Erkenntnis eins: In Genf hat die Schweiz den Amerikanern geholfen, ein Problem zu entschärfen, das ohne die Amerikaner gar nicht erst entstanden wäre.
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Zwei: Aus der Ferne betrachtet, scheint das ESC-Drumherum etwas schmuddelig zu sein.
In meiner Timeline dominieren Palästinaflaggen und dieser „ich schneide dir die Kehle durch Geste“-Typ.
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Drei: Mit den von der Nr. 47 angeordneten Preissenkungen für Pharmaprodukte plus drohenden Zöllen, dürften sich unter diesen Bedingungen die Milliardeninvestitionen womöglich nicht mehr so leicht rechnen.
Das Geschäftsmodell von Novartis und Roche – mit hohen Medikamentenpreisen in den USA die anderen Märkte zu subventionieren und trotzdem Gewinne einzufahren – scheint vorbei zu sein.
Das Basler Wohlstandsmodell gleich damit.
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Und schliesslich: In Basel steht derweil ein entscheidendes Plebiszit über die Zukunft der Pharmaindustrie bevor, angestossen von einer Handvoll wohlstandsverwahrloster Junglinken, die, nach dem Sinn des Lebens suchend, es bitzeli Revolution spielen.
Wird die OECD-Regelung nicht mit klarer Mehrheit angenommen, käme das faktisch einer Absage an den Standort Schweiz für die Branche gleich.
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Nachtrag 16:35h – NZZ:
Wegen Preissenkungen bei Medikamenten: Roche stellt Milliardeninvestitionen in den USA infrage
Hab’s ja gesagt.
Und damit droht das Schweizer Handelsabkommen mit den USA zu scheitern. An der unberechenbarkeit Trumps.
Marc Oliver Bürgi meint
Warum sollten Roche und Novartis mit den am hiesigen Hauptsitz erforschten und entwickelten (wenn überhaupt) Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln, welche in Spanien, Deutschland oder Indien im Grossmassstab produziert und verpackt wurden, und dann wieder den Schweizer Preis erhalten und mit einer massiven, zusätzlichen Marge in die USA verschippert werden, dermassen Gewinne einfahren dürfen?
Ich stehe da voll auf der Seite der USA. Doch Roche und Novartis sind nicht mal die Schlimmsten. Was Firmen wie Elly Lilly oder Novo Nordisk an Wucherpreisen für ihre Medikamente beim Vertrieb in den USA (B2B und B2C) verlangen, ist eine bodenlose Frechheit.
Die USA streben Medikamentenpreise wie das teuerste Land in Europa an. Also dienen die Medikamentenpreise in der Schweiz als Vergleichswert. Was komplett überrissen verkauft wird in den USA, kommt halt auf die Schwarze Liste. Bzw. der Hersteller. Finde ich als Konsument aber auch Life Sciences Spezialist eigentlich ok.