Für einen Nichtbuddhisten wie mich ist so eine Pagoden-Tour eine echte Herausforderung.
Mit der Zeit.
In der Fachsprache des erfahrenen Burmareisenden – ist man nach ungefähr zehn Tagen im Land – nennt man den Gemütszustand, dem man anheimfällt, „overpagoded“.
Weil die Guides (wir sind inzwischen bei Nr. 3) keinen 140-Zeichen-Einstieg zu den wichtigsten Daten und Fakten der besuchten Pagode liefern, sondern in epischer Breite das jeweilige Leben des Gründermönchs/-königs/-fürsts oder gar von allen dreien blumig ausgeschmückt schildern. Dazu dann jeweils noch ein längerer Exkurs für Anfänger über das Leben Buddhas.
Von der Geburt über dessen Erleuchtung bis zum Tod.
Aber es gibt auch echte Highlights. Drei besondere Beispiele seien hier illustriert. Ich meine, mehr Darstellkunst geht einfach nicht.
Der grosse Buddha zählt 24 begehbare Stockwerke – jeweils ausgeschmückt mit ziemlich drastischen Darstellungen einer speziellen Hölle und man ist noch immer nicht wie bei der Freiheitsstatue in New York im Kopf angelangt.
Ein weiterer Superlativ findet sich – neben dem ebenfalls begehbaren liegenden Buddha – am Fuss des Hügels: 5426 Buddhas (vielleicht ist es auch einer mehr) reihen sich ins Glied.
Völlig identische Figuren.
Oder dieser rote Zuckerbäckerbau. Guide Nr. 2 meinte, der Gründermönch sei erleuchtet gewesen. Deshalb habe er den Handwerkern und Künstlern genaue Anweisungen für den Bau geben können.
An dieser Stelle liess ich Rust unerwähnt, obwohl die solches Farbenzeugs ohne jegliche Erleuchtung auch hinbekommen.
Stattdessen gestattete ich mir die Bemerkung, dass der Mönch und seine Leute sicher einen Riesenspass beim Bau dieser Pagode hatten. Worauf er mich etwas vorwurfsvoll anschaute.
Okay, dann halt keinen Spass.
Nebenbei: In dieser Pagode hat es noch ein paar tausend Buddhas mehr als die schon erwähnten 5426.
Grandios fand ich auch die dritte Pagode an diesem Tag.
Von aussen erinnerte sie mich sofort an den Winterpalast des russischen Zaren in St. Petersburg. Innen dann allerdings keine weiteren Überraschungen.
Noch mehr Buddhas halt.
Wenn nun gefragt wird, um welche Pagode es sich handle und wie die heissen – muss man sich nicht merken.