In England ist es ja so, dass den gekrönten Häuptern nach ihrem Ableben Denkmäler errichtet werden.
Herr Eymann hat zu seinem Abschied seinen Computer bedient (es geht das Gerücht um, er habe ein ziemlich gestörtes Verhältnis zum heutzutage unentbehrlichen Hilfsgerät), doch sei’s drum – er hat in der BaZ einen Abschiedsbrief an die Baselbieter geschrieben.
Quasi sich selbst ein Denkmal gesetzt.
Grundsätzlich kann man festhalten, dass Herr Eymann einiges besser redet als er schreibt.
Beim Reden ist es bekanntlich so, dass man nach dem dritten Satz nicht mehr weiss, wie der erste gelautet hat.
Aber wenn was Schriftliches vorliegt, dann kann man den ersten Satz nochmals lesen. Und feststellen: Da steht über weite Strecken nichts als ziemlicher Quatsch.
Zum Beispiel die Stelle, wo Herr Eymann die Uni Basel mit Cambridge und Oxford vergleicht:
Da blicke man einfach nach Oxford oder Cambridge: Wo halb so grosse Gemeinwesen die doppelten Zahlen stemmen.
Die 150’000-Einwohner Oxfords zahlen doppelt so viel an ihre Uni wie die beiden Basel? Mit Verlaub, hat er derart wenig Ahnung, wie das in anderen Unis läuft?
Aber es ist trotzdem ein gutes Beispiel.
Wie zum Beispiel Oxford ausländische Studierende (41%) schröpft: Mit rund 20’000 Franken Gebühren (Grundgebühr + Collegefee) pro Jahr – ohne weitere Studienauslagen.
Zum Zweiten – Oxford und die anderen britischen Universitäten profitieren anders als Basel vom Geldsegen der EU. 2013 wurden 1,3 Milliarden Euro auf die Insel überwiesen.
Oxford erhält jährlich weitere 66 Mio. £ von der EU als Direktzahlungen an Forschungsprojekte .
Und schliesslich drittens: Oxford, Cambridge und all die anderen Universitäten sind nicht lokale sondern nationale Institutionen und werden deshalb von London finanziert.
(In Oxford haben sie nicht mal genügend Geld, um die vielen Obdachlosen zumindest im Winter von der Strasse zu bringen.)
Aber hey, was soll’s.
Wenn man abtritt, spielt es auch keine Rolle, wenn einem die vermeintlich beste Idee erst beim Lichterlöschen in den Sinn kommt: Die Uni solle doch mal selbst darlegen, wie sie das viele Geld zu welchem Nutzen ausgibt.
Die Frage hätte er schon vor fünf Jahren stellen können. Ganz direkt und nicht in einem seitenlangen Lamento in der BaZ.
Morgen befasse ich mich dazu passend mit dem Politbetrieb im Stadtkanton. Dort legen sie sich morgen wieder für vier Jahre in die Riemen.
Konklusion aus 3’376 Zeichen:
Bleibt die Basler Politgemeinschaft beim Kleingewurstel oder erkennt sie die wesentlichen Fragen der Zeit?