Wenn der Bruder seinen Bruder in der Parteipostille für die Wiederwahl als Nationalrat hochjubelt, dann umschifft er das grosse Tabu seiner nunmehr dritten Partei mit diesem Satz: „Er tut der Fraktion, der er dort angehört, wirklich gut!“
Die Fraktion, „der er dort angehört“, ist die FDP.
Das grosse Tabu: Wenn der LDP-Nationalrat im Bundeshaus die Treppen hochsteigt, dann moutiert der Basler Liberale zum FDPler. Und das nicht etwa aus freien Stücken, sondern weil auch die Basler LDP seit der nationalen Fusion mit der FDP vor zehn Jahren Teil der schweizweiten FDP Die Liberalen ist.
Als Schwesterpartei der Basler FDP.
Wobei die LDP in eine tiefe Sinnkrise fiele, sollte ihr die FDP als lieb gewonnenes liberales Feindbild abhanden kommen, (man könnte ja mal statt über eine Fusion über die Auflösung der FDP nachdenken).
Das mit der FDP würde auch für Frau von Falkenstein gelten, sollte sie denn wider erwarten zur Basler Ständerätin gewählt werden: Basel würde in Bern nur dem Parteinamen nach im Stöckli von einer LDP-Frau vertreten.
Will die Frau in Kommissionen Einsitz nehmen, zur politischen Diskussion etwas beitragen, dann kann sie das nur als FDPlerin tun.
Nun muss man sich wie gesagt darüber keine Gedanken machen: Frau von Falkenstein wird im Herbst nicht in den Ständerat gewählt. Ihr fehlt, was die politische Arbeit von Christoph Eymann schon seit Jahrzehnten auszeichnet: Eine politische Flexibilität, die Freunde und Gegner immer wieder verblüfft.
Das gelingt ihm deshalb ohne Anstrengung, weil Eymann schon immer ein Politiker ohne jegliche politische Idee ist. Er kennt nur ein Ziel: seine Wiederwahl.
So nimmt er sich, was gerade am Wegrand liegt: „Verzicht auf die Verwendung von Plastikfolien beim Versand von Zeitschriften und Druckerzeugnissen“ und „Vermeidung von Abfall durch die Reduktion der Anzahl Kassenbelege in Papierform“ sind so Themen, die er aktuell vom Bundesrat behandelt wissen möchte.
Ernsthaft jetzt?
Das einzige, was in seiner völligen Wirkungslosigkeit in Bern wirklich beherrscht, ist der politische Spagat: Er kann gleichzeitig als SKOS-Präsident der Linken hofieren und sich rechts von einem obskuren Antidrogen-Verein den Applaus sichern (wo man ihn – zur Erheiterung des Publikums – in den Reihen von SVP-Nationalräten aus der Region wiederfindet).
Keine Frage, Eymann wird im Herbst mit Glanz und Gloria wiedergewählt, so wie schon immer.
Zum letzten Mal.
Läuft alles nach Plan und Frau von Falkenstein wird dank der Ständeratskandidatur erste Nachrückende, dann tritt er in zwei Jahren mit siebzig zurück.
Damit der liberale Sitz in der erweiterten Familie bleibt.