Heute in der Post: Das Abstimmungsbüchlein. 143 Seiten stark.
Wer liest das? Wer mag sich in die Details vertiefen? Und wer gegen „sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung“ ist, trete vor!
Gut, ums Biogemüse mache ich meistens einen Bogen, heute beispielsweise um die Gurken in der Migros: 2 Franken 80 das Biostück. Für 1.60 gibts die vom Treibhaus nebenan.
„Die Schweiz ohne synthetische Pestizide“ – die Forderung klingt wie „Für eine Schweiz ohne Motorenöl“. Das würde ich sofort unterschreiben.
Das Covid-19-Gesetz, himmelauch. „Das Covid-Gesetz beendet die freie Schweiz.“ Sagen die Gegner. „Endlich“, sagt die Schnecke und verkriecht sich unterm Salat.
„Benzin und Diesel werden mit dem neuen CO2-Gesetz um 12 Rappen pro Liter teurer“. Sagen die CO2-Gesetz-Gegner. „Benzinpreis Juni 2020: 1.39; Bezinzinpreis Juni 2021: 1.63“ . Antwortet der Markt. Schafft den Markt ab!
Terrorismus-Gesetz: Dreissig Seiten Kleingedrucktes für Juristen. Mag ich nicht lesen. Nein, mag ich nicht. Partout nicht.
Abstimmung in der Schweiz ist, wenn Gedankenfetzen ausgetauscht werden, und dabei ziemlich viel Unsinn geredet wird.
Henry Berger meint
Abstimmungs-Erläuterungen im Umfang von 143 Seiten – tönt nicht gerade wie eine Werbebroschüre für die direkte Demokratie
Matteo meint
Wie viele von den 246 Bundesparlamentarien lesen die Vorlagen?
gotte meint
wer im coop oder migi die biogurke kauft, subventioniert die gurk-gurke quer. so offenbar der kassensturz. es läuft in der agrarpolitik einiges schief. im oberbaselbiet reissen die bauernburschen systematisch die JA-plakate runter. im dorf traut sich kaum jemand, kritik zu üben, obwohl jede(r) eine geschichte kennt über die hohle und schamlose hand der allmächtigen und dauer-profitierenden bauern. schon nur deshalb 2mal JA zu den initiativen.
Rampass meint
„Bauernburschen“? Wording aus den 50ern.
In Basel dasselbe Problem: wo sind die Nein-Plakate hingekommen?
Bei einer Annahme dieser 2 Initiativen gibt’s neue Jobs auf dem Land. Viel Handarbeit und Bücken ist angesagt beim Unkrautjäten. Aber Achtung: ziemlich schlecht bezahlt, sicher nicht CHF 23.-/h wie der erträumte Mindestlohn in Basel. Ansonsten kostet die Bio-Gurke bald mal CHF 5.-
gotte meint
das nein-lager beschränkt seine kampagne auf die kleinen kantone – die sind ländlich und zählen dank ständemehr erst noch doppelt so viel wie basel-stadt. und der bauernbursche ist auch in den 2020er-jahren noch aktuell, wenn auch nicht abzustreiten ist, dass sein mindset aus den 50er jahren stammt.
Firedome meint
Ja, ich sehe das auch so. Unsere Bauern sollten hier am besten vollbiologisch produzieren, einen angemessenen Mindestlohn bezahlen und wir können uns im Laden und am Stammtisch über den Wucherpreis empören. In den Einkaufskorb legen wir dann die günstigsten Gurken aus Almeria, geerntet von den unregistrierten ErntehelferInnen aus Nordafrika. Die sind froh, haben sie einen 5€/Std. Job und wir günstiges Gemüse und Früchte. Win-Win sagt man dem.
gotte meint
nein.