Robert-Jan Bumbacher (Verwaltungsrats-Präsident des Universitäts-Spitals Basel), Andrea Schenker-Wicki (Rektorin der Universität Basel), Carlo Conti (Präsident Basel Tourismus), Sam Keller (Direktor Fondation Beyeler), Severin Schwan (Konzernchef Roche), André Wyss (Präsident Novartis Schweiz), Felix Richterich (Präsident Ricola), Jean-Pierre Lavieille (Präsident EuroAirport), René Kamm (CEO Messe Schweiz), Elisabeth Schneider-Schneiter (designierte Handelskammer-Präsidentin und CVP-Nationalrätin), Andreas Burckhardt (Präsident Basler Versicherung) und Pierre de Meuron (Partner Herzog&de Meuron) – diese bekannten, angesehenen und erfolgreichen Persönlichkeiten forderten letzten Mittwoch Verkehrsministerin Doris Leuthard in einem Brief auf, das Herzstück, die S-Bahn-Strecke unter dem Zentrum Basels hindurch, in die Ausbauplanung 30/35 aufzunehmen.
Muss man da nicht vor Ehrfurcht erstarren?
Nein.
Bei allem Respekt vor der Leistung dieser Frauen und Männer, allein sie können sich genau so irren wie Sie und ich.
Einigen wir uns doch darauf, dass die Zukunft ziemlich anders aussehen wird, als die Vergangenheit und selbst als unsere Gegenwart.
Eine ziemlich banale Feststellung, ich weiss.
Doch wenn im Mai 2017 die S-Bahn als Lösung der Verkehrsprobleme fürs Jahr 2035 hochgelobt wird, dann ist das eine Empfehlung für die Zukunft mit Blick in die Vergangenheit.
Das Zürcher S-Bahn-System, das als Vorbild dient, wurde am 27. Mai 1990 in Betrieb genommen. Vor 27 Jahren. Läuft alles nach Plan und das Herzstück wird 2035 eröffnet, nimmt Basel ein Verkehrssystem in Betrieb, das vor über sechzig Jahren ausgedacht worden war.
Damals gabs nicht mal PCs.
Als ich 2005 mein letztes Nokia entsorgt habe und das damals revolutionäre Motorola RACR kaufte – ich nutzte zusätzlich einen Garmin-Organizer mit GPS-Empfang und einen iPod – , wusste ich nicht, dass zwei Jahre später Apple das iPhone lancieren und damit unseren Lebensstil von Grund auf verändern würde – von der Kommunikation über das Einkaufen bis zur Nutzung der Verkehrsmittel.
Man kann deshalb festhalten, dass in der modernen Menschheitsgeschichte das Jahr 2007 nichts weniger als ein Wendepunkt war.
Autonome Fahrzeuge sind das nächste grosse Ding.
Die Kantone und der Bund täten gut daran, ab dem Jahr 2020 Budgets für die Anpassung unseres Strassennetzes für autonome Autos einzustellen. Es wird wohl kaum jemand widersprechen, dass autonome und vernetzte Autos im Jahr 2035 eine Selbstverständlichkeit sein werden.
Versetzen wir uns also ins Jahr 2035. Wir nehmen teil an den Feierlichkeiten für ein Transportsystem aus den frühen 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Gäste aus nah und fern sind mit autonom gesteuerten Autos und Bussen zur Eröffnung angereist.
Und sie fragen sich: Was eröffnen wir hier – ein Verkehrsmuseum?
Das Problem des S-Bahn-Herzstücks ist, dass es zu spät kommt und für die neuen Entwicklungen zu früh. Soll man das Herzstück deshalb stoppen?
Nein.
Man muss dranbleiben, weil es nur für alte Ideen neues Geld gibt. Subventionen folgen nun mal dieser Logik.
Aber man muss eine Arbeitsgruppe einsetzen, die sich mit der Frage beschäftigt, wie autonome Fahrzeuge unsere Mobilität verändern werden und die die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen liefert. Auch zu Tunnelverbindungen für solche Fahrzeuge in die Innenstadt.
Gesucht ist eine zeitgemässe Antwort auf die S-Bahn.
Und hier noch eine Idee aus China: Man beachte – Tram ohne Schienen
G. Koller meint
Tolles Video – ungefähr so, oder ein wenig anders, wird es kommen … Anfangen könnte man ja damit, dass öffentliche Parkplätze mit Stromzapfsäulen gebaut werden.
Bemerkenswerte Sätze. Wenn dazu noch „Besitzstandswahrung“ und „Bedienung der politischen Klientel“ gezählt wird, sind wir ganz bei uns.
Nein, diese Zukunftsvision ist für Basel zu schockierend, und das Verkehrsdepartement ist ja längst zu einem Departement für „Veganes Reiten“* mutiert …
(* von Olaf Schubert, Heute-Show: Radfahren ist nichts anderes, als veganes Reiten.)
M.M. meint
Veganes Reiten – der ist gut lol
Rainmaker meint
„Werden Parkierungsanlagen mit mehr als 20 Abstellplätzen neu erstellt oder bestehende Anlagen um mehr als 20 Parkplätze erweitert sind mindestens 10% der neuen Abstellplätze mit Ladevorrichtungen für Elektrofahrzeuge auszurüsten.“
http://www.regierungsrat.bs.ch/geschaefte/vernehmlassungen.html
Ob und wie das mit der Elektro-Mobilität dann funktioniert, werden wir dann sehen…. Hauptsache wir haben eine neue Verordnung, das Bauen wird nochmals verteuert und die Elektroinstallateure haben zusätzliche Aufträge……