Als unser Jüngster eben die zweite Primarklasse beendet hatte, meinte er über seinen Teller Spaghetti gebeugt: „Jetzt weiss ich fast alles.“
Er sagte dies aus tiefster Überzeugung.
Ich war gerührt – und amüsiert zugleich – und antwortete ihm, dass er sein lebenslanges Problem im Wort „fast“ finden wird.
Gemessen an „fast“ – ich gebe es zu – habe ich inzwischen einen sehr beschränkten Horziont. Überdies scheint mir, er rücke von Tag zu Tag näher statt, wie man eigentlich annehmen könnte, sich auszuweiten.
Überdies stelle ich fest – nicht dass mich das irgendwie beunruhigen würde -, dass ich je länger desto öfters die alltäglichsten Dinge und Vorgänge nicht mehr verstehe.
Nehmen wir beispielsweise Herrn Burkhalter, der gestern mit seinen seine Vorstellungen über die weiteren Verhandlungen mit der EU haussieren ging.
Und er seine Verhandlungsposition auch noch in die sogenannte Vernehmlassung schicken wird, auf dass landauf landab alle mitquatschen können.
Weshalb wir uns in den nächsten Wochen das unendliche Geschnatter von Bundespolitikern und sogenannten Meinungsträgern werden anhören müssen. (Zum Glück geht die Arena in die Sommerpause!)
Dann, im Herbst, liegt irgendein knapp zustande gekommener Kompromiss auf dem Tisch. Plus die obligate Referendumsdrohung.
Dergestalt auf die Durchschnittsgrösse eines Appenzellers (Vorurteilspflege) zusammengestaucht, fährt schliesslich ein Schweizer Unterhändler zur EU nach Brüssel und sagt denen: „Hört mal, wir haben jetzt schon fast ein Endergebnis unserer Verhandlungen ausgearbeitet.“
Und die sagen dann: „Toll, machen wir.“?
Das sind so die Alltäglichkeiten, die ich einfach nicht mehr verstehe.