Ich war gestern dort, weil ich ihn auch mal live erleben wollte, diesen Basler Wahlkampf.
Von dem gesagt wird, man dürfe nichts darüber schreiben, wenn man nicht im Stadtkanton wohne.
(Desclaimer: Ich habe noch nie in Basel-Stadt gewohnt, auch dann nicht, als ich Stadtredaktor beim Basler Volksblatt und später bei der BaZ war, auch nicht als Vorstands- und Parteileitungsmitglied der LDP und auch nicht als Berater eines Basler Regierungsrats und als externer Kommunikationsverantwortlicher im Baudepartement; Auch nicht als Chefredaktor der Basler Woche und des doppelstab.)
Doch zurück zum Anlass im Drei Könige, der das Niveau eines Gemeindewahlkampfs – sagen wir den von Arlese – nicht überschritten hat.
Es waren auch ungefähr gleich viele Zuhörer anwesend, wie in Arlese an einer Budget-Gmeini.
Das einzig Bemerkenswerte an diesem Abend war der enorme Aufwand, den das Regionaljournal Basel für diesen Anlass unter Ausschluss der Öffentlichkeit getrieben hat.
Das kann sich nur noch ein Medienunternehmen leisten, das nicht vom Goodwill seiner Abonnenten und der Werbeindustrie abhängig ist.
Mit Politik hat das, was da geboten wurde, nichts zu tun. Man kann das eher mit einem Anlass für „Freunde unter Freunden“ vergleichen.
Es sind alle so nett miteinander.
Ausser mit dem Herrn Nägelin von der SVP. Den finden alle doof.
Und je länger man dem Treiben zuschaute, desto mehr kommt man zur Überzeugung: Es ist vollkommen wurscht, wer in in der Regierung hockt.
Solange die Steuereinnahmen von der Novartis und der Roche kräftig sprudeln.
Ehrlich gesagt, bin ich nach gut einer Stunde gegangen. Möglich also, das ich den Höhepunkt verpasst habe.
Am anderen Rheinufer hat sich das Volk – unbehelligt von irgendwelchen WahlteilnehmerInnen – köstlich amüsiert.
Es wurde dann doch noch ein wunderschöner Sommerabend im September.
Müllersays meint
Nett. Badehosen. Hundepark. Ok.
Aber jetzt hat es gerumpelt. Nägelin könnte es schaffen. Die Bürgerlichen könnten im GR zulegen. Das sagt die Tawo/BZ-Umfrage. Und wer liest die? Linksbürgerlich. Es könnte also noch schlimmer stehen für linksgrün.
Mal sehen, ob es jetzt noch nett bleibt.
Heiner Schäublin meint
Seien wir doch froh, dass SRF neben Randsportarten auch Randpolitveranstaltungen medial begleitet.
Hätte «Goldbach Media» diesen Anlass organisiert, dann wären Sie nach viereinhalb Stunden mit einer Rheumadecke unter dem Arm und einem Gutschein für eine Probepackung «Villiger Original Krumme» zufrieden aus dieser Veranstaltung gewandert (und hätten auch soviel gewusst wie zuvor).
Gab’s wenigstens etwas vernünftiges zu trinken?
Daniel Meier meint
Hallo Herr Messmer,
was für ein spannender Artikel! Das hat sich richtig gelohnt, dass sie einmal die blühenden Landschaften ennet der Hülftenschanz verlassen haben, um ihren messerscharfen Geist der städtischen Politik zukommen zu lassen. Tipp für die Zukunft: Gehen Sie doch nächstes Mal gleich ins Kleinbasel, zumindest im Schiefen Eck dürfte es Leute geben, die ihnen gerne zuhören.
Tschüssi und keine Angst, das böse linke Basel wird ihnen ihr herrliches bürgerliches Baselbiet schon nicht wegnehmen.
M.M. meint
Tut mir leid, aber das ist nun ausgegorener Schwachsinn. Ich schreibe prinzipiell über das was mich interessiert und habe über Basler Politik geschrieben, als Sie wohl noch keine Zeitung gelesen haben.
Wobei ich Ihnen das stellvertretend darlege, der behauptet „dieses Thema gehört alleine uns“.
Franz meint
Ich hab mal die Steuerrechner von Basel und den der Stadt Zürich mit meinen Zahlen gefüttert. War so blöd und hab gedacht das kann ja nicht so verschieden sein.
…das hätte ich lieber sein lassen.
Basel ist unendlich reich, doch der Reichtum landet in der Verwaltung.
Man profitiert vom System Basel oder man verlässt entnervt die Stadt.
Was anderes gibt es nicht.
Franz meint
Grad gelesen: Herzog will 222 Stutz mit meinen Steuern runter.
Noch 20 solcher Senkungen und es wär für mich OK.
Und ja Herr Messmer, man verbringt einen schönen Sommerabend überall.
…nur nicht an einer Politveranstaltung.