Von Hans Plattner, Maisprach,
Präsident der Vereinigung UNSER THEATER,
Findet rund um die Theater-Abstimmung eine Kultur-Debatte statt? Mitnichten. Die Gegner der Subventionserhöhung operieren ausschliesslich mit Geld, antibaslerischen Reflexen und peniblem Kantönligeist. Man will es „den Baslern“ wieder einmal zeigen. Das Theater Basel aber als Motor für das Kulturschaffen der ganzen Region gehört zu den Standort-Trümpfen unserer Gegend genauso wie die Universität, die guten Spitäler, der dichte ÖV und die schönen Jurahöhen.
Als Baselbieter Steuerzahler erwarten wir von unserem Kanton ein rundum gutes Angebot, und dazu gehört auch die Spitzenkultur in der Stadt. Die dauerhafte politische Selbständigkeit des Baselbiets ist gepaart mit der Verantwortung, regional bedeutsame Institutitionen in fairer Weise mitzufinanzieren. Nach Universität und Kinderspital ist jetzt das Theater als regionaler Kultur- Leuchtturm an der Reihe: So hat es die Baselbieter Regierung 2005 versprochen. Baselland hält Wort.
Wir wollen die Finanzprobleme des Kantons nicht kleinreden. Nur: Die rund 4 Millionen pro Jahr (befristet auf vier Jahre!) sind in einem 2,7-Milliarden-Haushalt ein eher kleiner Betrag — für das Theater hingegen sind die zusätzlichen Mittel aus beiden Basel eine Überlebensfrage. Das Theater steht finanziell am Limit, das ist mit Zahlen belegbar. Auch nach einer Annahme der Subventionserhöhung bezahlt Basel-Stadt immer noch massiv mehr an das Theater als der Landkanton, obwohl ein Grossteil der Besucher aus dem Baselbiet stammt: Im Durchschnitt wird etwa jedes dritte Theaterticket im Laufe eines Jahres ins Baselbiet verkauft. Eine stärkere Beteiligung ist ein Gebot der Fairness.
Das Gebot der Fairness wird im Abstimmungskampf von den Gegnern noch und noch verletzt. Dass das Angebot des Theaters Basel „nur den wenigsten“ gefalle, ist angesichts der zweimaligen Auszeichnung als Opernhaus des Jahres und den steigenden Besucherzahlen eine Beleidigung. Dass das Geld „Basel-Stadt“ zugute kommt, wie das Nein-Plakat behauptet, ist falsch: Das Geld fliesst direkt und ausschliesslich ins Theater.
Schauspiel, Oper und Ballett am Theater Basel sind Spitze. Spitzenleistungen haben ihren Preis. Wir plädieren dafür, dass das Theater seine kulturelle und gesellschaftspolitische Rolle weiterhin auf hohem Niveau spielen kann, ohne Abstriche an den anderen Kulturinstitutionen. Davon profitiert auch das Baselbiet.
Ja zu unserem Theater!
Baresi meint
Ein uraltes Gedankenspiel, Herr Mittelmass. Und ein überflüssiges. Oder setzen Sie wirklich den Allschwiler Wald und die Gempenfluh gleich mit einem Theater? Wenn Sie es doch tun, was wäre es Ihnen dann Wert, über den Münsterplatz zu laufen oder in der Lange Erlen zu spazieren? Gemäss Ihrer Definition wären auch dies dank Infrastruktur zugängliche touristische Angebote.
Mittelmass meint
Nur mal so ein Gedankenspiel:
Wenn die Baselbieter – da sie ja das Theaterangebot zu einem drittel in Anspruch nehmen – etwas mehr zahlen sollen, um eben dieses Angebot zu erhalten, sollte man denn von den Touristen nicht auch gleich einen pauschalen Zuschlag verlangen, da sie ja schliesslich auch das Angebot nutzen ohne an der Infrastruktur etwas mitfinanziert zu haben?
Anders gefragt:
Wäre kein Baselländler mehr zu Gast beim Theater, müsste dann der Kanton überhaupt nichts mehr bezahlen?
Michael Pschewrozki meint
Die Vorführungen am Tag der Offen Tür des Schauspielhauses waren Spitze. Hab ein paar 3DSTEREO-Videos gemacht. Hab sie fast verpasst, da RadioBasel die Meldung erst an jenem Samstagmorgen publizierte als ich schlummerte. Bitte berichtigen wenn ich mich irre.
Paule meint
Ich kann dem zu 100 Prozent zustimmen und mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass ich als bestandener FDP-Wähler zutiefst enttäuscht über „meine“ Partei bin.
Eine solche Kampagne gegen eine Kulturinstitution zu führen, wäre noch vor drei, vier Jahren undenkbar gewesen.
FDP quo vadis?