Geht es Ihnen auch so: Man wacht auf mit einer unsinnigen Frage im Kopf und man fragt sich, wieso, verdammt nochmal, ausgerechnet diese Frage vor dem Frühstück?
Die Aufwachfrage war die: Wie heisst eigentlich der Chefredaktor des Tagsanzeigers?
Ich meine, neben der NZZ ist der Tagi die andere (bedeutende) journalistische Stimme in der Deutschweiz.
Ich weiss es nicht. D.h., ich musste googeln. Es ist eine Frau.
Mich nahm dann wunder, was ich an klugen Gedanken verpasst habe, weil ich die Frau nicht kannte. Die Suche beim Tagi ergab: Nichts. Ausser Podcasts und „in eigener Sache“-Posts tut sich da nichts.
Kein Kommentar, keine Einschätzung der politischen Lage. Nada. Nichts.
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Diese Frage stellt sich öfters nicht nur frühmorgens: Warum werden Theater und Ballett, die vorwiegend ein elitäres und eher älteres Publikum ansprechen, noch immer von der Allgemeinheit finanziert?
Mit 48 Millionen Franken aus Basel-Stadt und weiteren 8 Millionen Franken aus Baselland subventionieren die beiden Kantone jeden Sitzplatz im Theater Basel mit rund 200 Franken.
Theater heute ist, wenn am Publikumsinteresse vorbei produziert wird, weil das Ausdruck von Qualität ist.
Als Indikator der schwindenden gesellschaftlichen Relevanz kann man den Umstand anführen, dass die lokalen Medien ihre Theaterkritiker längst eingespart haben.
Was wollte ich sagen? Ah ja: Ich bin für Kultur für alle.
Deshalb fordere ich, mit den Millionen fürs Theater den Leuten das Abo für Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Hulu, Apple+ usw zu subventionieren.
Also das, wo heute zeitgenössische Kultur stattfindet.
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Dann habe ich mich noch gefragt, wer zum Geier diese Nadine Jermann ist, die demnächst in den Landrat nachrücken wird und offenbar als heisse Anwärterin der FDP für die Nachfolge von Frau Gschwind gilt die bekanntlich nächstes Jahr zurücktreten wird, gehandelt wird.
Ehrlich, ich habe von dieser, Zitat, „Zukunftshoffnung“ noch nie gehört.
Okay, ist ja auch egal.
Die eigentlich Pointe des Meinungsbeitrags in der Tagi-BaZ ist ohnehin folgende Feststellung (und zugleich die Quizfrage des Montags): „…auch wenn sich Letzterer berechtigte Hoffnungen machen darf, in knapp drei Jahren als bürgerlicher Ständeratskandidat gegen SP-Frau Samira Marti anzutreten….“
Na, um wen handelt es sich da?
Bingo: Stückelberger.
Was für ihn ein neuer Rekord darstellt: Bislang brachte er sich frühestens ein halbes Jahr vor einer möglichen Kür ins Gespräch.
Daniel Flury meint
Ist das dieser Balz Stückelberger?
https://www.theater-basel.ch/de/ensemble-team/balzstueckelberger
Wenn ja, wann geht der Mann eigentlich seiner Lohnarbeit nach, bei all den vielen bezahlten Nebentätigkeiten?
M.M. meint
Ist er.
angrynun meint
Dessen Alleinstellungsmerkmal: null Selbstzweifel. Ergo kein Fortschritt in der Selbstwahrnehmung.
angrynun meint
Ihr „theatralischen“ Arleser verfügt ja über unbegrenzte Reserven. Auch das pure Anthro-Theater beim Bahnhof subventioniert Ihr weiterhin grosszügig. Ganz zu schweigen vom Setzwerk mit seinen wöchentlichen Anthroklinikvorträgen (fragt doch mal deren VR Co-Präsidenten Kalle Zeller, was die der Gemeinde an Raummiete bezahlen…?) und gelegentlichen Performances drittklassiger Tournéeorchester. Darüber hinaus? Kaum was. Hat sich echt gelohnt, dieser Goldtempel mit seinen Kostenüberschreitungen um mehrere Mio.
M.M. meint
Einverstanden. Vollkommen.
Franz meint
Weil mir seit meiner Kindheit – also vor über 50 Jahren – in den Basler Schulen eingebläut wurde, dass ich gefälligst Theater zu konsumieren hab und nur Banausen nicht den Wert eines Theaterstücks erkennen können.
Ist es wohl das schlechte Gewissen, dass man diesen vestaubten und völlig überteuerten Kulturbetrieb nicht endlich sterben lassen kann?
M.M. meint
Ja!
Walter Basler meint
Ja, die Fixation auf den klassischen bildungsbürgerlichen Kanon an den (weiterführenden) Schulen ist ein alter Hut.
Als bildungsbürgerlich verdorbener Stadtbasler muss ich aber nachfragen: War das damals an den Baselbieter Schulen anders? Und ist es jetzt dort anders?
Anonymus meint
Nadine Jermann war Mitglied des Bankrats der BLKB, ist Gemeindepräsidentin von Buus, neue Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden, VBLG, und eben neu auch FDP-Landrätin. So gesehen, schon eine ziemliche Nummer.
M.M. meint
Nein!