Die CVP-Präsidentin hat in der Causa Jermann einen Rückzieher gemacht. Das ist auch gut so. Herr Jermann ist tatsächlich nur noch ein einfaches Parteimitglied.
Allerdings fällt mir auf, dass offensichtlich kaum noch jemand etwas über die Vorgeschichte weiss. Deshalb hier ein wenig Hintergrund von einer alten Feder.
Wie man nachlesen kann, ist Herr Jermann gerade mal vier Jahre im Nationalrat gewesen. Und dann hat er freiwillig Platz gemacht. Okay, die Wahrheit ist, er hat nicht ganz freiwillig seinen Sessel geräumt.
Herr Jermann ist 2003 mit 9’285 als Nachfolger von Ruedi Imhof in den Nationalrat gewählt worden. Das waren gerade mal 160 Stimmen mehr, als Frau Amacker verbuchen konnte. Sie hatte 9’125 Stimmen erreicht.
Hätten nicht die FDP und die SVP den Herrn Jermann unterstützt und hätten die Wahl zu einer Laufentaler lokalpatriotischen Wahl hochgejubelt, wäre er weit abgeschlagen hinter Frau Amacker gelegen. So brachten ihm der Wohnsitz 2’530 Stimmen Vorsprung im Laufental. Dieser schmolz im Restkanton auf besagten 160 Stimmen.
Ob Herr Jermann jemals die Hinterbank erreichte, ist nicht überliefert. Jedenfalls glänzte auch er durch Abwesenheit und vor allem auch durch Erfolglosigkeit. Wenn er von seinen Berner Kameraden schwärmt, dann sind das wohl lediglich Träume.
Der Grund des nachhallenden Grolls: Kathrin Amacker und Elisabeth Schneider wollten 2007 antreten. Was die Abwahl bedeutet hätte.
Worauf Herr Jermann freiwillig nicht mehr angetreten ist. Frau Amacker wurde 2007 mit 15’917 Stimmen gewählt.
Und damit wäre auch für uns die Causa Jermann erledigt.
Wahrsager meint
Geheimnisvoll sollen auch die Bilder sein..
Blacky meint
Von wegen schönen und guten Bildern: Könnte sich der Online-Journalist an seine guten alten Zeiten im Print erinnern, da es hiess, dass zu jedem Bild eine Legende gehöre?
M.M. meint
Ja, ja, lieber Blacky, das waren noch Zeiten. Das sind halt Bilder „ohne Worte“. 🙂
mehrlinks meint
Aha – jetzt verstehe ich auch den Namen dieses Blogs: Achtung, M.M. hat immer was zum NACHLADEN …
Immerhin lässt sich das Puzzle allmählich zusammensetzen, uns fehlt solches Wissen halt manchmal. Aus dem Hintergrundrauschen wissen wir auch viel über unser Universum, aber besagter Politiker wollte anscheinend kein Star sein, ein roter Riese war er nicht, jetzt endet er als schwarzer Zwerg.
An Wahlveranstaltungen bin ich noch nie gegangen; aber am Samstagvormittag nach dem Einwerfen der leeren Flaschen und vor dem Beutezug durch den Supermarkt wage ich tatsächlich eine kurze Anfrage bei einem Polit-Stand auf dem Quartierplatz, zB was läuft so in Bern in Sachen Sorgerecht, das betrifft mich echt, negativ (… ich bin kein Matrose …), werde ich es noch erleben, dass diese Nische im ZGB ausgelüftet und das Gesetz an die aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen angepasst wird? –
Schade, dass die „weit-und-breit-kein-Mann-mit-gleichviel-Erfahrung-im-Job“-Kandidatin nicht anwesend ist, so fällt die Antwort eher mager aus, die beiden freundlichen Personen sind nicht so à jour, so werde ich mich bei admin.ch durchklicken müssen.
(Obiger Kandidatin sei dieser unsägliche Slogan verziehen, weil, sie lacht dabei so glücklich und fröhlich, als hätte man sie in die Luft geworfen).
Bleibt die Frage: Wen soll ich nicht wählen. Oh Stress, ich will endlich für vier Jahre wieder Ruhe haben. Aber zuerst noch den Karren nach Bern UMLADEN (die andere Bedeutung des Blog-Namens).
Übrigens, die Berlin-Photos gefallen, schöne Grautöne. Liegt es am Herbstlicht, oder an der Kamera? Diese Stadt scheint eine Patina zu haben.
Hp. Weibel meint
Jede Partei hat ihren „Jermann“. Bei der SVP hiess sie Widmer-Schlumpf. Da sollte sich nun die CVP nicht allzu laut beschweren, wenn ihr Herr Jermann ein wenig Wahlhilfe leistet.