Von C.B.
Dass die TaWo jetzt nach einem Jahr „Einlaufzeit“ nochmals einen Zacken zulegen sollten sehe ich auch so! Den Stab möchte ich aber dennoch auch über dem Bisherigen nicht brechen – womit ich vielleicht auch selber etwas „dröger“ (oder geduldiger) bin als man das im Newsbusiness sein darf – wo ich konsequenterweise ja auch nicht tätig bin… Folglich gedenke ich durchaus, mein Abo weiterhin zu verlängern.
Innovativ finde ich beispielsweise immer noch den – vom Konzept her! – „Online first“-Ansatz: den sehe ich sonst noch nirgends in der Schweiz. Von reinen Online-Portalen mal abgesehen. Und abgesehen von der Tatsache dass das gute Konzept noch längst nicht in allen Artikeln wirklich lebt. Und nicht zuletzt: dass das Online-Portal durchaus noch ein wenig mehr „Masse“ vertragen könnte! Denn da muss ich M.M. voll zustimmen: Wenn ich „informiert sein“ will reicht TaWo nirgends hin – und wenn ich mich eh woanders informiert habe, dann bringt die TaWo nicht mehr sehr viel Neues dazu!
Die Print-Ausgabe ist meiner Ansicht nach ebenfalls vom Ansatz her gut: Nicht einfach ein „Wochenrückblick“, sonder mehr „Magazin-artig“. Wobei ich das gefährlich finde: das Tagi-Magazin ist für mich das abschreckende Beispiel für ein völlig sinnloses Larifari-Magazin – und ich sehe bei der TaWo durchaus eine gewisse „Drift“ in diese Richtung! Dem könnte für meinen Geschmack ein wenig „Wochenrückblick“ entgegen wirken.
Schliesslich finde ich es auch noch gut dass man bei diesem Projekt die Chance nutzt, nicht ab der ersten Ausgabe auf „Geldmachen“ zielen zu müssen, wie z.B. „20 Min“ & Co., wo der redaktionelle Teil ja wirklich nur als Köder für die Werbung dient. Konsequenterweise ist also bei der TaWo bisher werbemässig ja so gut wie nichts los! Auch das muss allerdings wohl bald einmal anders werden, denn ein Medium, das auf Dauer nur von einer einzigen Sponsorin abhängig ist hat letztlich für mich keine Zukunft!
Kurz: Ein paar „Tritte in den Hintern“ kann die TaWo-Redaktion von mir aus gerne haben, da nach einem Jahr „gute Ansätze“ dringend ein wenig zugelegt werden muss! Und meiner Meinung nach konkret in folgenden Punkten:
1. Mehr „Masse“ im Online-Portal: Der Ehrgeiz muss sein (auch wenn er nie ganz erreichbar ist): „Wer TaWo-Online liest ist informiert“! Und sei es mit einer Vermehrung der Quer-Verlinkungen zu guten Artikeln anderswo.
2. Mehr „Wochenrückblick“ in der Print-Ausgabe: Ich will auch am Wochenende nicht nur irgendwelche „allgemeinen Lebensprobleme“ lesen, sondern wünsche mir auch da ein wenig Aktualität – auch wenn es nicht mehr „stundenaktuell“ sein muss. Etwa „gute Geschichten“, die nicht nur das Event beleuchten, sondern auch einen Zusammenhang.
3. Aggressiveres Auftreten auch im Werbemarkt, um dem ganzen Projekt auch finanziell eine Zukunft zu schaffen – denn ohne das ist mir die Abhängigkeit von nur einer Sponsorin – und sei sie noch so freilassend und wohlwollend – ganz einfach unheimlich!
(…und das war jetzt alles so uncool-freundlich-positiv wie man in diesem Blog eigentlich garnicht sein darf!)
Anmerkung: Dieser Diskussionsbeitrag verdient es, als Gastkommentar aufgewertet zu werden. Ich bedanke mich uncool-freundlich-positiv für den Beitrag.
Martin Steiner meint
Ich sehe die Tages Woche ähnlich wie die Village Voice, die bestens neben der NYT und anderen Tageszeitungen besteht. Das Schwergewicht ist klar auf Kultur, Gesellschaft und lokales. Ich hoffe, es gibt lange so wenig Werbung als möglich, und es ist zu hoffen, dass sie noch ein paar Jahrzehnte gesponsert wird. Bei dem vorhandenen Vermögen ist das ja kein Problem.