Heute Morgen bin ich beim Überfliegen meiner Tweetline an diesem Bild vom Regionaljournal Basel hängengeblieben.
Es zeigt Herrn Dürr bei seiner Rede zum 1. August in Bettingen.
Wie man sieht, fand der Anlass in einem Festzelt statt. Was man nicht sieht, sind die Zuhörer. Doch wir können davon ausgehen, dass diese allesamt sommerlich-locker – neudeutsch „casual“ – gekleidet, entlang von Festbänken aus Holz sassen.
Es muss ziemlich heiss gewesen sein, in diesem Zelt.
Herr Dürr ist 36.
Hier steht also ein 36-jähriger Mann in dunklem Anzug und umgebundener Krawatte vor dem Freizeitfestanlassvolk und bemüht sich, eine launig-staatstragende Rede vorzutragen.
Was spielt der da?
Es ist schon so: wenn man sich umhört, dann werden über Herrn Dürr nur lobende Worte geäussert. Wie er sich um seine Mitarbeiter kümmere, wie er bei Polizeieinsätzen vor Ort sei, wie er in persönlichen E-Mails Belobigungen übermittle, dass er vor den Leuten die richtigen Worte findet.
Und trotzdem.
Trotzdem herrscht eine gewisse Skepsis gegenüber dem neuen Mann. Und zwar deshalb, weil derzeit niemand richtig einordnen kann, was nun oberflächliche Schau eines ehemaligen PR-Mannes ist und was soveränes Selbstverständnis von einem, der möglicherweise in der Rolle seines Lebens angekommen ist.
Da ist eben dieses Bild von der 1. Augustfeier in Bettingen, wo Herr Dürr an einem lockeren Anlass sich in Schale wirft, als müsse er zu einer Abdankungsfeier.
Warum geht er mit seiner Aufmachung auf Distanz zu der Festzeltgemeinde?
Selbst der ziemlich ältere Obama entledigt sich bei solchen Temperaturen seines Kittels, krempelt die Ärmel zurück und demonstriert damit souveräne Lockerheit.
Und wirkt bei seinen Auftritten um einiges jünger als Herr Dürr.
Wahrscheinlich ist es das, was die Leute derzeit argwöhnisch macht: Herrn Dürr wirkt angestrengt, es fehlt ihm an lässiger Lockerheit.
Willebrord van Rojen meint
Mit Verlaub, Herr Stilist, gestatten Sie eine andere Position. Kurze Hose an Männern über 30 ausserhalb vom Strand und versteckt im eigenen Garten, ein No-go.
M.M. meint
Trage bei diesem Wetter Kurze von Carhatt. Bin bekanntlich auch schon über dreissig. Und wissen Sie was – ist mir so was von egal, wer sich da was denkt. Die sind einfach luftig-bequem.
Michael Przewrocki meint
Die Rede muss cool sein nicht das Tenue.
gotte meint
ob er ein tribal-tattoo versteckt? – – –
Willebrord van Rojen meint
Da Stilthemen bei Ihnen immer wieder auftauchen, noch diese Gegenfrage: was halten Sie wiederum vom Stil des Regionaldirektors (Endfünfziger) einer Grossbank, der – wie eben heute – in kurzen Hosen durch die Stadt flaniert?
M.M. meint
Das geht schon. Die Frage ist eher, welches Schuhwerk er dazu trägt und was für ein Hemd. Hier könnte beispielsweise eines dieser an sonst igitt-Kurzarmhemden durchgehen, allerdings nur, wenn dieses nicht in die Hose gestopft ist.
(Trage diesen Sommer auch Kurze von carhartt. Sind eigentlich megaout, aber was kümmert mich das bald unter fremden Völkern :-))