
Ich bin inzwischen etwas älter geworden, auf dem Papier schon ziemlich alt, denn ich kann mich noch daran erinnern, wie wir mit unserer Schulklasse 1964 den Pavillon der Schweizer Armee „Die Wehrhaft Schweiz“ vulgo „den Igel“ besucht haben.
Unser Klassenlehrer, ein Jenzer derer von Arlesheim, war ein ziemlicher Militärkopf, für uns damals einer der letzten seiner Art.
61 Jahre stand dieser Igel für eine ziemlich gestrige Idee und jetzt ist die Idee der „wehrhaften Schweiz“ quasi über Nacht wieder auf dem Tisch.
Damals hat uns eine Stimme aus dem Off angeblich so begrüsst:
Das Herz Europas nennt man die Schweiz mit ihren Bergen, Alpen, Tälern und Seen. Beinahe etwas abseits vom grossen Weltgeschehen lebt hier ein arbeitssames, friedfertiges Volk, das die Werte der Vergangenheit und der Tradition ebenso hochhält wie die Erfordernisse des Modernen von Gegenwart und Zukunft. Dieses Land war auch in Zeiten der Gefahr und des Krieges immer wieder eine Insel des Friedens. (Quelle Wikipedia)
„Auch in gefahrvollen geschichtlichen Zeitabschnitten konnte sich die Schweiz immer ihre Freiheit bewahren, weil sie stets wehrhaft und bereit zur Verteidigung war.“ Dann stürmen die Soldaten, Gefechtslärm, Geschütze und Panzer, Flugzeuge und Helikopter – der Feind wird besiegt!
Die Vergangenheit holt uns ein.
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In Bundesbern gibt es Stimmen, die angesichts der zunehmenden Abkehr der USA von Europa fordern, den Kauf des amerikanischen F-35 zu stornieren.
Zwar ist ein solcher Vertrag grundsätzlich für beide Seiten bindend, doch eine Auflösung wäre möglich, wenn die Fortführung unzumutbar würde – etwa im Falle schwerwiegender Vertragsverletzungen.
Ein konkretes Szenario: Sollte die Trump-Regierung aufgrund steigender Kosten – die durch die neuen Zolltarife noch weiter steigen dürften – die Festpreisklausel der Vorgängerregierung kippen, könnte dies als Vertragsbruch gewertet werden.
Dass die Festpreisklausel fällt, dürfte angesichts der Trump-Politik der letzten sechzig Tage so sicher sein wie das Amen in der Kirche.
Allerdings müsste sich die Schweiz auf eine jahrelange juristische Auseinandersetzung mit den USA einstellen – und auf unabsehbare politische Konsequenzen.
Beides könnte wiederum dazu führen, dass die Schweiz sich endgültig für Europa entscheidet. Verhaltensaxiom: Die Schweiz bewegt sich nur unter äusserem Druck.
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Trump hat auf seinem Social-Media-Kanal ein ganz grosses Ding für heute Nacht angekündigt.
Nicht auszuschliessen, dass er sein Golfmobil zum Senator ernennt.