Nein, es fällt mir eigentlich nicht schwer, den Tag zuhause zu verbringen.
Weil ich im Grunde genommen ziemlich faul bin, was ich all die arbeitsreichen Jahre gut kaschieren konnte.
Gut, wir machten gestern einen längeren Spaziergang der Birs entlang, wo man kaum jemandem begegnet.
Sie und ich sind es gewohnt, von zuhause aus zu arbeiten, seit wir vor zehn Jahren unseren Geschäftssitz von Basel nach Arlesheim verlegt haben.
Wir sind entsprechend eingerichtet.
Gestartet habe ich als Selbstständiger 1986 in unserer Vier-Zimmerwohnung. Das, nachdem mir als Chefredaktor gekündigt worden war; der beste Entscheid in meinem Arbeitsleben.
Für mein Büro hatten wir unser Schlafzimmer geräumt. Der geleaste Fotokopierer stand im Gang.
Von zuhause aus zu arbeiten, dafür braucht es Disziplin.
Ich bin mit Letzterem nicht allzu üppig ausgestattet.
Es war eher ein starker pawlowscher Reflex als Ergebnis all der Arbeitsjahre zuvor – ich habe mit 16 eine kaufmännische Lehre begonnen – der mir keine Wahl liess, als Punkt acht Uhr an meinem Schreibtisch zu sitzen.
Nachdem ich zuvor die Post aus dem Postfach geholt hatte.
Gearbeitet habe ich bis zwölf und um zwei ging es weiter bis um fünf.
Und um zehn Uhr trafen wir uns zur gemeinsamen Kaffeepause. (Die halten wir noch heute ein.)
Damals gab’s noch kein Internet, kein Smartphone, keine E-Mail. Gut die Hälfte der Zeit hing ich am Festnetztelefon.
Eines Tages stand ein Kunde vor der Tür und drückte mir einen ziemlich namhaften Betrag in die Hand, damit ich meine elektrische Schreibmaschine gegen einen Computer und einen Drucker eintauschen konnte.
Kaum zu glauben: Computer und Drucker haben damals zusammen über 5’000 Franken gekostet.
Drei Jahre später bezog ich mit ersten Mitarbeitern Büros in Basel.
Als ich arbeitsmässig auszog, fragte meine älteste Tochter, damals in der ersten Klasse, meine Frau, was ich eigentlich den ganzen Tag in diesem Zimmer getan habe.
Die anderen Väter seien tagsüber immer weg. Sie war froh, dass sie jetzt einen ganz normalen Vater hatte.
Was also braucht es, um von zu Hause aus arbeiten zu können?
Es sind drei Dinge:
Erstens ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz, zweitens eine selbstverordnete, feste Arbeitszeit und drittens, das wichtigste, eine gefestigte Partnerschaft, eine Familie, welche dieses ständige Beieinander aushält.
PS: Ein grösseres Projekt, das in diesen Wochen weitergeführt werden sollte, wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
Damit ist mein Berufsleben nach 55 Jahren wohl definitiv zu Ende.