Letzten November habe ich in der BaZ und hier „Wenn Engelberger und Weber wollen“ bezüglich einer gemeinsamen Gesundheitspolitik folgendes geschrieben:
Ich bin ein Optimist.
Die politische Konstellation für die praktische Umsetzung gemeinsamer Interessen war noch selten so günstig. Die Fusionsfrage ist geklärt und mit Lukas Engelberger in der Stadt und Thomas Weber auf dem Land sind zwei unaufgeregte Charaktere im Amt. Und beiden bleiben noch genügend Regierungsjahre, um gemeinsam dicke Bretter zu bohren. Sollten sie die Chance packen, könnten sie in ein paar Jahren ihren Nachfolgern ein Jahrhundertwerk übergeben.
Die beiden sollten nächstes Frühjahr zu einer gemeinsamen Bergtour aufbrechen. Weil die Chemie, wie wir in Basel wissen, matchentscheidend ist.
Offensichtlich haben die beiden einen Berg bestiegen, falls das tatsächlich stimmt, was heute die BaZ als Scoop berichtet „Öffentliche Spitäler unter einem Dach“:
Die neue Eigentümerstrategie für die öffentlichen Kliniken ist ein grosser Wurf. Sie geht nämlich weit über das hinaus, was die beiden Politiker in den letzten Monaten als «verstärkte Kooperation» bezeichnet haben. Sie wollen zwar nicht von dem insbesondere im Baselbiet negativ besetzten Wort «Fusion» sprechen. Doch was die beiden geplant haben, ist letztlich genau das: Das Universitätsspital Basel (USB) und das Kantonsspital Baselland (KSBL) mit seinen drei Standorten Liestal, Bruderholz und Laufen werden unter dem Dach einer gemeinsamen Spitalgruppe vereint.
Robert Schiess meint
Am 2.11.2010 hat der Basler Heimatschutz dem baselstädtischen Planungsteam des BS-Baudep.s folgende Stellungnahme zur Anstehenden Planung des Kantonsspitals Basel-Stadt abgegeben:
„Kann die Planung des Kantonsspitals unabhängig von der Entwicklung bei anderen Spitälern (Felix Platter, Kantonsspital BL) betrachtet werden?“
Poltische Mühle malen ganz, ganz, ganz langsam.
Der „Verhinderer“ ist offensichtlich schneller.
Gut ist, dass sich die BL- und BS-Verantwortlichen nun endlich zusammen nach „einer“ Lösung suchen.
Blacky meint
Für diesen längst fälligen Bergspaziergang brauchen die beiden wenig Proviant: bloss 20 kg TNT.
lha meint
Was machten wir am Freitag in der Badi noch Witze darüber…
M.M. meint
Eben. Aber warten wir mal den Montag ab, wie’s dann tönt.
Grummel meint
Warten wir mal die Reaktion der «Freiheitsbäumler» ab, wie darauf reagieren, wenn man ihnen ein weiteres Phallus-Symbol wegnehmen will.
Die «Bodenständigen» sind zwar von Haus aus mit Ledersohlen gesegnet, aber nicht wirklich mit logischem Denken.
Meury Christoph meint
Aufatmen bei den Steuer- und PrämienzahlerInnen. Endlich hat die offizielle Seite das Naheliegende ausgesprochen. Die partzipative Spitalplanung als Option lag ja schon lange in der Luft. Jetzt ist die Zauberformel auf dem Tisch.
Schade, dass man am Standort Bruderholz festhält. Es gäbe logistisch bessere und vernünftigere Standorte. Aesch-Nord liegt beispielsweise verkehrstechnisch einfach besser. Aber vielleicht ist das der zweite (wichtige) Schritt, ein Ausfallschritt auf dem Weg zur effizientesten Spitalpolitik-Direttissima der Region.
Phil Bösiger meint
@Meury: Aesch Nord? Da sei der Herrgott vor, das Land gehört dem Kanton Basel-Stadt und der CMS. Da würden die Höhenfeuer sofort gezündet.
Natürlich wäre der Standort top, aber wen ineressiert schon Logik, wenns um rechte Wählerbewirtschaftung geht……?
Fúr die Sünneli-Partei wirds auch so schon einfach genug, ihren eigenen Gesundheitsdirektor zu torpedieren. Die gemeinsame Spitalplanung kommt nämlich nur zustande, wenn BL nicht aus der gemeinsamen Universität austritt. Genau dies ist bekanntlich eines der grossen Anliegen der Bauern- und Subventionspartei. Was auch verständlich ist, da die SVP auch in Zukunft auf bildungsfernes Wahlvolch angewiesen sein wird.
Und was die SVP will, wird automatisch Parteiprogramm der Baselbieter FDP und damit im Landrat mehrheitsfähig.
Meury Christoph meint
Man kann ja definitiv nicht so blöd sein, um zu meinen, dass man Partnerschaften nur dort lancieren kann, wo’s dem eigenen Portemonnaie nützt. Die Basler werden zu recht die Spital-Kooperation nicht losgelöst von anderen politischen Geschäften betrachten wollen. Ergo kann die SVP nicht weiterhin alle vertraglichen Vereinbarungen zur Disposition stellen, ohne dass sie damit auch die partizipative Spitalplanung gefährdet.
PS.: In Aesch-Nord gibt es noch grosse Industrielandteile, welche nicht der Stadt oder der CMS gehören. Alternativ könnte man noch Salina Raurica nennen. Oder den 2020 freiwerdenden Teil des Birsfelder Hafens (ehemals Jowo-Gelände). Alle drei Gebiete sind verkehrstechnisch bestens erschlossen. Dies im Gegensatz zum Bruderholzspital, welches bekanntlich mitten im Wohngebiet liegt und attraktiv für Wohnungen, aber für den Publikumsverkehr schlecht erschlossen ist. Wenn man Fehler korrigieren kann soll man sie korrigieren….Der Standort Bruderholz ist ein solcher zu korrigierender Fehler.