Ich beschäftige mich schon seit längerer Zeit intensiv mit dem Thema „Smart City“, die eine umfassende Digitalisierung unseres Lebensraums voraussetzt.
Das ist das nächste grosse Ding.
Diese Transformation wird in den kommenden zehn Jahren unser politisches System, unsere Gesellschaft mehr verändern, als es die Industrialisierung im 19. Jahrhundert getan hat.
Auch wenn viele meinen, der PC in den 80ern und das Smartphone in den Nullern seien die grossen Nummern gewesen.
Man muss sich mit dem nächsten grossen Schub in der Transformation unserer Lebenswelt beschäftigen.
Gerade weil er hochpolitisch ist.
Das, was uns in den nächsten zehn Jahren bevorsteht, ist mehr als der intelligente Kühlschrank in der Küche.
Weil bei uns das Thema in der gesellschaftspolitischen Agenda einen hinteren Platz belegt, ist es keine Überraschung, dass die Schweiz gemäss einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission in Sachen eGovernance europaweit einen der hintersten Plätze belegt (siehe Grafik oben).
Gestern hat das Bundesamt für Energie das Energiedashboard der Schweiz online gestellt.
Es zeigt den aktuellen Stand des Energieverbrauchs – Strom und Gas – des Landes und stellt eine Prognose über die Versorgungssicherheit.
Die beiden beruhigenden Sätze: „Die Stromversorgung ist gewährleistet“ und „Die Versorgung mit Erdgas ist gewährleistet“.
Was die Grafik auch noch zeigt: Die Daten sind beim Gas Schätzungen und beim Strom veraltet. („Die jüngst verfügbaren Daten sind um die eineinhalb Monate alt“, Tamedia.
Das Problem: Es gibt keine Real-time-, geschweige denn Near-time-Daten über den Energiekonsum.
Aus dem einfachen Grund, weil kaum ein Haushalt mit intelligenten Messgeräten für Strom und Gas ausgerüstet ist.
Achtung, Gesellschaftspolitisch: Gerade beim Gas wären solche Geräte in einer Stadt wie Basel gerade in Sachen Umwelt nützlich.
Man hätte damit verlässliche Werte über den aktuellen CO2-Ausstoss und damit eine Grundlage für faktenbasierte politische Diskussionen.
Wenn man das Ziel hat, bis 2037 eine klimaneutrale Stadt zu werden, muss man aufgrund robuster Zahle wissen, wie man heute dasteht und wie man sich im Verlaufe der Zeit durch geeignete Massnahmen verändert.
Es ist ja nicht auszuschliessen, dass das Auto, das eben vorbeifährt, nicht das eigentliche Problem darstellt, sondern der mangelnde Siedlungsabfall in der Kehrichtverbrennungsanlage.
Mal so hingeworfen.
Mit anderen Worten, wir müssen weg vom Kaffeesatzlesen hin zu für alle überprüfbaren Fakten.
Wenn das mal am Ende des Jahres keine hoffnungsfrohe Zielsetzung ist.
Rampass meint
„Smart City“ tönt gut, da passt Alles rein. „Transformation“ erinnert an den „Great Reset“. Beides nur umsetzbar mit Smartphone-Zwang. Wieso fällt einem da sofort der chinesische Approach im Umgang mit Corona ein?
eGovernance: das Amtsblatt BL wird digital. Ist es natürlich schon lange. Nur Ewiggestrige wie der Rampass (seit Jahren im papierlosen Büro tätig) bevorzugten die Papierversion.
„Die Versorgung mit Erdgas ist gewährleistet“ – Momentaner Gasfüllstand 86%. Der nimmt gemäss anderen Quellen täglich um 0.5%-Punkte ab. Bei Dunkelflaute wie in den letzten paar Wochen geht’s schneller weil die Nachbarn im Norden damit wie verrückt Strom produzieren müssen.
Die IWB weiss natürlich, wieviel Erdgas und wieviel Biogas sie in die Leitungen pumpt. Da brauchts keine individuellen Zähler. Ausser „Smart City“ ist angesagt.
Fazit: die Daten und Fakten sind alle vorhanden. Diese ideologiefrei zu interpretieren dürfte die Challenge sein.