Gestern im Auto unterwegs. Regionaljournal. Dieser Beitrag über die Not der Bürgerlichen.
Das Übliche halt.
Doch dann taucht da ein Name auf, der mich aufhorchen liess: Stephanie Eymann.
Sie soll eine der wenigen Hoffungsträgerinnen der Bürgerlichen für die Regierungsratswahlen sein.
Wenn nicht gar die einzige.
Was Herr Herter, der Chef der Gibt’s-die-noch-CVP, mit seinem Jauchzer, er fände das aber so was von toll, unterstreicht. (Kunststück, ist auch einer vom Eymann-Clan; sein Vater und Christoph waren Vettern.)
Stephanie Eymann?
Die Tochter des Bruders?
Die ist doch Chefin der Baselbieter Verkehrspolizei im Range eines Majors?
Ah, die wohnt jetzt in Basel und könnte sich deshalb, wie sie sagt, auch vorstellen, im Herbst für den Grossen Rat zu kandidieren.
Eine Kaderbeamtin des Kantons Baselland Parlamentarierin im Grossen Rat?
Heutzutage ist ja vieles möglich.
Sie wäre die Kandidatin der LDP, was einerseits nicht weiter erstaunt, schliesslich ist die LDP eine Familienclan-Partei.
Des Daigs.
Die Eymanns, einst Aussenseiter, haben sich in den letzten Jahrzehnten engagiert hochgearbeitet.
Doch andererseits – Stephanie Eymann war über Jahre hinweg in der Baselbieter Politik eine feste Grösse.
In der FDP.
Einst kandidierte sie auf der FDP-Liste für den Nationalrat („let’s rock). War Mitglied der Parteileitung und Erstnachrückende für den Landrat.
Den Gipfel ihrer politischen Karriere erreichte sie jedoch als Gemeinderätin des Oberbaselbieter Quellwasserdorfs Eptingen.
Was wäre das für ein Aufstieg, von der Oberbaselbieter Dorfgemeinderätin zur Regierungsrätin im Stadtkanton.
In der Parteienlandschaft hat sie den Aufstieg mit ihrem Eintritt in die LDP jedenfalls schon mal geschafft.
Jetzt stellt sich einfach die Frage, für was sie kandidieren wird – für das Amt der Regierungspräsidentin oder „nur“ für den Regierungsrat?
Welch irrer Gedanke: Von der Baselbieter Polizei-Majorin schwups zur Regierungspräsidentin in Basel-Stadt.
Welch ein Fressen für die Linke.
Ackermann wäre gewählt.
Oder doch lieber als Regierungsrätin kandidieren?
Das brächte ziemlich Zug in den Kamin. Denn eine Kandidatur der Neo-LDP-Frau für die Basler Regierung wäre ein Frontalangriff der Clan-Partei auf die FDP und deren Regierungsrat Baschi Dürr.
Ein ernsthafter Angriff auf einen Angezählten.
Denn es ist unbestreitbar: Frau Eymann hat das Zeugs für das Amt der Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements.
Liesse man die Baselbieter Vorgeschichte weg, wäre sie fast schon eine Idealbesetzung: Juristin, Staatsanwältin, Polizei-Majorin, Dozentin, Politik erfahren.
Bürgerliche Frau.
Baschi Dürr müsste sich warm anziehen.
Sissachr meint
Stephanie Eymann habe ich in der politischen Arbeit in unserer Gegend als fleissige, verlässliche und liebenswerte Person empfunden. Sie konnte zuhören, vermitteln und chrampfen. Egal wie sie heisst, sie wäre überall eine gute Politikerin. Ich bin übrigens nicht in ihrer Partei.
Chienbäsenbärti meint
Gut wenn die Ämterhopserin endlich (tal)abwärts zieht! Hier verstopft die Pendlerin nur die ohnehin übnerlateten Strassen, beansprucht einen kostenlosen Autoabstellplatz und versteuert ihr üppiges Chefbeamtinnen-Gehalt im ohnehin schon wohl estallten Stadtkanton. Derweil darbt das Baselbieter Haupt-Stedtli, zahlt übersolidarische Summen Sozialfürsorge, für solche, denen es weniger gut geht (wie Mani Matter singt), verschläft den Wohnsitz-Zwang, eine Pendlersteuer, eine eintraägliche Parkflächenbewirtschaftung und nimmt sprachlos davon Kenntnis, dass sich potente KMUs und Chemiefirmen in Bubendorf und potente Steuerzahler in Riehen und am sonnig ruhigen Rheinbord ansiedeln.
Marc Schinzel meint
@Chienbäsebärti: Gott, wie provinziell! Wohnsitzpflicht für MitarbeiterInnen des öffentlichen Dienstes? Pendlersteuer in Liestal? Abgesehen davon, dass das Steuerharmonisierungsgesetz (Bundesrecht!) eine Pendlersteuer gar nicht zulässt: Da würden die anderen Bezirke einfach mal verlangen, dass die kantonale Verwaltung verteilt wird. Steuerverwaltung in Laufen, EKD mit Amt für Volksschulen in Binningen, Kantonspolizei in Gelterkinden, KIGA in Reinach. Machen wir doch …
Arlesheimreloadedfan meint
Gibt’s es im Baselland etwas das nicht „provinziell“ ist?
