Die Dinge geraten manchmal schneller ins Rutschen, als man denkt. Die FDP Baselland, die nun auch offiziell der Juniorpartner der SVP ist, ist auf der Rutsche.
Die ersten prominenten Parteimitglieder sind ausgetreten, andere werden ihnen folgen. Nun ist das für die Parteileitung kein Alarmzeichen. Im Gegenteil. Herr Herrmann und Herr Ceccarelli werten dies als Bestätigung für ihren Kurs.
Indes: Die Politdarsteller in Liestal können mit einem weiteren Schwund der Basis gut leben. Denn sie sind der Überzeugung, mit einer kleinen dafür aber stromlinienförmig agierenden Partei lasse sich einfacher politisieren. Stimmt.
Einfacher und einflussloser.
Wie einflusslos die FDP bereits geworden ist, kann man den Kommentaren der SVP nach der Theaterabstimmung entnehmen: Gegen die FDP wird nicht mehr gewettert, die Partei und ihre Spitze werden öffentlich verhöhnt.
Das kommt davon, wenn man Referendumstexte der SVP abschreibt.
Heute nun ein weiteres Kapitel des Abstiegs: FDP-Präsident Herrmann und seine Vizepräsidentin, Frau Pezzetta aus Münchenstein, haben bei einem Kernthema des FDP-Wahlkampfes einen Rückzieher machen müssen, bei den Steuern. Die FDP-Steuerinitiative musste gestern wegen Aussichtslosigkeit auf Erfolg zurückgezogen werden.
Diese Initiative ist denn ein schönes Beispiel für die neue Klamaukpolitik der FDP.
Die Steuererklärung auf einem Bierdeckel, lautete damals die muntere Losung von Parteipräsident Herrmann. Abgekupfert hat der die Idee vom forschen CDU-Mann Friedrich Merz. Dieser ging als „Bierdeckel-Revolluzer“ in die politische Geschichte Deutschlands ein.
Als er in der Versenkung verschwand.
Herr Herrmann und Frau Pezzetta scheinen indes keine Ahnung zu haben, wie man im Kanton Basel-Landschaft auf bierdeckliege Art und Weise eine Steuererklärung ausfüllt: mit EasyTax.
In zehn Minuten ist die Sache erledigt.
Wähler meint
Interessant. Heute morgen schrieb ich auf dem Blog von Frau Pezzetta einen kritischen Text zum Thema smartvote – und schon hat sie ihn gelöscht. Offensichtlich kann Sie keine kritischen Stimmen ertragen?
Hab‘ den Text nochmals bei ihr drüben gepostet – wie lange wird er wohl überleben? Hier meine Zeilen @ Frau Pezzetta:
„Smartvote ist ein Chabis. Wer Zeitung liest, der weiss woran er bei der FDP ist: Kuschelkurs mit der SVP ist das Programm seit Herrmann zusammen mit Ihnen, Frau Pezzetta, das Zepter schwingt. Siehe BaZ vom 14.2., Seite 2: „FDP will SVP-Kurs fortsetzen“. Und dabei gäbe es innerhalb des freisinnig -liberalen Gedankenguts eigentlich genügend Raum um zu Politisieren.
Und wo die SVP Recht hat, hat sie Recht: wer SVP will, der wählt das Original und nicht die sich anbiedernde FDP: „Das Volk will keine Kopie“.
Und ich auch nicht. Ich will keine SVP-Möchtegern-Juniorpartner wählen.
Der Chapeau geht an die FDP Arlesheim, die sich klar und deutlich vom SVP-Kuschelkurs distanziert. Für mich ist klar, wer auf meinen Wahlzettel kommt. Das Stichwort heisst Kumulieren. Aber keine Münchensteiner FDP-ler.“
Okay, schon ein bisschen sehr kritisch, wer will sich da schon die Mühe machen und den SVP-Kurs rechtfertigen und für sich werben?!
M.M. meint
Waldbruder, wg. „drüben“ und anonymus.
dideldumdei meint
Vielleicht sollten Sie künftig nur noch von der „FDP Liestalland“ schreiben. Das könnte überhaupt auf den gesamten Kanton ausgeweitet werden – also auf das „Ober-Liestalbiet“ (jenseits des Sarah-Jane-Grabens) und auf das „Unter-Liestalbiet“. Das wäre knappe und schlappe 180 Jahre nach 1833 für die Liestallandschäftlerinnen und Liestalbieter die Chance, eine wirklich eigene Identität zu entwickeln, die nicht auf der Abgrenzung zur bisherigen Namensleiherin basiert. Mit der FDP Liestalland als Vorreiterin.
Vielleicht resultieren daraus zündendere politische Ideen als die von Ihnen erwähnte Initiative. Die atmete denselben Abwehrgeist – war aber gegen die eigenen Reihen gerichtet: Im Kern konnte sie ja nur das bisherige departementale Wirken des eigenen Finanzdirektors in Sachen vereinfachter Steuererklärung diskreditieren. Mit solchen Parteifreunden braucht man keine „Bilanz“-Rankings mehr.
U. Haller meint
Wahltag ist Zahltag. Und das gilt für alle….