre schonungslose Liste der Finanzverfehlungen des Kantons gebracht haben, hatte ich hoffnung, dass die Grünen tatsächlich nachhaltig die Finanzen sanieren möchten. Aber hier strebt ihr nicht eine Löschung der Schuld an sondern nur eine Verschiebung. Die Mehrkosten eines neins lassen sich mit einfache Dekretsänderungen beheben. Nach meine Ansicht steht es finanziell sehr schlecht um diese Kanton. Wir haben ein jährliche Cash Drain von 300-400 Mio. Wir sind nicht in der Lage unsere Infrastruktur in stand zu stellen. Dann sind höhere Personalkosten und Schulden nicht mehr tragbar.
Wenn wir den Schuld bei die BLPK lassen müssen wir nur Schritt für Schritt ausfinanzieren. Wenn wir die gleiche Beiträge an die Kasse bezahlen wie bis anhun und die Personalmehrkosten für die Senkung der Deckungslücke benutzen ist es Machbar. Aber mehr Personalkosten und keine Senkung der Schuld. Unverantwortbar.
Klaus Kirchmayr meint
Nochmals zu den Themen „Schulden“ und „Personalmehrkosten“.
Die SCHULD von 1.318 Mrd (für den Kanton + Spitäler) haben wir so oder so. Es gibt KEINEN Weg diese zu vermeiden, ausser man spekuliert massiv. In der Abstimmung geht es NUR darum wie wir dies refinanzieren (möglichst gutes Kosten-/Risiko-Profil).
Durch die Vorlage gibt es KEINE Personal-Mehrkosten, sondern die Erfolgsrechnung würde ab 1.1.14 ENTLASTET und zwar um Total 22 Millionen. Diese setzen sich wie folgt zusammen: Wegfall vorzeitige Pensionierung: 11 Mio; Wegfall Teuerungszulage Rentner 7 Mio; Beitragsverschiebung vom Kanton an Mitarbeiter 4Mio. Dies wird von den Gegnern mutwillig aufs Spiel gesetzt.
Natürlich hätten wir alle gerne 0 Schulden, aber die PK-Verpflichtung hat der Kanton seit über 20 Jahren und zu Verpflichtungen hat man zu stehen! Und wer mehr Beiträge von den Mitarbeitenden will, kann das jederzeit demokratisch fordern. Jetzt aber zu warten, ist im Minumum sehr teuer, ganz sicher unvernünftig und angesichts der anstehenden Aufgaben im Kanton aus meiner Sicht verantwortungslos.
Das man die PK-Sanierung im Speziellen und die gesamte Finanzsituation früher und strategischer hätte angehen sollen, wird heute kaum mehr jemand bestreiten. Auch die entsprechenden Verantwortlichkeiten sind eigentlich transparent. 20 Jahre falsche Prioritätensetzung lässt sich aber nicht mit einem Wundermittel beheben. Dies muss Schritt für Schritt erfolgen und die PK-Sanierung ist dabei ein wichtiger Schritt.
h.s. meint
Dieser Kommentar erklärt alles. Klaus Kirchmayr ist ein gutglaubige der die Zahlen nicht auf plausibilität prüft.
1. Wir haben keine Teuerung. Daher gibt es gar kein Teuerungsausgleich worauf verzichtet werden kann. (Wegfall 7 Mio mehrkosten)
2. Das neue Sparplan der BLPk erhöht die Spargutschriften der Angestellten erheblich. Die Gesamtkosten der Beitrage an die BLPK steigt stark an. Die Sanierungsbeitrag der Angestellten ist kleiner dann die Zunahme der Kosten. Sprich: Das die Angestellten neu 45% bezahlen werd mehr als ausgeglichen durch die höhere Gesamtkosten. (Wegfall der Einsparung der 4 Mio.)
3. Wie bereits gesagt. Wenn der Landrat §37 und §55 streicht gibt es keine neue Mehrkosten für Frühpensionierung mehr ab 1.1.2015. Die Frühpensionierung per 31.12.2013 kann so oder so nicht aufgehalten werden. Wie die Tageswoche richtig berichtet sind die Kosten bereits verursacht. (Wegfall Argument 11 Mio.)
