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Handschlag als bürgerliche Pflicht?

20. April 2016 By M.M.

imageRichtig erkannt: Nein, dieses Bild hat mit dem Text NICHTS zu tun.

Das Büro des Landrats hat einen klugen ­Entscheid gefällt: Die nächste Sitzung des Landparlaments Ende des Monats fällt aus. Mangels Traktanden. Dank der straffen ­Sitzungsführung von Landratspräsident Franz Meyer (CVP), der überhaupt durch effizientes Schaffen auffällt, ist der Traktandenberg abgebaut.

Für die Land­rätinnen und Landräte eröffnet sich mit dem ­Beinahe-Nullstand an Geschäften die einmalige Chance, den nächsten Vorstoss schon beim ­Verfassen grundsätzlich infrage zu stellen.

Es sind ja meistens die immer gleichen ­Themen, die beackert werden. Oder man macht in Aktivismus, wenn sich die Schlagzeilen ­überschlagen, wie zum Beispiel bei diesem Nicht-Handschlag in einer Baselbieter Gemeinde. Da wagt sich gar mancher Parlamentarier in ­thematische Gefilde vor, die ihn und das ­Parlament etwas überfordern dürften.

Nehmen wir als Beispiel die Motion des SVP-Mannes Straumann – kürzlich in Muttenz als Gemeinderat abgewählt. Er verlangt: «An den Schulen sind religiöse oder politisch-weltanschauliche Überzeugungen berücksichtigende Sonderregelungen, die sich nicht ausdrücklich aus dem Bildungsgesetz selbst ergeben, unzulässig.»

Diese Forderung ist klug.

Bedeutet sie doch nichts ­weniger, als dass an Baselbieter Schulen die Begrüssung per Handschlag zu verbieten ist. Weil sich das Händeschütteln unbestreitbar zu einer Grundsatzfrage über «politisch-weltanschauliche Überzeugungen» entwickelt hat.

Viel Vergnügen wünschen wir der Baselbieter Regierung bei der Ausarbeitung einer gesetzlich verankerten Baselbieter Leitkultur, wie CVP-Mann Ryf sie fordert. Der auch noch als Präsident der Römisch-katholischen Landeskirche Baselland amtende Ryf will «eine gesetzliche Grundlage, welche ­Sonderregelungen aufgrund von religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen, die den gesellschaftlichen Grundwerten und der gelebten Kultur widersprechen, verhindert».

Wir nehmen an, dass er seinen römisch-katholischen Glauben zu den «gesellschaftlichen Grundwerten» zählt.

Was wird der Regierungsrat neben dem Gängigen wie Freiheit und Unabhängigkeit noch so als «gesellschaftliche Grundwerte» aufzählen – Pünktlichkeit, Sparsamkeit, Fleiss?

Was man hingegen im Baselbiet unter ­«gelebter Kultur» versteht, haben wir anlässlich der Theaterabstimmung ausgiebig erfahren. ­Vielleicht zählt die Baselbieter Regierung in ihrer Antwort noch das Abbrennen von Höhenfeuern und die generelle Abgrenzung zu Basel-Stadt auf, wer weiss.

Auf alle Fälle ist Frau Frey, die ­Präsidentin der FDP, in einer wenig beachteten Medienmitteilung punkto bürgerlichem Ungehorsam schon mal vorgeprescht und hat im Namen der Partei gefordert, dass «Personen, die mit den (Baselbieter) Prinzipien nicht einverstanden sind, zu sanktionieren sind, Ausländern ist die Aufenthaltsbewilligung zu entziehen».

Apropos FDP – da ist noch Landrat und Leserbriefschreiber Schinzel.

Der ist im Hauptberuf Jurist im Bundesamt für Justiz, ein Schreibtisch­täter also.

