Gemäss NZZ am Sonntag gehöre ich zur „Vieilles dorée“, zur Gattung der „jungen Rentner“ (den Begriff muss ich mir merken), welche die Fitnesscenter (mind. zweimal die Woche), Kinos (praktisch nie => Netflix) und Restaurants (selten, koche besser als die meisten) bevölkern.
Und die Welt bereisen (aber klar doch).
Nicht genug damit. „Die jungen Alten scheuen sich auch nicht, Vermögen aufzuzehren.“ Was den 43-Jährigen Journalisten der NZZ am Sonntag empört ausrufen lässt:
Das hat nicht nur Auswirkungen für allfällige Erben, die leer ausgehen könnten, sondern auch für die Gesellschaft als ganze: Die «Generation Woodstock» gibt zwar der Wirtschaft willkommene Impulse. Allerdings ist jedem Ökonomen bewusst, dass sie überhöhte Renten aus der zweiten Säule bezieht. Angesichts ihrer erfreulichen Langlebigkeit und der sehr bescheidenen Renditen, welche die Finanzmärkte seit längerem hergeben, sind diese zu grosszügig bemessen.
Diese beiden Sätze muss man sich merken. Weil sie die von den 40-Jährigen+ angestossene Neiddiskussion sehr schön auf den Punkt bringt.
Doch beeindruckt mich das? Überhaupt nicht.
Ich gehöre gemäss dem Sonntagsblatt nicht nur zu denjenigen mit der „Gnade der frühen Geburt“, sondern auch noch zu den „Unternehmern und Gutqualifizierten“, die übers Rentenalter hinaus noch arbeiten („inzwischen 30% der Menschen in der Schweiz“).
Was nicht nur die AHV-Kasse freut, sondern auch die Steuerverwaltung.
Soll mich also wegen eines vom Stimmvolk mit über 70% beschlossenen Umwandlungssatzes ein schlechtes Gewissen beschleichen?
Sicher nicht.
Walter Basler meint
„Vieilles dorée“?!
Das ist grammatikalisch so unsinnig, dass nicht eindeutig ist, was es bedeuten soll. Stand hoffentlich nicht so in der NZZaS.
U. Haller meint
Ich deute es mal so: Wir (nicht mehr ganz jungen) Junggebliebenen wurden tatsächlich vergoldet. Aber die Zeche zahlen die Nachrückenden. Und da beschleicht mich sehr wohl ein schlechtes Gewissen.