Also die Sache mit der Demokratie in der Schweiz ist offenbar die: Wer bei den Bauernvertretern des National- und Ständerats durchfällt, wird nicht Bundesrat.
Punkt.
Dazu zählen in den beiden Kammern neu 25 Bäuerinnen und Bauern plus 15 weitere „Agrarpolitiker“, also 40 Leute, die als Bauernlobby Politik für ihre Klientel machen.
Es sind seit den Wahlen `23 so viele wie noch selten zuvor.
Weil diese „Geld und Gülle“-Fraktion für das Wohlergehen, ach was: für die Zukunft des Landes schampar wichtig ist, mussten die beiden SP-Kandidaten gestern antraben.
Wie Schulbuben.
Der eine kam mit Basler Läckerli, der andere mit Krawatte.
Um halb acht wurde uns in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens mitgeteilt, das Rennen sei gelaufen: Herr Jans hätte punkten können, weil er „viel Kreide gefressen habe“, wohingegen Pult mit „mit wehenden roten Fahnen untergegangen“ sei (NZZ).
Punkt.
Womit uns die Freude gegönnt ist, als Erste Herrn Jans ganz herzlich zu seiner Wahl in den Bundesrat zu gratulieren.
Das wird ein tolles Fest in Basel.
Nachtrag: Nachdem Herr Jans – mit glühend-roten Bäckchen und Läckerli in Mund – sein „steife Brise“-Statement abgegeben hatte, gab Bauernpräsident Markus Ritter dem Basler den Tarif durch: Er erwarte, dass er seinen Kollegen Parmelin nicht dreinrede, wenn der Politik für die Bauern mache.
Schliesslich habe der Berset-Nachfolger in seinem künftigen Departement genügend zu tun, solle sich also um seine eigenen Dossiers kümmern.
Punkt.
PS: Erste Machtdemonstration der Bauern: „Mit 119 zu 68 Stimmen und vier Enthaltungen nahm der Nationalrat am Montag eine Motion von Ständerätin Esther Friedli (SVP/SG) an, gegen den Willen von SP, Grünen und GLP. Sie verlangt vom Bundesrat, im Ackerbau die Anforderung von 3,5 Prozent Biodiversitätsförderfläche vom 1. Januar 2024 auf den 1. Januar 2025 zu verschieben“. (Schweizer Bauer)
Hm, viel wichtigere Frage: was kochen wir heute?
Apropos – wer hat noch nicht, wer mag nochmal:
Andres Egger, Basel meint
Jaja, irgendwer wird’s dann.
Aber: Ich hab‘ da auf dem Helgen diesen Côtes-du-Rhône gesehen, Crous Saint-Martin. Einer dieser Grenache-dominierten, „modern-gefälligen“ Vaqueras.
Und bei dem ist vor allem spannend: „Wer zockt mich bei diesem Weinlein wie ab?“
– Bei vicampo.de zarte 16.90 (angeblich statt 19.90) :-)))
– Bei vicampo.ch forsche 23.90 (angeblich statt 27.90); immerhin angepriesen als „echte Winzerqualität“ (gröööl!)
– Bei wine-in-black.fr marktgerechte 16.95 (angeblich statt 19.95) :-)))
– Bei wine-in-black.ch „helvetische“ 23.95 (angeblich statt 27.95) :-)))
Zum Wohl!
Andrea Müller meint
Du musst in Deiner BR-Umfrage bald jeden Tag einen neuen Papabile hinzufügen. Heute: Eva Herzog
P. Keller meint
Sie haben recht, das wär der Oberknüller: die Korrektur zum letzten Jahr an den beiden Streberchen vorbei.
Jean meint
Die Bundesversammlung sollte Herzog wählen. Die perfekte Wahl in dieser Situation. Sowohl für die SP (Frauen/Männer für nächste Vakanz/Romands) als auch für die Bürgerlichen. Dann wäre auch dieser „Ticket“-Zwang vorrüber (durch SVP gebrochen, von SP akzeptiert).
Daniel Flury meint
Im Winter zu nass, im Frühling zu trocken, im Sommer zu heiss, im Herbst zu bewölkt… .
Letzthin im Coop: Edelstück Bio-Rinderhack 400 g zu Fr. 10.40 (Kilopreis 26,–).
Bauer sollte man sein in diesem Land. Und ich will nicht wissen, was der Bauer für ein Kilo Kreide an die Fenaco, diese Bauerngenossenschaft, abdrücken muss.
Rampass meint
Meine Freunde vom Agrar-Sektor erzählen, dass sie für Kälber, Rinder, Milch usw. seit Jahren denselben Kilo-Preis erhalten – trotz steigenden Preisen in den Läden. Das dürfte beim obenerwähnten Beispiel mit dem Côtes-du-Rhône dasselbe sein. Somit ist wohl klar, wo die Kohle schamlos abgegriffen wird. Sicher nicht am Anfang der Nahrungskette.