
Sie tritt zurück. Schwamm drüber. Konzentrieren wir uns auf die Zukunft.
Das Spiel, das jetzt im Baselbiet beginnt, ist altbekannt: Soll die FDP der SVP den frei werdenden Sitz überlassen? Klar ist dies für deren Parteigänger und Möchtegernkandidaten eine Frage von grossem Erregungspotential.
Doch für alle anderen gilt: Ob SVP oder FDP, was soll’s.
Es wird ohnehin eine Kampfwahl geben: Der SBB-Mann Adil Koller gegen….
Was zunächst einmal nichts anderes bedeutet, dass die bürgerliche Kandidatur zweifellos einen schweren Stand haben wird. Einen sehr schweren.
(Ob allerdings der Ehrgeiz von Adil Koller für ein Regierungsamt reicht, darf aus bürgerlicher Sicht durchaus bezweifelt werden. Zumal seine SP derart scharf nach links abgebogen ist, dass man ihr derzeit kaum verantwortungsvoll Regierungsverantwortung übertragen kann.)
Konzentrieren wir uns deshalb auf das, was wirklich zählt: Die Qualität der Nachfolge – gerade weil die Regierung in Liestal, von Jourdan mal abgesehen, ziemlich schwach besetzt ist. (Die Abtretende ragte allenfalls dadurch heraus, dass sie den allgemeinen Leistungstiefstand besonders klar verkörperte.)
Am 10. Dezember 2024 habe ich unter dem Titel
ein paar Eigenschaften aufgezählt, die man zwingend fürs Regierungsamt mitbringen muss. Heute lässt sich das konkretisieren – indem man die Defizitübersicht abarbeitet.
An was mangelt es der Regierung?
I. An strategischem Weitblick: Es fehlt an einem nachvollziehbaren Zielbild für unser Kanton für die nächsten 15-20 Jahre und an der Kenntnis, welches die Treiber unseres Erfolgs sind. Es herrscht eine Denkweise, die sehr operativ ist und sich mit Mikro-Management beschäftigt.
II. An finanztechnischem Knowhow: Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir gravierende Lücken im Bereich Finanzwissen (strategisch und operativ) haben. Erwähnt seien bloss die Inkompetenz, Abschlüsse vorzulegen, die dem Grundsatz «True and Fair» entsprechen, da man vergessen hat, die Immobilientransaktionen periodengerecht zu verbuchen oder das «Laisser faire» bei der im Eigentum des Kantons stehenden Kantonalbank bezüglich Tochter- oder Enkelgesellschaften.
III. An der Fähigkeit, komplexe Projekte zeitgerecht umzusetzen: Die diversen Debakel bei Bauprojekten (z.B. Uni Dreispitz, etc) sind bloss Sinnbild und kein Einzelfall. Der fahrlässige Umgang mit den eigenen und fremden Ressourcen gibt zu denken.
IV. An Leadership: Die zu ergänzende Regierung würde klar an Substanz gewinnen, wenn eine Persönlichkeit mit ausgewiesene Führungserfahrung in einem grösseren (100 Mitarbeiter +) und überregional tätigen Laden und zählbarem Erfolg, gewählt würde.
Weil es den Parteien offenkundig an solcherart qualifiziertem Personal mangelt – man denke nur an die Abtretende, an die zahlreichen gescheiterten Kandidaturen der jüngsten Zeit und an die, die noch in der Regierung sitzen –, komme ich zum selben Schluss, wie letzten Dezember: Geeignete Köpfe müssen ausserhalb des Liestaler Politbiotops gefunden werden.
Walter Basler meint
Der ewiggleiche Fehler der Bürgerlichen: Zu glauben, Knowhow aus der Wirtschaft reiche, um in politische Ämter gewählt zu werden.