Ich werde immer mal wieder auf Herrn Bahnerth angesprochen. Von Politikern und auch von -innen.
Als ob mich wegen dessen Schreibe eine Mitschuld träfe, weil ich hier Woche für Woche meinen Senf zu Aufregern zum Besten gebe, welche die allermeisten Regionen- und die übrigen Basler nicht interessieren.
Das sei empörend, was Bahnerth schreibe, wird reihum erklärt, als hätte man sich abgesprochen.
«Unter der Gürtellinie», wie der die Herzog in den Schmutz …; dann jahrelang den Morin durch den Kakao …; und jetzt diese hämischen Kolumnen über die Frau Ackermann und ihre Pressesprecherin Melanie.
Woche für Woche.
Das gehe nun eindeutig zu weit. «Oder findest du nicht?»
«Nein.»
«Nein?»
«Nein.»
Weil sich in der Kulturabteilung des Präsidialdepartements auch ganz ohne Herrn Bahnerth Unterhaltsames abspielt: Chefbeamte – Museumsdirektoren sind im Stadtkanton ja auch nur Chefbeamte – revoltieren offen gegen die Departementschefin.
Weil sie offenkundig schon seit Monaten kein Gehör bei ihr finden.
So wenden sie sich mit ihren Geldsorgen und Baunöten direkt an Politiker, an die Öffentlichkeit und plaudern mit Journalisten über Interna.
Mit Erfolg, erklärt man den Notkredit ans Kunstmuseum zu einem solchen.
Machen wir uns nichts vor: Wären sie nicht die Chefs von Museen, sondern sagen wir vom Hochbauamt oder der Stadtgärtnerei, sie hätten schon längst ein Disziplinarverfahren am Hals.
Oder würden in die Wüste geschickt, wie kürzlich die oberste Spitze der BVB.
So entsteht der Eindruck, dass sich die Basler Museen in einem Zustand befinden, den man, vorurteilsbelastet, eher einem Land im Süden der Schweiz zuschreiben würde.
Dessen Hauptstadt Rom zum Beispiel, wo ich derzeit lebe.
In dieses voreingenommene Bild passt recht gut, dass das Historische Museum, so die BaZ, «bei zahlreichen Leihgaben des Museums gar nicht weiss, wo sie sich zurzeit befinden».
Na, wenn das mal keine witzige Pointe ist.
Lange Zeit war man querbeet der Überzeugung, wenn denn die lang erwartete Museumsstrategie endlich vorläge, wäre die Ordnung der musealen Dinge wiederhergestellt.
Doch so, wie sich die Lage darstellt, besteht überhaupt kein Bedarf an einem philosophischen Überbau mit netten Worten und hübschen Bildern in einer vielfarbigen Broschüre.
Gefragt sind taktische Überlegungen und operative Massnahmen, wie man aus diesem Schlamassel herausfindet.
Den der Vorsteherin ein Mann eingebrockt hat.
Ihr Vorgänger. Der, so hört man, noch immer mit seinem Schicksal als ungeliebter Stadtpräsident hadert.
Was es braucht, ist Führung.
Gehen wir also davon aus, dass Frau Ackermann in dieser Museumskrise, in der praktisch alles aus dem Ruder zu laufen scheint, anders als die verbreitete Meinung über den geforderten Führungswillen verfügt.
Und gehen wir davon aus, dass es stimmt, dass von den 51 Bewerbungen für den Posten des Kulturchefs die beiden Top-Sharing-Frauen tatsächlich das Beste waren, was der Personalmarkt hergegeben hat, dann darf man voller Hoffnung sein: Bis Ende Jahr hat das Präsidialdepartement die Museumskrise aber so was von im Griff.
PS an Frau Ackermann: Ersetzen Sie die Melanie durch einen Mann. Zum einen sind Männer die besseren Kommunikatoren, und zweitens wäre das ein verblüffend starkes Signal.
Gerade an Herrn Bahnerth.
Bannwart meint
Sie müssen Sich nicht von Bahnerth abgrenzen: der schreibt originell, klug und überraschend. Wir Lesenden merken den Unterschied jeweils schon.
G. Koller meint
Apropos Unterschied:
Der eine engagiert sich bei den bockenden Baselbietern in der Bewältigung der „regionalen Komplexität“ (Spital, Uni, Verkehr), der andere spiegelt die „Konfusion und fehlende Strategie“ im städtischen PD …
Stark Roland meint
Seit wann kann man Bewerbungen für eine Staatsstelle via Blog und Kolumne einreichen?
M.M. meint
Also wenn Sie meinen, ich suche einen Job… Aus dem Alter bin ich nun definitiv raus.
M.M. meint
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