Herr Ballmer, der Baselbieter Mann für die Finanzen, hat, wie alle wissen, einen etwas eigenen Geschmack was Behältnisse zum Transport seiner Akten anbelangt.
Gestern zur Debatte über die Pensionskassenzukunft hatte er erneut eine origenelles Exemplar aus seinem Fundus (?) mit dabei, gut sichtbar für alle auf dem freien Stuhl neben sich auf der Regierungsbank platziert.
Mit obigen Sinnspruch aus der Sammlung für preussische Beamte(?):
Bet und arbeit‘
sei nicht faul.
Bezahl deine Steuern
und halt’s Maul.
Ist das nun Ausdruck eines eigenwilligen Humors oder doch eher ein Glaubensbekenntnis?
Hoppla meint
Die PK und was Ballmer messbar geleistet hat, das ist mir angesichts seiner Tasche völlig egal. Ich meine darin das Ballmer’sche Paradoxon erkennen zu können: nämlich, dass er mit seinem Taschenspruch seine Gegner, insbesondere die BS-Journalisten, ironisch aufziehen will, sie könnten glauben, dies sei wirklich die Meinung des Herrn Ballmer. Hahaha, hereingefallen, das passt wirklich zu den Gegnern des Herrn Ballmer, ätsch.
Aber taHAAA. Herr Ballmer meint es – gleichzeitig, und das ist sein Trick – absolut bierranzenernst mit seinem Taschenspruch. Das sieht man daran, a), dass er diese Tasche und nicht, sagen wir, die Hustler-Tasche mitgenommen hat, und b) dass die Botschaften genau dem entsprechen, wie er sich verhält, und, wie er in Interviews und im Landrat offen gesagt und wiederholt hat, wie er auch erwartet, dass sich alle andern, die Untergebenen, verhalten.
Ballmer gehört mit seinem Taschenspruch und seiner Liebe zu Rilke, so glaube ich, zur Kategorie der funny dictators, die für ihr Wirken in der Melancholie Nachsicht suchen.
schewardnadse meint
Komisch, bis vor drei Jahren war A. Ballmer der beste Finanzdirektor der Schweiz. Wenn man keinen Erfolg mehr hat, wieso auch immer, pissen einen alle an
M.M. meint
Stimmt nicht ganz. Vor drei Jahren wurde Herr Ballmer von der Bilanz aufgrund von klaren Zahlen zum schlechtesten Finanzdirektor gekührt. In zwei Monaten redet niemand mehr über ihn.
Hp. Weibel meint
Seit 2003 ist amtlich und bekannt, dass die PK ein Defizit von über 1 Mrd. hat. Und Ballmer hat nichts, aber auch gar nichts unternommen. Und in diesem Fall kostet Nichtstun etwas. Die offizielle Deckungslücke ist in 10 Jahren auf 2.3 Mrd. angewachsen. Die Beseitigung nach derzeitigem Vorschlag kostet aber 5.5 Mrd.!
Er hat vieles gut gemacht, einiges nicht ganz falsch. Die PK gehört in keine dieser Kategorien.
Rampass meint
Jeder macht Fehler und keiner weiss alles. Aber es steht auch nicht jeder hin und sagt: „Wählt mich in den RR.“
Vielleicht würde weniger angepisst, wenn der Betreffende nicht mit Arroganz, Besserwisserei und Herablassung für den Andersdenkenden agieren würde.
Schewardnadse meint
Das ist doch diese Empörungsdemokratie, die wir seit ein paar Jahren erleben. Alle meinen, sie wüssten alles besser. Die BLPK ist nicht die einzige Pensionskasse, die Verluste eingefahren hat und der Kanton BL ist nicht der einzige Kanton, der spahren muss. Als Regierungsrat, so meine ich, muss man vor allem eine Linie haben und kann es nicht immer allen recht machen. Das Problem ist auch, dass gewisse Landräte mitregieren wollen. Die Verantwortung soll dann aber die Regierung übernehmen. Ich bin übrigens nicht Regierungsrat und will es auch nicht werden.
h.s. meint
Die Sanierung der Pensionskasse wie vorgeschlagen durch Herrn Ballmer belastet insbesondere die Gemeinden, Burgergemeinden, Kirchgemeinden, Altersheimen, Spitexorganisationen und last but not least die Steuerzahler. Der Steuerzahler sogar zweimal. Erstens darf er 90% der Kosten übernehmen und zweitens sind die Gemeinden und die Andere auf Jahern hinaus so schwer belastet, dass der Service Public beeinträchtigt ist.
