Es sind eigentlich nur zwei Themen, mit denen ich mich seit Wochen intensiv beschäftige: Römische Geschichte und der Brexit.
Letzteres ist für uns Europäer, ich habe es schon verschiedentlich festgehalten, der derzeit historisch spannendste Vorgang.
Die Frage lautet: Wie stellt man es an, aus einer seit 46 Jahren bestehenden politischen, juristischen, wirtschaftlichen und auch von Zwischenmenschlichem geprägten Gemeinschaft einfach auszutreten?
Ohne dass man Schaden nimmt.
Das ganze Drumherum um diese Frage, zu deren Beantwortung man sich seit bald mal zwei Jahren in Millimeterschritten zu nähern versucht, ist um einiges atemberaubender als sagen wir die Fussballweltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele in Korea.
Etwa so, wie der Aufstieg und der Fall des römischen Reichs.
Ich bin in Rom zu einem grossen Bewunderer der Römer geworden. Weil ich vieles so gar nicht gewusst habe.
Aber auch deshalb, weil sie die ersten und für lange Jahrhunderte die letzten Europäer waren, zu deren Selbstverständnis es gehörte, unterschiedlichste Völker und Volksgruppen unter gemeinsamen Regeln zu integrieren.
Der römische Way of Life war auch für „Barbaren“ attraktiv.
Schon allein die Zeitspanne, in der sie ihrer Welt – die bis nach Indien und Thailand (!) reichte – ihren Stempel aufdrückten, ist beachtlich: vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr.
Wer also mit dem schnellen Untergang der EU rechnet, sollte sich vielleicht mal die Frage stellen: Was, wenn es die auch noch in 200 Jahren gibt?
Gut, das ist ein anderes Thema.
Was die Römer anbelangt, so befasse ich mich derzeit mit drei jüngst erschienenen Büchern, welche das römische Reich aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Es ist ja nicht so, wie man uns damals im Geschichtsunterricht glauben machte, dass die Erkenntnisse zur römischen Geschichte von Mommsen, auf die sich die Lehrmittel bezogen, ein für alle mal abschliessend sind. Trotz Nobelpreis für Literatur.
Wichtig waren damals ohnehin nicht die Zusammenhänge als vielmehr, dass man Jahreszahlen und Ereignisse runterleiern konnte.
Drei Bücher bringen neue Erkenntnisse und zeichnen dank unterchiedlichster Optiken ein frisches Bild.
Tom Holland – Dynastie: Glanz und Elend der römischen Kaiser von Augustus bis Nero (2016).
Kyle Harper: The Fate of Rome: Climate, Disease, and the End of an Empire (2017)
Volker Reinhardt: Pontifex: Die Geschichte der Päpste (2017)
Alex Schneider meint
Man kann aus der Historie nichts ableiten für die Zukunft, und zwar grundsätzlich nicht.
Wenn auch gewisse Umstände sich ähneln, und man meint, die Geschichte wiederhole sich, so täuscht man sich immer. Denn neben den sich ähnelnden Umständen sind die meisten anderen Umstände (gesellschaftliche, kulturelle, ökonomische, militärische, demografische, u. v. a. m.) ganz anders. Deswegen wiederholt sich Geschichte nie, oder nur scheinbar. Und deshalb lässt sich keine Lehre für die Zukunft aus der Vergangenheit ableiten und die Zukunft bleibt in dichtem Nebel.
Michael Przewrocki meint
Griff auch von Leica? Frage weil Leica bisher Ergonomie so ziemlich egal war. Es gibt einige unabhängige welche solche Griffe aus Holz anbieten. zzt einer für Fuji auf Social-Funding-Basis.
M.M. meint
Der Griff ist auch von Leica. Wird unten rangeschraubt, deshalb nach dem Silber-Rand noch ein schwarzer. Teil sind nicht gerade toll aus, aber ist praktisch, weil man die Kamera besser im Griff hat.