Auf dem Weg zum Hotel Nirvana Palace.
Religionen sind den Medien immer mal wieder eine Reportage wert. Handelt es sich nicht gerade um den römischen Papst, dann fehlt jede kritische Distanz.
Da wird von „seiner Heiligkeit“ gesprochen, wenn über einen Religionsführer berichtet wird. Wird die Pilgerreise eines indischen Mönchs zu irgendwelchen Quellen gefilmt (gestern auf Arte), die ihm den Ausstieg aus dem anscheinend ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt ermöglichen soll.
Die erklären dem Zuschauer allen Ernstes: Der Mann stellt sich jetzt unter das üppig sprudelnde Quellwasser und heissa – mindestens zehn Wiedergeburten übersprungen.
Und bedanken sich im Abspann, dass sie so was noch erleben durften.
Ich habe gedacht, der Mann könnte das auch viel einfacher haben, wenn’s schon Religion sein muss: übertreten zum Christentum oder zum Islam. Denn die kennen das Leben nur als Finale.
Gut, das Problem ist, dass man eine ziemlich lange Ewigkeit im Paradies oder in einer der zahlreichen Höllen warten müsste, bis zum Finale des Finales.
Womit wir beim wirklich besten Artikel in der heutigen NZZ wären: Gestützt durch das Gebet von 75 Personen. Die widmen fast eine ganze Seite einem jungen Ehepaar, das demnächst zu ein paar Kambodschanern missionieren geht.
Liest man den Beitrag durch, dann kommt man unschwer zum Schluss, dass die beiden einen ziemlichen Sprung in der Schüssel haben müssen.
Deshalb kann man sich schon fragen, wie die NZZ dazu kommt, ohne jegliche kritische Distanz einen solchen Beitrag über eine christliche Sekte zu publizieren, wo beispielsweise ein Kriterium für die Befähigung, Kambodschaner zum Christentum zu bekehren, ist, dass „die beiden mindestens 75 Personen ausweisen können, die regelmässig für sie beten.“
Na klar doch.
Die Kambodschaner werden sich freuen, sich mit den beiden aufs grosse Weltgericht vorzubereiten.