Manchmal hat man das Gefühl, den Kanton Baselland gäbe es erst sein anfangs Jahr. Als hätten auch wir gerade eine Revolution hinter uns und die Regierungs- und Behördenabläufe müssten sich erst einmal einspielen.
Doch dieser Kanton existiert schon seit 1833.
Und trotzdem kommt die Regierungsmannschaft erst im Jahr 2012 auf die Idee, bei den Finanzen und bei Investitionen Prioritäten zu setzen.
Oder es wird, wenn man genauer hinschaut, deutlich, dass…
… für grosse, direktionsübergreifende Geschäfte keine standardisierten Projektverfahren bestehen. Obwohl das Projektorganisations-Know-how in der Verwaltung vorhanden ist, fehlt offenbar das Bewusstsein, dass dieses nicht nur für Informatikprojekte, sondern grundsätzlich für alle Projekte anwendbar ist und verbindlich sein sollte.
Wobei wir bei meinem momentan zweiten Lieblingsregierungsrat angelangt wären, Herrn Zwick.
Die Geschäftsprüfungskommission hat ein paar „Abklärungen zu Schwerpunktthemen im Bereich der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion“ getroffen.
Der Befund ist erschütternd.
Herr Zwick hat, wie wir wissen, in seinem Dasein als Baselbieter Regierungsrat zwar die Jagdprüfung bestanden, jedoch gleichzeitig seine beiden einzigen wichtigen Geschäfte an die Wand gefahren: zum einen die Pflegefinanzierung und zum anderen den Neubau des Bruderholzspitals.
Die GPK wirft dem Departement Zwick nichts anderes als Inkompetenz vor, was sie so umschreibt:
Aufgrund der fehlenden Projektorganisation war es unmöglich, die Erarbeitung der fast gleichzeitig angefallenen ausserordentlichen Geschäfte strukturiert, ergebnis- und zielorientiert anzugehen.
Die Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten bei der Einführung der Pflegefinanzierung waren somit vorprogrammiert.
Auch das daraus resultierende Zusammenfallen der Verselbstständigung der Spitäler mit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung kann nicht als optimal bezeichnet werden und erschwert deren Umsetzung sehr.
„Und erschwert deren Umsetzung sehr“ – es darf gelacht werden!
Die Pointe im GPK-Bericht ist die, dass offensichtlich sich das ganze Departement Zwick um eine einzige Person dreht.
Nein, es ist nicht Herr Zwick.
Es ist seine Generalsekretärin: „Zu viele strategische als auch operative Aufgaben sowie ein immenses Fachwissen konzentrieren sich auf die Person der Generalsekretärin“.
Und die wird demnächst pensioniert.
Herr Zwick bleibt bis 2015. Voraussichtlich.
PS: Wer sich eine Mittwochsdepression holen will, kann den GPK-Bericht hier herunterladen.
h.s. meint
Ein paar Fragen hätte ich da noch.
1. Wenn so viele strategische und operationelle Aufgaben auf die Generalsekretärin fallen und gleichzeitig festgehalten wird dass weder auf strategische noch auf operationelle Ebene die Arbeit Ziel und Ergebnisorientiert war, wie soll ich dann dies interpretieren?
2. Wenn so viele externe Berater (gegen hohen kosten) mitwirken ohne Ziel und Ergebnisorientierung, was soll uns das sagen über die Qualifikation der Berater?
3. Wenn die VGD schon überfordert war mit diese eigene Projekten wie könnte sie dann noch mitwirken an den Entlastungspakket.
Henry Berger meint
Aber Herr Messmer, solche Sachen dürfen doch gar nicht professionel von statten gehen – schliesslich muss doch das ländliche, rurale, behäbige im Landkanton stets betont werden. Herr Zwick macht das doch recht gut 😉