Die NZZ ist bezüglich der 13. AHV seit Wochen bemüht, immer neue Horrorszenarien an die Wand zu malen.
Tenor: Alte bereichern sich auf Kosten der Jungen.
Heute rechnet sie vor, wieviel verschieden Altrige über ihre Restlebenszeit hinweg aufbringen müssen, um die 13. zu finanzieren – Ergebnis wenig überraschend: Junge viel mehr als Ältere.
Die Pointe: Es wird so getan, als sei da ein Geldvernichtungsmaschine am Werk, die 4 Mia. Franken unwiederbringlich wegsaugt.
Jahr für Jahr oder wie die NZZ mit einer süffigen Zahl hochrechnet: „Die Zusatzrenten dürften allein schon für die ersten zwanzig Jahre total über 100 Milliarden Franken kosten.“
Allein. Schon. Man kann den Horror auch auf die nächsten 100 Jahre hochrechnen.
Weil die NZZ ihre Überlegungen immerhin als Milchbüchleinrechnung (wer kennt das überhaupt noch?) deklariert, schieben wir eine ebensolche nach: Rund 700 Millionen Franken fliessen als Steuern an Bund und vor allem an Kantone und Gemeinden zurück.
Das ist analog der Rechnung der NZZ in den nächsten 20 Jahren ein Steuereinnahmeplus von 14 Mia. Franken.
Überdies.
Weil der grösste Teil dieser 13. Rente, wenn nicht gar alles, in den Konsum fliesst, kann ich die Rektorin der Basler Universität zitieren.
Sie sagte kürzlich in einem Interview zu den Geldern, die an die Uni gehen, dass „jeder investierte Franken mit Faktor zwei bis drei“ wieder zurückkomme.
„Fasst man den Rahmen grösser, beträgt der Faktor fünf bis sechs.“
Ergo Milchmädchenrechnung II: Die 13. AHV-Rente wird der Schweiz in zwanzig Jahren 200 bis 300 Milliarden Franken einbringen; „fasst man den Rahmen grösser“, können es doch glatt 500 bis 600 Milliarden Franken sein.
Kleine Summe, grosse Wirkung (Ironie off).
Anna meint
Sie haben völlig recht, lieber Herr M.M. Die NZZ sollte eigentlich wissen, was ein deutlicher, demokratischer Volksentscheid bedeutet und aufhören eine schlechte Verliererin zu sein.
Ich würde mich politisch eher als bürgerlich bezeichnen, aber mir fiel auf – weiss nicht, ob das anderen auch so geht – die „alte Dame“ NZZ tendiert immer mehr zum „far right“ – gefällt mir kein bisschen. War auch der Grund, weshalb ich das Abo gekappt habe.
Daniel Flury meint
Also, ich lese die NZZ natürlich auch. Aber nicht um bestätigt zu bekommen was ich denke, sondern um zu lernen, was die denken.
Man muss seine Gegner ja lesen können.