Wir haben hier vor ein paar Tagen geschrieben, dass Herr Bush auch deshalb in den Irak einmarschiert sei (und auch in Afghanistan), um dort die Demokratie zu etablieren.
Bis heute hat die europäische Elite plus Medien nur Hohn und Spott für Herrn Bushs Träumerei übrig.
Doch am Beispiel Libyen lernen wir jetzt, dass dieselbe Motivation, eine militärische Intervention zu rechtfertigen, auch die Europäer umtreibt.
Gestern sind die Herren Sarkozy und Cameron auf Stipvisite in Tripolis gewesen und liessen sich als Sieger feiern.
Die Bilder erinnerten mich irgendwie an jene mit Herrn Bush auf dem Flugzeugträger.
Die beiden beteuerten, dass „die Nato“ weiterkämpfen werden – aus der Luft und mit Spezialeinheiten am Boden – bis Herr Gaddafi zur Strecke gebracht ist.
Tot oder lebendig.
Und dann hoben sie noch ihre Zeigfinger und sagten: So und nun werdet mal schön demokratisch.
So wird es wohl werden, glaubt, wer naiv wie Bush Cameron und Sarkozy ist.
Wie unter Herr Gaddafi gilt als Rechtssystem in Libyen die Scharia. Und was die politische Macht anbelangt, so wissen wir seit der französischen Revolution, dass blutige Umstürze noch nie gemässigte Kräfte an die Macht gebracht haben, sondern nur die radikalen.
So wird es denn wohl nach ein paar weiteren unruhigen Monaten als Ergebnis des Demokratiefeldzugs so rauskommen, dass die Träumer in Europa den einen Diktator für ein nächstes totalitäres Regime weggebombt haben.
quer meint
Noch nie hat es in einem islamisch geprägten Land sowas wie Demokratie gegeben. Selbst in der Türkei sind Anklänge davon bereits wieder im schwinden. So wird es bleiben; unabhängig davon, was sich sog. Westler in unglaublicher Naivität erträumen.
Islam und Demokratie/alg. Menschenrechte schließen einander aus. Auch hier in Europa und auch in CH.
Dies nicht sehen zu wollen, bereitet fruchtbaren Boden für kommende Bürgerkriege. Sag‘ ich mal als Historiker.
mehrlinks meint
Als ich noch klein war, konnte ich mich stundenlang im geographische Schulatlas vertiefen, bin an den eigenartig klingenden Wörtern Grosse Syrte, Benghasi, Tobruk hängengeblieben … einfach zum Träumen …
Nun, eine „Menge Bücher“ später: Libyen liegt auch am MARE NOSTRUM, ist Teil unserer paar tausend Jahre alten Geschichte und Kultur.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass in Zukunft die EMRK mehr Einfluss gewinnt als die Scharia …