Nun kommt die Gretchenfrage: Waren die Gemeinden etc. bei die Ausarbeitung der Vorlage eingebunden? Waren die Steuerzahler eingebunden? Zweimal Nein.
War die Ursprungsvorlage bereits Beamtefreundlich ging es Zeitdem nur weiter.
Nach den Vernehmlassung werd der 50% Beitrag abgemildert in 45%. Der Landrat verringerte die Beitragsperiode von Beamte dan von 40 auf 20 Jahre. Womit die Hälfte der Beiträge gestrichen sind.
Die Probleme der Gemeinden und deren Organisationen sind den Landrat keine grössere Debatte wert. Obwohl in viele Gemeindeversammlungen tausenden die Gemeindeinitiative unterstützen, wird es übergangen.
Die Probleme der Finanzierung der Service Public wenn 5.5 Mia in die BLPK gesteckt werden muss, war kaum eine Gedanke wert. Während die Linke normalerweise immer reden über die Rettung der Service Public, haben sie in diese Debatte ihr wahres Gesicht gezeigt. Es geht nicht um Service Public sondern um die Serveurs Public.
Schewardnadse meint
Dass die Gemeinden nicht eingebunden wurden stimmt einfach nicht, selbstverständlich nicht alle 86 sondern der Verband Basellandschaftlicher Gemeinden. Das ganze kommt ja jetzt vors Volk, das sind ja dann die Steuerzahler. Wo ist eigentlich Ihr Problem.
h.s. meint
Die ursprüngliche Vorlage wurde nicht vorbereitet zusammen mit die Gemeinden. Die Eckpfeiler waren somit alle gegeben bevor die Gemeinden gefragt wurden. Wenn die Gemeinden eingebunden waren wie erklären Sie sich die 30 Gemeinden die sich die Gemeindeinitiative angeschlossen haben. Wie erklären sie sich die grosse Aufmarsch von oberbaselbieter Gemeinden nach Läufelfingen, wo sie ihre Ablehnung bekannt taten. Auch haben die Gemeinden bereits in die Vernehmlassung kritik geübt. Diese wurde komplett übergangen.
Dass die Vorlage nun vor den Volk kommt ist wohl nicht Ballmers verdienst. Er hat sich sogar in die Landratssitzung mit Hände und Füsse dagegen gewehrt.
Die Empöhrungsdemokratie kommt auch daher weil Regierungsräte gerne Regieren über den Volk, ohne den Volk. Die Regierung soll nicht überrascht tun, wenn er ohne Volk die Eckpfeiler festlegt und den Volk anschliessend herrschen möchte und eine beherrschung ablehnt. Dass ist keine Empöhrungsdemokratie, dass ist demokratie!
Schewardnadse meint
Mit Empörungdemokratie sind nicht normale demokratische Prozesse gemeint, sondern das, was zuweilen in solchen Blogs abgeht. Wie soll das Volk bei solch einer komplexen Vorlage anders eingebunden werden als über die gewählten Volksvertreter?
Hp. Weibel meint
Der abtretende Finanzdirektor, der allwissende, hat sich heute in der BaZ wie folgt zitieren lassen: „Der abtretende Finanzdirektor ärgert sich vor allem darüber, dass am
Donnerstag im Landrat gerade diejenigen am längsten und kritischsten referiert hätten, die an der Kommissionsarbeit gar nicht beteiligt gewesen seien und somit auch keine Ahnung von der Materie hätten.“
Dazu darf man anmerken, dass die wenigsten Landräte an der Kommissionsarbeit beteiligt waren (nicht einmal diejenigen, die in einer Kommission sind !). Dennoch sollen sie dann – ahnungslos – einen Entscheid fällen. Offenbar weiss Herr Ballmer ganz genau, wer eine Ahnung hat und wer nicht. Auf jeden Fall hat ER sich im Landrat von zwei Experten begleiten lassen und nicht ich.
Rampass meint
Das einzig „witzige“ ist, dass Herr Ballmer tatsächlich meint, er habe Humor.
etwasanderekritik meint
Laut Insiderangaben soll die nächste Tasche mit dem Spruch
„Splittergruppen, Jungfreisinnige und Borderline- Fraktionen haltet die Klappe“
bedruckt sein! 😉