Zusammengefasst: Bei ein Nein keine Kosten für Teuerung, keine Mehrkosten bei Frühpensionierung, keine Einsparung bei die Nettokosten für die BLPK.
Und den Hauptargument wird übergangen. Wir beheben kein Problem. Wir graben lediglich ein neues (grösseres) Loch um das alte Loch zu stopfen.
h.s. meint
Sehr geehrter Klaus Kirchmayr,
Die änderung bedeutet euch dass ein 55-Jährige Kantonsangestellte neu 27.4 Lohnprozente pro Jahr als Sparguthaben gutgeschrieben bekommt, dass sind 4.9 Lohnprozente mehr als vor die Sanierung. Und was zahlt er mehr? 4.3 Lohnprozente! Während die Sanierung! Die Sanierung kostet ihm also nichts. Der Kanton übernimmt ein Riesenschuld und der Arbeitnehmer kostet es nichts.
Und, dass ein Investmentbanker nur über refinanzierungen nachdenkt ist berufsbedingt. Ich möchte aber wissen wie wir dies zurückbezahlen.
Ein Ja bedeutet: ein höhere Staatsschuld und höhere Personalkosten. Ein Ja bedeutet kein tilgung der Schuld sondern wieder ein verschieben auf die nächste Generation.
Klaus Kirchmayr meint
Die Schuld haben wir und tilgen müssen wir die Schuld aus der Vergangenheit so oder so (ob sie jetzt JA oder NEIN stimmen). Das ist in allen Varianten gleich. Es gibt KEINEN WEG DARAN VORBEI, ausser wir spekulieren wie in den letzten 10 Jahren, dass die Marktentwicklung das Loch schliesst. Wollen wir wirklich spekulieren??
In der Referendums-Abstimmung geht es nur um die Art der Finanzierung und wie man dabei Kosten und Risiken sinnvoll ausbalanciert. KEINE Variante ohne Risiko.
Die jetzt vorgeschlagene Finanzierungslösung ist dabei der beste Kompromiss, weil es die PK gerade auf 100% bringt und damit wesentliche Kompetenzen bezüglich zukünftigem Risiko vom Kanton weg zu den Kassen und deren Versicherten verlagert. Sollte die Kasse danach wieder ins Minus gehen, dann können die Leistungen einfach (ohne grosses Polit-Tamtam) angepasst werden.
Genau aus diesem Grund verstehe ich nicht, warum man sich jetzt über die Leistungen aufregt, die gar nicht zur Abstimmung stehen und welche im neuen System situativ angepasst werden können. Und wer aus welchen Gründen auch immer findet, die Staatsangestellten hätten ein zu grosszügiges PK-Paket, der kann dies jederzeit per LR-Vorstoss oder sonstigem demokratischen Mittel zu ändern versuchen.
Mit einem NEIN jetzt, verzögert man aber die Finanzierungslösung und das kostet eine dicke Stange Geld, welches wir nie mehr sehen werden!
P.S. Damit die gesetzliche Basis der PK-Sanierung auch ihre Wirkung entfalten kann, ist es zudem dringend erforderlich, dass die Finanzverwaltung des Kantons ihre Tresorerie-Funktion (dort wo die Bilanz bewirtschaftet wird) verstärkt und professionalisiert. Nur so ist eine integrale und marktnahe Bewirtschaftung der grossen Schuld möglich ohne grosse Zinsänderungs-Risiken zu laufen.
