Nein, eigentlich wollte ich nichts zu #gerigate schreiben. Ich habe es auch abgelehnt, diese Woche bei Telebasel zu diesem Thema aufzutreten. Aber die Geschichte entwickelt sich inzwischen zu einem Skript für einen spannenden Roman, einen Agentenroman.
Der Plot, ganz kurz erzählt: Ein einflussreicher Bundespolitiker sympathisiert mit zum Extremismus neigenden, man könnte auch sagen: mit terroristischen Gruppen im Nahen Osten. Das passt der regionalen Hegemonialmacht nun wirklich nicht in den Kram.
Kann man ja auch irgendwie verstehen.
Um dieses Verständnis zu unterlegen, könnte man hier ein Kapitel über das Privatleben (Frau, Kinder, Wochenendausflug etc.) des zuständigen Agentenführers in der Zentrale einfügen.
Nun gut.
Unser einflussreicher Bundespolitiker hält sich verschiedentlich im Nahen Osten auf. Er spricht dort mit allerhand Leuten – und lädt sie auch ins Bundeshaus ein – die auf der Beobachtungsliste des besagten Geheimdienstes stehen. Weil unser Bundespolitiker ein Schweizer ist und sich deshalb als unantastbar neutral einstuft, kommt er nicht auf die Idee, dass sein Telefon von den örtlichen Geheimdiensten und dem grossen anderen aufgezeichnet wird.
Und damit auch jeder seiner Schritte.
Er chattet mit der Frau auch aus Damaskus – unser Agent, der mit der Familie, haut in diesem Moment mit der flachen Hand auf den Tisch und ruft laut: „Yes!“
Seine Kollegen vor den anderen Bildschirmen schauen verdutzt zu ihm rüber.
Nun gäbe es zwei Möglichkeiten, wie man die Story weiterentwickeln könnte. Die eine: Der Geheimdienst hat die Frau auf den einflussreichen Bundespolitiker angesetzt. Kennt man ja aus Zeiten des Kalten Kriegs. Das Neue: Damals mussten die Frauen noch mit irgendwelchen Typen, auch unappetitlichen, ins Bett. Heute reicht es, wenn man „erotische Fantasien“ per Whatsapp austauscht.
Die zweite Möglichkeit zur Entwicklung der Story wäre die von der jungen Frau mit einer erheblichen neurotischen Störung.
Weil sich eine Agentenstory mit neurotischer Frau als Zufallsfund des Geheimdienstes besser verkaufen lässt, bringen wir die dritte Variante ins Spiel: Dank den abgehörten Chats stösst der Geheimdienst auf genügend Material, dass sich irgendwann mal nutzen lässt.
(Die geneigte Leserschaft möge verstehen: das alles ist noch ziemlich skizzenhaft.)
Gut, in die Story passt ein PR-Mann aus Zürich, der in diesem Agentenroman eine etwas mysteriöse Drahtzieherrolle übernimmt, mit Verbindung zur Botschaft des Nahoststaates und zu einschlägigen Interessengruppen.
Gegen Ende des Agententhrillers klärt sich dann die Rolle des PR-Mannes. Nur so viel: Da kommt noch mehr raus als man jetzt zu ahnen meint.
Weil die besten Romane eh das Leben schreibt, ist diese Nebengeschichte vom Nationalrat, der gebeten wird, die junge Frau für „eine Art Laufbahnberatung“ zu treffen und das auch getan hat, gut für ein ausführliches eigenes Kapitel: „Es war ein nebliger Novemberabend….“
Ich kann dieses Treffen auch in den Frühling verlegen, mal schauen.
Nebenbei, an irgendeiner Stelle wäre noch das Kapitel, wie der Geheimdienst die Website des einflussreichen Bundespolitikers lahmlegt.
Enden würde mein Agentenroman, sorry, mit dieser Moral von der Geschicht: Selfies von seinem Sterz macht man nicht. Ich gebe es zu, daran muss ich noch arbeiten.
kaputtmundi meint
Mal ’ne Frage als Laie: Diese Daten, auf diesem Handy.. sind die tatsächlich nur lokal gespeichert auf dem Ding? Wurden die nicht schon zigfach auf einem Server gesichert? Oder waren die nicht schon längst abgezapft? Was will der Gerhard Müller Behrens, anscheinend Enkel eines Aktivbraunen, mit dem Ding? Der Mist war doch schon längst geführt..
Rohr meint
Ich mag den Hamasgeri ja auch wirklich nicht und kann mir auch nicht vorstellen wie man den wählen konnte aber die Geschichte stinkt irgendwie zum Himmel.
Zuerst ist es eine 21 Jährige die er mit Penisbilder belästigt und per Polizei bedroht was schon ein bisschen sehr anrüchig ist vom Altersunterschied und plötzlich wird da ein Buchprojekt und eine 33 Jährige Lehrerin und dann taucht noch die CVP auf die unbedingt die Weltwoche aufhetzen wollte.
Aber wer auch immer da die Fäden zog kennt die Schweizer schlecht weil das einzige was im das Genick brechen könnte wäre die Aktion mit der Polizei weil das wäre eine massive Rechtsbeugung gewesen.
Denn ein paar verschickte Penisbilder können glaube ich heutzutage nicht mal mehr CVP Wähler schocken.
