Gestern Abend auf SRF Club. Das Beste an der Sendung: nach fünf Minuten hast du alle Argumente gehört und du kannst ins Bett.
Gestern redeten sie übers Onlineshopping, weshalb ich gut elf Minuten hängen blieb.
Irgendwie hatte wohl nicht nur ich das Gefühl, dass die dort im Studio nicht genau wussten, was Online-Shopping inzwischen bedeutet.
Dass man Bücher online kauft und Kleider, das ist doch normaler Alltag. Also was sollen da noch Argumente Für und Wider?
Die eigentlichen Herausforderungen sehen doch so aus:
Sonos teilt mir am Sonntag per Push-Nachricht mit, dass mit dem nächsten Update die auf meinem iPhone gespeicherten Apple- Music-Songs nicht mehr über die Sonos-App abgespielt werden können. Dafür künftig direkt über die iTunes-App von Apple.
Huch!
Ich versuche also, meine Sonos-Lautsprecher mit iTunes zu verbinden, was nur geht, wenn man diese auf der App Home von Apple konfiguriert. Was jedoch mit meinen zwei Jahre alten Sonos nicht (mehr) möglich ist.
Ich brauche einen neuen Sonos One, wie ich nach einer halben Stunde googeln rausfinde. Dank dem laufen dann auch die alten weiter.
Weil wir ohnehin bei Manor im Joggeli einkaufen, schaue ich bei deren Elektronikabteilung vorbei. Nein, sie hätten gerade keinen One im Laden, aber ich könne einen bei ihnen online bestellen, sie hätten noch vier an lager, sagt der Verkäufer, nachdem er sein Tablet konsultiert hatte.
Ich habe den Sonos One dann online bestellt, aber nicht bei Manor.
Und jetzt kommt die eigentliche Geschichte.
Vor drei Jahren habe ich meinen Heizungslieferanten gefragt, ob es nicht möglich wäre, eine Fernsteuerung für meine Heizung einzubauen.
Um die Anlage aus der Ferne steuern zu können.
Nur mit grossem Aufwand und überhaupt, ich solle das machen, wenn ich den Gasbrenner ersetzen muss.
Apple-Home ist für das Einrichten eines Smarthomes gedacht. Also auch für die Steuerung der Raumtemperatur.
Nach wenigen Minuten googeln lande ich bei Apple: die verkaufen Thermostate, die man mit Home verbinden kann.
Ich muss hier dazwischenschieben, dass man sich heutzutage für eine der drei Welten entscheiden muss: Amazon, Google oder Apple. Wenn man sich entschieden hat, dann gibt es kein entrinnen mehr.
Denn es geht längst nicht mehr allein um dieses oder jenes Smartphone, sondern um all die anderen Dienstleistungen und Informations- und Bezahlkanäle, die man dank des jeweiligen Betriebssystems nutzen kann.
Und inzwischen zum Online-Alltag gehören, wie die Luft zum atmen.
Ich habe mich vor bald zehn Jahren für Apple entschieden<.
Was tut der Laie: Er ruft seinen Heiztechniker an (habe gleich mit zwei Firmen Kontakt aufgenommen). Das Ergebnis: beide hatten keine Ahnung und kannten die von Apple vorgeschlagenen Produkte nicht.
Der eine meinte, ich solle doch am besten den Brenner ersetzen, die neuen könne man aus der Ferne steuern.
Ich habe dann per E-Mail direkt mit dem Hersteller korrespondiert und mir erklären lassen, wie und ob das mit unserer Bodenheizung funktioniert.
Jetzt sind die Thermostate unterwegs.
Das einzige, was ich jetzt noch brauche, ist dieser Heimelektroniker, der mir vor einem halben Jahr ein neues WLAN-System eingerichtet hat.
Der muss mir bei meinem Schreibtisch einen zweiten Zugang zum Modem im Keller schalten. Damit ich die Thermostate mit dem Internet verbinden kann.
Was relativ einfach ist.
Wir haben vor 15 Jahren unser Haus vom Keller bis unters Dach Smarthome-ready verkabelt.
PS: Mein iPad dient als Steuerzentrale, wenn ich ausser Haus bin – läuft über iCloud.
Lucky Luke meint
Ich registriere beim Lesen, dass offenbar in der schönen, neuen Online-Regime-Welt immer wieder wunderbar funktionierendes Gerät weggeschmissen und neu gekauft werden muss, weil irgendwo in der Linie eine neue Verbindungsstelle eingeführt wird, die dann sagt: Du bist jetzt veraltet, mit Dir arbeite ich nicht.
Früher nannte man sowas Nepp, heute nennt man es offenbar hipp.
Denn eine Diskussion über dieses und anderes zum Thema, so lese ich, sei nicht mehr angebracht: Das System laufe. Punkt. Imperativ 2: Es hält ja so einnehmend praktische Lösungen bereit. Überhaupt, was soll der ganze Grundsatzquark? It’s the t-o-t-a-l-e Ökonomisierung, stupid!
Bin froh, dass ich die mir wichtige Musik auf CD zuhause habe. Um die wird mir ja kein sich steuerfrei haltender, dafür auf den Strassen Bananen verteilender (Real-Beispiel) Gigamilliardenbillionär ein Zoll-Schloss drum hängen. Oder sagen wir, noch nicht?
M.M. meint
Kann man machen.
Habe 1980 einen der ersten CD-Player gekauft, von Sony, kostete damals fast 2000 Franken.
Seither bin ich am Ball, zugegeben ein etwas teures Interesse. So ein Thermostat hat es übrigens in sich, weil er ja nicht nur die Heizung reguliert, sondern all die aktuellen Fragen des Überwachungsstaates aufwirft.
Stichwort Geotracking der Hausbewohner. Werde gelegentlich darüber was schreiben.
Erika Th. meint
Spannend, was Du da erzählst! Vielleicht hast Du auch ein Lösung für unser Problem: im Tessin haben wir ein kleines Häuschen! Wir heizen mit Holz! Bevor wir dorthin fahren schalten wir per sms einen Elektroofen ein! Nun wurde uns mitgeteilt, dass G2 abgeschaltet wird und wir ein neues System brauchen, um die Heizung ein zu schalten! Vielleicht hast Du eine Idee! Sonst lass es sein! Danke! Erika
M.M. meint
2G? Echt jetzt? Das ist Steinzeit (wurde vor 25 Jahren eingeführt).
Damit dürfte auch der Elektroofen hinüber sein. Falls ihr Internet habt – zb. Swisscom + Festnet – dann würde ich ein neues Heizgerät kaufen.
Zu. Beispiel das hier: https://www.hausinfo.ch/de/home/gebaeude/energie/heizsysteme/infrarotheizung.html
Grundsätzlich: Strom ist out, Wärmepumpe in.