Eben hat mich Frau Leuthard Leutenegger Oberholzer angerufen.
Nein, sie hat den Beitrag selbst nicht gelesen, weil sie arlesheimreloaded nicht liest.
Aber man habe ihr hinterbracht, dass auf arlesheimreloaded Hasstiraden gegen sie geritten würden.
Na ja.
Sie wollte wissen, ob ich etwas gegen sie habe, dann könne man darüber reden.
Ich habe ihr gesagt, dass ich überhaupt nichts gegen sie habe. Ich sei einfach nicht mit ihrer Politik einverstanden.
Schon seit Jahren nicht.
Sie hat dann gesagt, dass sie schon seit Jahren ziemlich viel recht bekommen habe, Stichworte Swissair, UBS und jetzt der Franken. Schliesslich sei sie ja auch Ökonomin und habe schon vor Monaten mit ihrer Partei gefordert, die Nationalbank müsse intervenieren.
„Die Situation ist ganz schlimm“, meinte sie.
Ich habe ihr dann einen Satz vorgelesen (den, wo sie sagt, der SNB-Direktor müsse zurücktreten, wenn er den Franken nicht in den Griff bekomme). Das sei doch ziemlicher Unsinn.
Sie war anderer Meinung.
Dann habe ich das Thema gewechselt, bin auf ihre Kleidung zu sprechen gekommen. Sie sei immer toll angezogen, wobei ich dann gleich nachschob, dass diese Bemerkung ziemlich Chauvi sei.
Da war sie dann völlig d’accord mit mir. Politisch nicht korrekt, meinte sie.
PS: Ich habe ihr per Facebook angeboten, hier mal einen Gastkommentar zu schreiben.
PS2. Huch – nicht mal den Namen habe ich richtig geschrieben – danke für den Hinweis. Was würde wohl Freud dazu sagen?
A.S. meint
Das Problem ist doch, dass fast alle sogenannt entwickelten Staaten über ihre Verhältnisse leben, weil Steuern gesenkt (wegen den Bürgerlichen) und immer neue Staatsaufgaben hinzugefügt werden (wegen den Linken).
Verschärft wird das Ganze durch die Überalterung der Gesellschaft (was die Linke auch nicht einsehen will).
Alimentiert werden die Schulden seit einigen Jahren durch die Notenpresse, aber irgendwann geht die Rechnung nicht mehr auf.
Zu meinen, die Schweiz und die SNB könne sich diesen gigantischen Problemen entgegenstellen, ist schlicht naiv.
Die westliche Welt und auch die Schweiz werden sich auf Jahre hinaus auf sehr harte Zeiten einstellen müssen.
Michael Przewrocki meint
Kürzlich im dt.TV: Alle der gefragten „Experten“ kamen beim Derivats-Erklären ins totale Stottern.
Gotte meint
politikerinnen und politiker (wie wir alle) dürfen ihre meinung kund tun. dazu gehört, dass sie sagen dürfen, dass sie meinen, etwas sei so oder anders oder etwas müsse so oder anders sein. dann darf man ihnen vorhalten, man sei selber der meinung, das entsprechende sei eben doch eher so oder anders oder dass man ihnen zynisch vorhalten darf, sie blickten wohl als einzige noch durch.
das alles ist mir wurscht.
so richtig unwurscht ist mir aber, dass ein teil der analyse der finanzkrise (z.b. ubs-crash) ergab, dass die, welche wirtschaftlich den ton angeben, nicht mehr durchblicken. dass die globalen finanzmärkte inzwischen dank entsprechendem computer-support so ablaufen, dass sie im prinzip keiner mehr versteht. dass finanzprodukte im umlauf sind, die selbst von den ceos der entsprechenden institute nicht verstanden werden. dass entsprechend die risiken nicht mehr eingeschätzt werden können etc.
kurz: dass der durchblick fehlt. und dies als strukturelle gegebenheit eines systems, das völlig entkoppelt von der real-wirtschaft sämtliche real-wirtschaften dieser welt in geiselhaft genommen hat. das finde ich schon wichtiger als die hosenfarbe von mcr oder slo.
M.M. meint
Ich bin immer wieder erstaunt, wir hartnäckig sich die Illusion hält, es gäbe so etwas wie einen (oder mehrere) Weltenlenker.
Niemand blickt nirgendwo durch.
Wir leben in einem völlig chaotischen System, das von nichts und niemandem gesteuert wird oder werden kann.
Ist das nun die bittere Erkenntnis?
Nein, das Leben ist so. Völlig unberechenbar.
Gotte meint
EBEN, lieber mm, es gibt ihn NICHT, den weltenlenker. deshalb ist es ja so fragwürdig, dass wir heute in einem wirtschafts- und finanzsystem leben, das durch weltweite, wechselseitige abhängigkeiten gekennzeichnet ist, die gar nicht durchschaubar sind! und die mit dem, was die menschen überblicken können, nichts mehr zu tun haben. es ist eben nicht so, dass „niemand nirgendwo durchblickt“ – es gibt schon zusammenhänge und räume, die überblickbar sind. warum sollen unsere renten von der ölfördermenge im ostchinesischen meer abhängen? oder von der spekulations- und risikobereitschaft eines hedge-fonds-managers? ich weiss es genau so wenig wie wir alle. und das ist das problem.
M.M. meint
„warum sollen unsere renten von der ölfördermenge im ostchinesischen meer abhängen? oder von der spekulations- und risikobereitschaft eines hedge-fonds-managers? „
Warum eigentlich nicht? Beisst mich das wirklich? Nein.
In Mitteleuropa leben wir seit dreitausend Jahren mit internationalen (ausserdörflichen) Abhängigkeiten.
Es gibt keine Gewähr für eine sichere Zukunft.
Mir hat mal ein indischer „Wahrsager“ vor Jahren beim Bahnhof in Dehli aus der Hand gelesen und mir bezüglich Geld die folgende Weisheit fürs Leben mitgegeben (damals war ich 20):
„You know – money comes and money goes.“
Mit dieser Gewissheit bin ich seither ganz gut über die Runden gekommen.
Susanne Leutenegger Oberholzer meint
Susanne Leutenegger Oberholzer kommentiert auf Facebook:
der Berner meint
Heisst die Dame nicht LEUTENEGGER Oberholzer?