P.s. Irgendwie macht uns Aargauer eben doch stolz das unsere Politker noch was in der Hose haben im Vergleich zu den langweiligen Zürchern 😀
P.P.S. Der Komiker der in der die Überschrift verbrochen hat: „Badener Bevölkerung hält Geri Müller die Stange“
hat zu guter letzt dann den Vogel noch ganz abgeschossen
Rohr meint
beim PPS sollte es heissen in der 20Min Zeitung 😀
Meury Christoph meint
Der Plot für den Krimi ist an und für sich nicht schlecht, aber das Personal ziemlich langweilig und bieder. Die Figuren müssten also noch ziemlich aufgemotzt werden. Und vielleicht braucht es noch ein paar Ergänzungen. Allerdings, wenn Sie die Duzenden von Journalisten und Journalistinnen, welche bei diesem kurzatmigen Sex-Krimi (oder war’s lediglich ein Chat-Krimi?) ebenfalls bemüht waren eine Rolle zu spielen, auch in die Story einbauen wollen, dann implodiert die Geschichte und es werden Ihnen bereits beim Schreiben die Füsse einschlafen. Da tritt keine einzige tragende Figur mit Profil auf. Ein paar hyperventilierende Langweiler machen aus der Anlage noch keinen Bestseller. Vielleicht schaffen Sie aber noch eine Wendung und der Mossad tritt plötzlich noch in Erscheinung. Der Mossad gilt ja als einer der bestinformierten Geheimdienste der Welt. Allerdings ermordeten seine Agenten infolge von Irrtümern auch schon unbeteiligte und unschuldige Menschen, also muss man entsprechende Aktionen sorgfältig orchestrieren, sonst stirbt ihnen das wenige Personal weg (und geht den Bach runter… dies in Anlehnung an das Schleusenbild), oder gar eine der Hauptfiguren geht über den Jordan. Insgesamt konzentriert sich der Mossad allerdings hauptsächlich auf arabische Länder und Organisationen. Ergo müssen sie doch noch einen Part einbauen, der im Gaza-Streifen oder in Jerusalem stattfindet. Sein nachrichtendienstliches Interesse erstreckt sich allerdings auch auf NATO-Länder. Darüber hinaus organisiert er die Schleusung jüdischer Flüchtlinge aus aller Welt nach Israel. Sie sehen es gibt noch Ausbaupotential und ungeahnte Ausschweifungen aller Art. Sex & Crime vom Feinsten.
In der Schweiz war der Mossad bis anhin allerdings wenig erfolgreich:1998 scheiterte ein versuchter Lauschangriff im schweizerischen Liebefeld bei Bern eher unrühmlich und führte die involvierten Agenten als Amateure vor. Bei der Aktion gingen die Geheimdienstler so lautstark vor, dass eine Anwohnerin die Polizei alarmierte und diese die Agenten in flagranti überraschte und verhaften konnten. Ab da würde die Geschichte dann doch etwas sehr banal und vielleicht zu bieder. Möglicherweise könnte zu guter Letzt, um die Dramaturgie etwas zuzuspitzen, auch noch der berühmt-berüchtigte P-26 in Erscheinung treten. Das P-26 (P steht für Projekt) war eine geheime Kaderorganisation zur Aufrechterhaltung des Widerstandswillens in einer besetzten Schweiz. Sie wurde 1979/1981 als Nachfolgerin des Spezialdienstes in der Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr (UNA) eingesetzt und wurde 1990 – immer noch im Aufbau begriffen – nach der Bekanntmachung durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) durch den Bundesrat aufgelöst. Aber vielleicht gibt es, wider besseren Wissens, noch eine geheime Zelle (genannt «Die Schläfer»), welche im Falle von Geri Müller & Co. einen ultimativ letzten Einsatz geplant hat…..Wir werden’s in den nächsten Tagen erfahren. Die Geschichte ist als Fortsetzungskrimi inszeniert und wird uns Häppchenweise auf allen TV-Kanälen und in alle Print- und Onlinemedien serviert. Aber in jedem Fall (und das ist sicher) besser als der unsägliche TV-Bestatter…..
elisabeth schiess meint
bin vor einer Woche eben durch die Schleuse gefahren, es war spannend…
M.M. wieso wirst du nicht Krimiautor?
natürlich unter einem Pseudonym, wie viele Basler schon…
Michael Przewrocki meint
Die beiden Birsfelder Schleusen müssen noch erklärt werden. Bin im Moment fantasielos obwohl ich sie gut kenne. Auch Sie?
G. Koller meint
Nun, wir beide waren ja auch schon erfolgreich im Lösen der M.M.’schen Bilderrätsel …
Mein Vorschlag: Rot steht für die Liebe, und die Schleuse hebt oder senkt auf ein anderes Niveau, je nachdem in welche Richtung es geht.
Einmal drinnen, gibt es nur einen Ausgang – und kein Zurück!
Michael Przewrocki meint
Es ist ein glasklares Komplott. Die Daten wurden via aller 4 in ausländischer Hand befindlicher Satellitenstationen abgeschöpft und verteilt. Also müssen wir kein Angst haben wenn unsere Daten um Ausland verarbeitet werden… Sie werden es auf alle Fälle. Um auf das zu kommen muss man kein Insider sein.