So langsam macht sich hier der Winter bemerkbar. Die Temperaturen gehen spürbar zurück – auf Arlesheimer Sommerverhältnisse. Tagsüber sind es kaum noch 30 Grad und nachts sinken sie in Jaipur auf unter 20 Grad. Kurz nach sechs Uhr ist es dunkel.
Der Temperaturwechsel hat die angenehme Seite, dass man die Klimaanlage nicht mehr einschalten muss. Was wir nachts kaum je gemacht haben. Denn es bleibt nur die Wahl zwischen Lärm und Heiss. Wir bevorzugten, wenn schon, die sommerliche Hitze.
Eigentlich wären wir jetzt in Rishikesh (tagsüber 21 Grad, nachts 7 C). Vor zwei Wochen haben wir jedoch unsere Pläne geändert, den Vertrag mit unserem Fahrer verlängert und sind nun mit ihm bis am 17. November unterwegs, d.h. Endstation wird wieder Delhi sein. Was danach kommt, werden wir sehen. Das Angenehme: wir haben nun mehr Zeit. Wir haben zwar eine grobe Routenplanung – wir bewegen uns Richtung Benares. Aber wo wir konkret Halt machen und wie lange wir jeweils bleiben, entscheiden wir von Tag zu Tag.
In Jaipur bleiben wir noch bis Sonntag, schauen uns an, was es so zu sehen gibt und nehmen uns die Zeit, für Stadtspaziergänge. Wobei man eher von Hindernisläufen schreiben muss. Es gibt in dieser Stadt kein freies Plätzchen, wo man nicht noch sein kleines Geschäft betreiben kann. Der Lärm (Huperei) ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und das Überqueren einer Strasse ein Red-Bull-sponsorwürdiges unterfangen.
Kleinere Seitenstrassen dienen zumeist der männlichen Erleichterung. Der scharfe Uringeruch begleitet einem dann die nächsten fünfzig Schritte.
Das Angenehme mit Charlie ist, dass er uns überall hinbringt – ist in jeder Stadt ortskundig – und uns nach dem Nachtessen zum Beispiel bei „Niros“ wieder abholt. Wenn wir etwas besichtigen wartet er auf dem jeweils in der Nähe gelegenen Parkplatz, auch wenn das manchmal zwei, drei Stunden dauert. „We have a driver„, hält einem zudem die aufdringlichen Tuktuk- und Rischkafahrer vom Leibe.