Dank Corona dürfen sich Nichtbasler schon jetzt über eine neue Grundsatz Diskussion über das Spital Laufen freuen.
Marc Schinzel meint
Der designierte Chef des KSBL, der als Chef Orthopädie des Unispitals ins Baselbiet wechselt, findet offenbar nicht, dass BL mit der neuen Spitalstrategie provinziell unterwegs ist. Der Streit um das Laufener Spital hat mit Provinzialität wenig, mit dem Laufentalvertrag von 1983 umso mehr zu tun. Vielleicht werden da die Gerichte entscheiden müssen, wenn die Vernunft nicht obsiegt.
Franz meint
Blödsinn.
Sehr viele Baselbieter sind geflüchtete Basler.
In Basel bleibt wer nicht für sein Leben aufkommen kann.
„Urban“ halt in ihren Augen.
Bringold Margareta meint
Ja Herr Schinzel, genau das verlangen wir im Laufental. Als ihr Politiker vor ein paar Jahren die Bezirksschreibereien aufgelöst habt und die Zivilrechtsverwaltung zentralisiert habt, haben es unsere Laufentaler Landräte leider verpennt, da rechtzeitig auf die Barrikaden zu gehen. Die Zentralisierung dieser Dienste auf einige wenige Standorte bewährten sich nicht. Das sieht man heute, z.B. finden die Hochzeiten nun im Dichtestress in Arlesheim statt. Von den anderen Amtsstellen wollen wir gar nicht reden. Deshalb gewöhnen Sie sich mal an den Gedanken, dass der Kanton auch dezentralisiert organisiert werden kann. Was wäre so verkehrt daran, wenn die Kantonale Steuerverwaltung in Laufen ist, das KIGA in Reinach oder in Waldenburg? Es hätte zum Beispiel auch Vorteile auf die Pendlerströme. Und in Liestal würde Platz frei für steuerzahlende Unternehmen und Privatpersonen. Aber solange wir von phantasielosen Politikern und unkreativen Beamten regiert werden, müssen wir mit dem unbefriedigenden Ist-Zustand leben.
Marc Schinzel meint
Sie verstehen mich vermutlich falsch, Frau Bringold. Ich bin nicht gegen Dezentralisierung. Ich sage nur, dass eine Pendlersteuer und eine Wohnsitzpflicht für Staatsangestellte in Liestal solche Begehren wohl deutlich verstärken würden.
Thomas Zweidler meint
Hört denn das mit diesen Eymanns nie auf.
Schon seit ewig in der Politik am Kassieren. Immer schön Mainstream auf den Hinterbänken. Immen dort stehen wo die Sonne scheint.
Immer gut gebräunt. Immer und immer….
So kommt man schlank durchs Leben.
Marcus Denoth meint
Die Linken sind auf einen Hau-den-Lukas im Justizdepartement angwiesen. Der schlimmste Alptraum der Linken wäre wohl die Übernahme des JSD. Man verlöre einen Feind. Man wäre auf einmal selbst für die Polizeieinsätze gegen illegale Demos verantwortlich. Das will die Linke nicht. Nicht in Tausend Jahren und nicht einmal geschenkt.
Baschi ist für die Linke die Idealbesetzung.
Philipp Waibel meint
Eben weil es – wie Herr Urgese richtig anmerkt – um Persönlichkeitswahlen geht und nur ein Gegenmodell zu Elisabeth Ackermann realistischerweise Chancen hat, bleibt nur die Frau Keller. Aber die Bürgerlichen werden auch diesen Schach(zug) verpassen. Im Übrigen wird sich das linke Basel den Baschi nicht nehmen lassen. Und zur Frau Eymann: war die nicht mal mit dem Höhenfeuer-Bänkelsänger zusammen? Seit dem Virus sind Deine Kolumnen übrigens auf absolutem 3-Sterne-Niveau!
Christoph Meury meint
Da geht aber wieder ein Ruck durch die Reihen (oder sagt man jetzt: Es ist wieder Zug im Kamin?). Von der Endzeitstimmung & vom Coronakoller nahtlos rüber zur Königsmacherei.
Da fühlt man sich wieder pudelwohl und voll im Element. Vielleicht kurz noch ein kleiner Rückbesinnungshalt einschalten: Hat man die besagte Politperle schon gefragt, ob sie überhaupt für die Schachzüge der alten weissen Herren zur Verfügung stünde? Oder ob sie ihre Ämterhopserei vielleicht anderweitig verplant hat, als Nationalrätin, oder gar Bundesratskandidatin…
Theo meint
Rein flächenmässig ist der Kanton Basel-Stadt ja nur gut dreimal so gross wie Eptingen. Von daher ist das Amt der Gemeinderätin dort sicher eine gute Vorbereitung für ein Regierungsmandat am Rheinknie.
Andererseits: wieso will die Frau sich das antun? Sind diese Clan-Strukturen tatsächlich so stark, dass sie musste? Fragen über Fragen