Grafik Landeskanzlei
Ein Wahlgang der Überraschungen:
- Die relativ tiefe Wahlbeteiligung von 38.7 %, bei den Sachthemen lag sie bei 45 %. Mit anderen Worten, 6.3 % haben aus welchen Gründen auch immer sich nicht an den Regierungsratswahlen beteiligt.
- Der Zufallsvorsprung von Herrn Nussbaumer, liegt es am Kandidaten oder der Partei?
- Das überraschend starke Abschneiden von Herrn Weber. Ausser Herrn Weibel hat kaum jemand mit einem derart knappen Resultat, d.h. guten Abschneiden des SVP-Mannes gerechnet.
- Das schlechte Ergebnis von Herrn Schafroth.
- Die auffallend wenigen Leer- bzw. „Übrige“-Stimmen.
Die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang ist klar. Die SVP steigt mit dem eindeutigen Sieger der Wahl, Herrn Weber in die zweite Runde und die SP mit dem Verlierer.
Herr Schafroth wird anders als noch letzte Woche diskutiert, das Handtuch werfen. Denn selbst für die Ersatzwahl für Herrn Zwick ist dieses Sonntagsresultat zu unbedeutend.
Weshalb Herr Nussbaumer es nicht geschafft hat, trotz des Schubs der Abzockerinitiative Herrn Weber nicht deutlicher zu distanzieren, zeigt zum einen die offensichtliche Geschlossenheit des bürgerlichen Lagers und zum anderen die Schwäche des SP-Mannes als Kandidat für ein Exekutivamt.
Die Geschlossenheit des bürgerlichen Lagers ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass dieses den Anspruch auf einen Regierungssitz der SVP befürwortet. Ganz im Unterschied zu anderen Kantonen, wo SVP-Kandidaten bei Majorzwahlen einen schweren Stand haben. Zahlt sich der Kurswechsel der Parteileitung schon aus?
Wie geht es jetzt weiter?
Eigentlich deutet derzeit alles darauf hin, dass Herr Weber das Rennen machen wird. Weil es im Mai einen weiteren Regierungsratssitz zu besetzen gibt und für diesen seit heute der CVP-Mann Lauber im Rennen ist, ist die Motivation im bürgerlichen Lager durchaus vorhanden, sowohl im April als auch am 12. Mai stramm bürgerlich zu wählen.
Sollte Herr Schafroth, wie man erwarten darf, sich zurückziehen, gibt es allerdings eine für den zweiten Wahlgang der Ballmer-Nachfolgewahl eine neue Unbekannte und die heisst Lauber.
Das Majorzsystem bringt es bekanntlich mit sich, dass, anders als bei Proporzwahlen, niemand offiziell einer Wahlbehörde gemeldet werden muss. Wahlstress entsteht lediglich, weil die Gemeinden das Promotionsmaterial der einzelnen Kandidaten sehr früh geliefert haben wollen.
Wählbar ist also jeder und jede. Ja es ist auch so, dass beispielsweise jetzt noch irgendjemand in den zweiten Wahlgang steigen könnte.
Und bei dieser zweiten Wahl überraschenderweise mit einem relativen Mehr von sagen wir 25 % in die Regierung einziehen könnte.
Was ich damit sagen will: Herr Lauber und die CVP müssen in den nächsten Wochen einen Wahlkampf mit angezogener Handbremse führen. Das ist insofern nicht einfach, als Herr Lauber, ähnlich wie Herr Weber, die Zeit nutzen muss, um sich weitherum bekannt zu machen.
Plakate hängen und Inserate schalten dürfte er demnach erst am 22. April. Das ist knapp.
Wird er allzu bekannt, könnte es passieren, dass der Name Lauber, von sagen wir 3’000 Wählerinnen und Wählern, schon bei der nächsten und nicht erst bei der übernächsten Regierungsratswahl auf den Wahlzettel geschrieben wird. Denn Herr Lauber ist selbstverständlich schon jetzt wählbar und nicht erst am 12. Mai. wenn es um den Ersatz des Zwick-Sitzes geht.
Rein theoretisch könnte Herr Lauber gar schon am 21. April in die Baselbieter Regierung einziehen.
Und der Verlierer des zweiten Wahlgangs?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Nussbaumer, wenn er im April nicht gewinnt, auch noch einen weiteren Wahlgang bestreiten will. Und ob ein, wenn auch erneut knapp gescheiteter SVP-Kandidat, gleich weitermacht – ich weiss nicht, ob das besonders klug wäre.
Möglich also, dass der Zwick-Nachfolger Lauber für den 12. Mai alleine antritt.
gotte meint
warum wollte eigentlich der mann, der von sich behauptet, nur ER verstünde etwas von finanzen, nichts weiter als dem baselbiet einen zweiten wahlgang bescheren? ausser spesen nichts gewesen.