Wir sind also die letzten beiden Tage durch die Gegend gelaufen. Jeweils gut sechs Stunden über Stock und Wurzel.
Wir hatten den Ausflug in die mehr oder wenig berührte Natur mit Homestay gebucht, weil wir dachten, es geht gerade aus und dann übernachtest du halt irgendwo. Du läufst aber im Kreis.
Wir haben es dann vorgezogen, statt mit einer zehnköpfigen Familie in einem vom Holzfeuer verrauchten Strohhaus auf kollektiv genutzten Holzbritschen in einem nett eingerichteten Holzhaus mit Dusche in der nur zehn Autominuten entfernten Lodge zu schlafen. Klatschnass und verdreckt wie wir waren.
Die verkaufen das als Abenteuer. Wer’s erleben will, für eine Nacht Armut gucken, soll’s haben.
Nun gut. Der Rest war tatsächlich abenteuerlich. Wir sind den Berg runter und, nachdem wir den Fluss überquert hatten, auf der anderen Seite den nächsten Berg wieder rauf. Und durchs Unterholz, viel Unterholz.
Dein Biosystem arbeitet bei den gut dreissig Grad im Wald auf Hochtouren und pumpt das Wasser, das du in dich reinschüttest direkt zurück an die Oberfläche. Nach einer halben Stunde bist du klatschnass. Und das bleibst du für den Rest des Tages.
Im Grunde genommen ist die sogenannte Natur dem Menschen grundsätzlich feindlich gestimmt. Im Wald hier sind zum Beispiel Tiger kein Problem, weil es hier keine gibt.
Es ist das Kleinvieh, dass dir zu schaffen macht. Blutegel zum Beispiel oder diese kleinen Blutsaugerwürmer, die zu tausenden auf dich am Bach- und Flussufer lauern. Wir haben also nicht nur unsere Hosen mit den Socken dicht geschlossen. Unsere beiden Guides haben die Schuhe und Socken noch mit irgendeinem Giftzeugs benetzt. Und in der Tat, du machst kaum einen richtigen Schritt, schon hocken sie auf deinen Schuhen.
Was es sonst noch so gibt?
Wasserfälle zum Beispiel.
Also jede Menge Wasserfälle.
Und Vögel (und Affen und so eine Art Eichhörnchen, aber die waren schneller weg als der Griff zur Kamera dauerte).
Diese Spinne blieb hocken…
…und dieser Skorpion setzte sich für dieses Bild extra in Pose.
Zwischendurch hat es nicht nur urwaldmässig geregnet, sondern es herrschte ein ziemliches Gedränge auf der Piste.
Dann gibt es Leute, die durchqueren einen Fluss zu Fuss…
Und andere hocken auf einem Elefanten.
Oder wie gesagt zu Fuss.
Zwischendurch trifft man auch andere Wanderer.
Mit Feuer wird Harz gewonnen, eine wichtige Einkommensquelle für die Menschen hier, (manche leben im Wald und bewirtschaften kleine Felder).
Man picknickt (und hängt sein T-Shirt zum Trocknen an einen Baum).
Danach legt man sich ins Gras, schaut den vorbeiziehenden Wolken zu und geniesst es aus vollem Herzen, das Leben eines Müssiggängers zu führen.