Wir können durchaus davon ausgehen, dass der Euro gegenüber dem Schweizer Franken auf die Paritätsmarke sinken wird. Wobei „sinken“ wohl der falsche Verb ist. „Gedrückt wird“, ist wohl korrekter ausgedrückt.
Denn die Jungs – es hat nicht so viele Girls unter den Devisenhändlern – sind auch nur Spieler mit grossem Ego.
Wer es als erster schafft, den Euro auf einen Franken zu drücken, der wird auf Ewig seinen Platz in in der Hall of Fame der Geldhändler haben.
Das ist wie seinerzeit beim Erdöl. Da wollten die Markler unbedingt die 140-Dollar-Marke knacken. Einfach so aus Spass.
Die Frage ist nur noch, ob sich danach der Euro wieder nach oben bewegen wird oder ob er weiter fällt wie der Dollar, nachdem er die 1-Franken-Marke durchstossen hatte.
Bei dem wundert sich inzwischen niemand mehr, dass er nur noch so um die 80 Rappen wert ist.
Ich wundere mich höchstens, dass der Dieselpreis so hoch ist, als wäre beim Dollar die Welt noch so wie gestern.
Ob mich das alles benunruhigt? Und wie.
Und zwar deshalb, weil ich keine Ahnung habe, was diese geballte Ladung von unverständlichen Finanznachrichten zu bedeuten hat, diese Griechen-, Italien-, Irland- und überhaupt Europakrise.
Schliesslich habe ich so etwas noch nie erlebt.
LINDER meint
Auf 1:1 zu sinken zum CHF scheint zwar verrückt, aber nicht unmöglich. Ins Bodenlose wird der Euro aber nicht sinken. Denn all die BMW-, Mercedes-, Siemens-Produkte werden ja dann für Schweizer, Chinesen, Amerikaner fortlaufend billiger, und damit wird der Export wiederum angeheizt und dies wird den Euro indirekt wieder stützen. Gilt auch für griechische Oliven, oder irisches Guinness-Bier.
Markus M. Müller meint
Der Euro wird nicht „gedrückt“, sondern abgewertet indem man immer mehr Euros druckt. Das ist ein simples ökonomisches Prinzip: Je mehr, desto günstiger.
Reale Werte wie Oel, Gold oder Nahrungsmittel behalten ihren Wert, aber weil das Geld weniger wert hat, steigen die Preise.
Wenn Sie mehr über das Thema wissen wollen, empfehle ich etwas Wirtschaftsgeschichte. Und bis dahin viel Gold und Silber.
Bei der Umfrage fehlt die Möglichkeit: „Das war ja klar, dass das so kommen musste!“
h.s. meint
Ich glaube nicht, dass monetäre Politik so einfach ist, aber ich habe auch nicht so viel Wirtschaftskenntnis wie Sie.
Die Ausweitung der Geldmenge die im Gleichschritt läuft mit die Entwicklung der Wirtschaft, ist nicht inflationär. Wenn Marktteilnehmer durch Horten von Güter einen Mangel verursachen, steigen die Preisen oder man hält sie künstlich hoch.
Sehr gut darin war zum Beispiel die CSO für Diamanten. Seit dieser sein Marktmacht eingebusst hat ist die Diamantpreis viel volatiler. In Herbst 2008 horteten die Banken ihre Liquidität. Dadurch drohte ein Marktkollaps. Die Zentralbanken haben diese bestritten in dem sie die aktivitäten der Interbankmarkt übernommen haben. Damit ist die verfügbare Geldmenge gar nicht erhöht. Damit war die Aktion nicht Inflationär. Wenn Sie überlegen welche Geldmenge verloren gegangen sind in die Finanzkrise 2007/2008, dann ist die Geldmengeausweitung dagegen kaum relevant.
Herr Müller, eine Ausweitung des Angebots hat nur dann Folge für den Marktpreis, wenn die Nachfrage nicht mitzieht. Nach ihrem Prinzip müsste die Getreidepreise auf dem Weltmarkt purzeln, da die Weltproduktion in die letzte 10 Jahre von 1’872 Mio Tonnen auf 2`125 Mio Tonnen gestiegen sind. In Wirklichkeit stiegen die Preisen. Für Mais z.B. um 272%. Sogar preissteigeungen von 88% für US-Weizen in die letzte 12 Monaten. Die Produktion steigt aber.
Aber wie gesagt, Sie scheinen mehr über Wirtschaft und Wirtschaftsgeschichte zu wissen als ich. Ich haben nur mal was gehört über Spekulanten und die Uebertreibung der Märkte.
Markus M. Müller meint
Die Geldmenge nimmt schon länger viel schneller zu als die Wirtschaftsleistung. Geldmengenwachstum IST Inflation.
Wenn alle heutigen Kredite der Welt zurückbezahlt werden müssten, gäbe das eine Kontraktion der Geldmenge (=Deflation). Doch das passiert nur, wenn man die Verluste auch eingesteht und abschreibt.
Die Getreidepreise waren vor wenigen Jahren auf einem Mehrjahrzehntetief. Investitionen sind ausgeblieben und ethische Dummheiten wie Bio-Sprit wurden eingeführt. Nun korrigiert der Preis, weil es zu wenig hat für die immer wachsende Weltbevölkerung. Sie müssen die Zeitachsen synchronisieren, dann passt das schon.
Hier ein Tipp für Ihre Bibliothek:
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