Eigentlich eine interessante Idee: Eine gewisse Anzahl Parlamentarier werden statt durch eine Wahl per Los bestimmt.
Also nehmen wir mal an, von den 90 Sitzen im Baselbieter Landrat könnten dreissig Sitze an Männer und Frauen per Losverfahren vergeben werden.
Selbstverständlich ist das eine Schnapsidee.
Werden die Anhänger der Parteien sagen. Oder behaupten. Weil sie schliesslich das Monopol auf die Vergabe von Landratssitzen haben.
Wer nach Liestal will, soll sich gefälligst einer Partei anschliessen, sind alle aufrechten Demokraten der Meinung.
Könnte ja jeder kommen.
Nun ist die Realität so, dass es immer weniger Leute gibt, die Lust haben, einer Partei beizutreten.
(In ihrer Personalnot setzt die FDP Arlesheim für Gemeindekommissionen auch Parteilose auf ihre Listen. Die Partei zahlt nicht nur deren Wahlkampf, sondern nimmt es auch hin, dass die Gewählten auch danach nicht der Partei beitreten.)
Gerade auf Gemeindeebene zeigt sich, dass in vielen Gemeinden Parteilose die Geschicke des Dorfes lenken. Und selbstverständlich käme es niemanden in den Sinn, all diejenigen von der Gemeindeversammlung auszuschliessen, die nichts mit einer Partei am Hut haben wollen.
Man könnte nach irischem Vorbild die Losbürger statt ins Parlament zu schicken, zu bestimmten kantonalen Themen in eine Art Bürgerrat einbinden.
(In Arlese ist dies gängige Praxis.)
Das Auswahlverfahren kann so gestaltet werden, dass die per Los Bestimmten einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Was bekanntlich beim Parteiensystem ganz offensichtlich nicht der Fall ist.
Das Thema wird derzeit in Deutschland diskutiert. Wer mehr wissen will: Mit dem Losverfahren die Demokratie retten?
Die NZZ hat sich auch mal mit dem Thema beschäftigt: Losen statt wählen
Hans meint
Das wäre das Ende von one man one vote, aber der wahrgewordene feuchte Traum aller rotgrünen Quotenfans. Denn Los hiesse ja, alle Gruppen hätten gemäss ihrer Grösse die gleiche Chance. Wird aber nie eingeführt, weil so die Grünen plözlich auf ihre Politkarriere (etwas anderes anständiges können sie ja nicht) verzichten müssten zugunstem von Ali vom Kebabstand gegenüber. So weit geht dann die Toleranz doch nicht.
Margareta Bringold meint
Dann hätte sogar Christoph Buser wieder eine Chance