Der Basler Freisinn steckt seit den Herbstwahlen in einer tiefen Krise. Wäre die Partei ein Fussballverein, man würde den Coach, den Sportchef und noch ein paar Spieler auswechseln.
Weil die FDP jedoch ein „Verein“ ohne „Fussball“ ist, bleibt wohl vorerst alles beim alten.
Aus dem einfachen Grund: Wer will schon die Verantwortung für einen Verein übernehmen, der angezählt am Boden liegt. Zumal „Verantwortung für die Partei übernehmen“ auf gut Deutsch „die Drecksarbeit machen müssen“ bedeutet.
Nun ist es jedoch so, dass die Zukunftsperspektiven der LDP trotz Zugewinn in den Herbstwahlen auch nicht gerade rosig sind.
Die LDP und die FDP sind bekanntlich Pingpong-Parteien aus dem gleichen Viertel, die sich an Wahlsonntagen die liberalen Stimmen zuspielen.
Aber wirklich aus der liberalen Ecke auszubrechen und in neue Wählersegmente vorzustossen ist in all den Jahren, die ich überblicken kann, auch der LDP nicht gelungen.
Weil sich ihr Selbstverständnis lediglich davon nährt, nicht die FDP sein zu müssen.
Was ziemlich pseudoelitär ist.
Sollte sich der Freisinn von der Politbühne verabschieden, ist fraglich, ob die grosse Gewinnerin tatsächlich die LDP wäre.
Viel wahrscheinlicher ist, dass die GLP gestärkt würde. Die Partei des grünliberalen Aufbruchs.
Am Wahlabend meinte ich zu Parteipräsident Urgese (wir beide ohne Krawatte), dass es wohl am besten sei, die Partei aufzulösen und als letzten Akt einen kollektiven Übertritt zur LDP zu organisieren.
Gut, das war angesichts des eben verkündeten Ergebnisses und den Details – Kessler dank Panaschierstimmen auf dem vom Parteiestablishment für ihn nicht vorgesehenen zweiten Platz und auf der Nummer eins einer, der sich schon seit einer Weile aus der Politik verabschiedet hat – wohl nicht der beste Moment.
Resultate jedoch, die nichts bedeuten.
Weil ich weiss, dass Urgese und Co. – sie sind nett, das hier ist nichts persönliches – weil der Führungsmannschaft der FDP also die kreative Fantasie fehlt, dies auch wirklich zu tun, habe ich ihm als machbaren Schritt nahegelegt, den FDP-Nationalrat der LDP herzlich in die Arme zu schliessen.
Und nicht mehr loszulassen.
Zum Beispiel damit zu umarmen, dass man ihn zu Sessionsrapporten einlädt oder an Mitgliederversammlungen zu bestimmten (Abstimmungs)-themen sprechen lässt.
Und ihn als „unser Mann in Bern“ verkauft.
Man scheint so gesehen auf einem guten Weg zu sein, wie die neueste Ausgabe des „Basler Freisinn“ zeigt.
Allerdings müssen die von der Redaktion einfach noch wissen, wie der FDP-Mann der LDP heisst.
Nein, nicht Andri Silberschmidt sondern EYMANN, Christoph Eymann.
PS: Frau Eymann und Frau Falkenstein scheinen sich darauf verständigt zu haben, auf wann ihr Christoph zurücktreten muss. Sie müssen es ihm nur noch schonend beibringen.