Nach einem dramatischen Einstieg – «die Therwiler Verweigerung des Handschlags» – fordert er beherzt einen Therwil-Paragrafen für die Baselbieter Verfassung: «Weltanschauliche Auffassungen und religiöse Vorschriften entbinden nicht von der Erfüllung bürgerlicher Pflichten.» Der Handschlag – eine bürgerliche Pflicht?

Wie die geneigte Leserschaft schlau erkannt hat, ist unser heutiges Thema die Realsatire.

Ist auch topaktuell.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 20. April 2016

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Heiner Schäublin meint

    21. April 2016 um 00:54

    Polit-Standup-Comedian «Schinzel» und seine Mitkonkurrenten um die baselbieter Parlaments-Dschungelkrone sind hier aber nicht das Thema. Es geht um die humorfreie Ablehnung unseres erarbeiteten Zusammenlebens. Ich könnte Sie das nächste Mal ja mit einem Faustschlag begrüssen, nur weil Sie mich nicht als ihre moralische Autorität anerkennen. Auch das ist eine Art Handschlag (ohne sarkastischen Unterton).

  2. seb meint

    20. April 2016 um 12:08

    den schaumschlagenden Landräten sollte dieser Text von Philippe Wampfler https://medium.com/deutsch/die-handschlag-debatte-entwirrt-923d9f76e56f#.1bwskedht als Plichtlektüre vorgelegt werden. es ist ein unaufgeregte Analyse der Situation (eine der wenigen…) und eine Empfehlung, wie man damit umgehen sollte.

    • U. Haller meint

      20. April 2016 um 18:52

      Danke, liebe(r) Seb. Deckt sich voll und ganz mit meiner bescheidenen Meinung. Doch damit bin ich vielerorts leider angegriffen und verunglimpft worden. So what. Ich mag einfach kleine “gleichgeschalteten” (sorry für diesen negativ konnotierten Ausdruck, ich weiss keinen besseren…) Gesellschaftsnormen.

  3. Esther Jundt meint

    20. April 2016 um 10:23

    Würde Herr M.M. aus A. in der real existierenden Welt leben und nicht immer den gleichen Schmarren wiederholen (Frau Frey usw), dann müsste er feststellen, dass nicht die Bürgerlichen für die Realsatire verantwortlich sind, sondern die SP. Der junge Adil Koller verkündet überall, die SP habe keine Probleme “frische Kräfte” für Wahlen aufzustellen. Dabei musste der 67-jährige Claude Janniak mangels Nachfolger erneut antreten, SLO ist keine frische Kraft und im Landrat sitzen mehrheitlich 55-bis 68 Jährige. Darüber könnte sich M.M. mal auslassen.

    • M.M. meint

      20. April 2016 um 10:41

      Wäre doch eine Geschichte für eine Journalistin: das überalterte Parlament. Wobei die SVP noch etwas älter aussieht.

    • gotte meint

      20. April 2016 um 10:58

      frau jundt gab ihren blick auf ihre eigene vermeintlich real existierende welt am 1. september 2015 auf barfi.ch preis, als sie den sitz von maya graf ernsthaft gefährdet sah und dem powerduo schneeberger-buser den durchmarsch voraussagte…

      • Esther Jundt meint

        20. April 2016 um 22:58

        Das war ein Artikel über die Listenverbindungen und eine Prognose auf dieser Basis. Hat aber nichts mit der real existierenden Wirklichkeit zu tun.

    • Henry Berger meint

      20. April 2016 um 12:57

      Liebe Frau Jundt: Claude Janiak (er schreibt sich übrigens mit einem “N”) wirkt jugendlicher und dynamischer als der seinerzeitige Ständeratskandidat Buser. Dies hat wohl u.a. auch zu dem von Ihnen vorausgesagten Durchmarsch von Herr Buser geführt…. Herr Balz Stückelberger hätte eine valable Chance gegen Claude Janiak gehabt, aber leider hat er in dieser SVP-Anhängsel-Partei FDP-BL wohl keine Chance….

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