Hp. Weibel meint
Landrat Klaus Kirchmayr hat in einem Punkt Recht. Die Leistungen der Pensionskasse können mittels Dekret und Landratsbeschluss verändert und angepasst werden. Nur verschweigt uns Landrat Kirchmayr dabei, dass die Hälfte der Landräte, direkt oder indirekt Leistungsempfänger der BLPK sind und es ist naiv zu glauben, dass man diese Ländrätinnen und Landräte für eine Reduktion der Leistungen der eigenen Altersvorsorge gewinnen kann. Dies hat die Diskussion in der Landratsdebatte zur Sanierung schon in aller Deutlichkeit gezeigt. Die Staatsangestellten haben den Staat schon längst übernommen. Deshalb braucht es ein Nein des Volkes zu dieser Selbstbedienungsmentalität und zur Luxussanierung der Pensionskasse.
Bei reduzierten Leistungen und gleichem Aufwand in der Zukunft lässt sich, sofern die Pensionskasse nicht weiterhin Anlageverluste in der Grössenordnung von Fr. 400’000.–/Arbeitstag wie in den letzten 10 Jahren produziert, die bestehende Deckungslücke innert 20 Jahren ohne Zusatzaufwand abbauen. Zudem wird der Regierungsrat Farbe bekennen müssen: Es gibt nur entweder Wertschwankungsreserve von 1.2 Mrd. oder weiterhin Staatsgarantie. Alles andere ist Augenwischerei.
liberopoulos meint
Richtig. man geht dahin wo die besten Leute sind. Von dem her frage ich mich was die Werbung für die Kantonsspitäler im Joggeli sollen. Oder noch besser die Kinowerbung für die Psychiatrie Baselland.
Sahara-Jones meint
Der definitive Schenkelklopfer wäre nun aber der, dass die Ärzte das Bruderholz verliessen, weil die Leistungen der BLPK so schlecht sind….
Klaus Kirchmayr meint
… und das Kantonsspital BL wegen (dem ach so verantwortungsvollen Handlen) ihrer Kommunikations- aka Parteichefin bei einem NEIN zur PK Sanierung die nächsten Jahre Millionen-Kosten hätte, weil sich zusätzliche Jahrgänge auf eine grosszügige, eigentlich nicht finanzierte Frühpensionierung freuen dürfen. Der Steuer- und Prämienzahler wird sich freuen….
Siro meint
Klaus, bei einem Nein ändern wir das Dekret (das die Leistungen enthält) in einer a. o. LR-Sitzung im Herbst und Deine Befürchtung ist verflogen und Millionen sind gespart. Bist Du dabei?
Klaus Kirchmayr meint
Über soviel Naivität kann ich nur staunen. Ein NEIN verhindert eine professionelle Refinanzierungslösung und nur über diese stimmen wir ab. Die Leistungen stehen nicht zur Abstimmung! Eine Verzögerung der Vergangenheitsbereinigung kostet viel Geld (ca. 30 Mio/Jahr für den Kanton). Die Neid- (äh sorry Leistungs-)Diskussion kann im Landrat jederzeit geführt werden, aber bitte mit einer Marktoptik.
Ich bleibe dabei, die FDP handelt verantwortungslos mit ihrer Parolenfassung. Zuerst handelt der FDP-Regierungsrat 10 Jahre nicht (gegen den Rat erfahrener (auch FDP)-Politiker seit 2002); dann zwingt der Bund zum Bereinigen einer Schuld von 2 Mrd Franken, die FDP-Finanzpolitiker helfen eine optimierte Refinazierungslösung zu finden und die Partei lässt diese dann im Regen stehen und folgt den Populisten ohne jeden Sachverstand.
Nicht gerade ein Empfehlungsschreiben für eine Partnerschaft bei den anstehenden grossen Herausforderungen im Kanton…..
Siro meint
Ja, die FDP ist an allem Schuld. Damit wäre das geklärt.
Für die Zukunft sind die Leistungen relevant und teuer. Ich bin bereit, die Leistungen sofort an einer aususserordentlichen Landratssitzung anzupassen. Dann verhindern wir genau das wir unnötig Geld ausgeben.
Wie ausfinanziert wird, ist Spekulation auf die Zunkunf. Vielleicht hast Du Recht, vielleicht hat Gerhard Recht, niemand weiss es. Ballmer meinte auch immer Recht zu haben …