Basels teuerster Parkplatz. Ist gleich neben dem Erweiterungsbau des Kunstmuseums eingerichtet worden. Gehört Frau Oe. Der Parkplatz war die Bedingung für ihre in den Neubau inverstierten 80 Millionen.
In den 80ern gab es mal den „Wiener“, ein Stadtmagazin, das völlig neue journalistische Massstäbe setzte. Weshalb ich das kleinformatige Wochenmagazin eine zeitlang abonniert hatte. Dort las ich den Artikel über die Rache, die – nach einer langen Durststrecke – gemäss „Wiener“ gerade wieder in Mode kam.
Was sich gut traf.
Denn ich war zu der Zeit gerade so in Stimmung, mich an jemandem zu rächen. Das Ziel meiner Rache war ein enger Freund, dem ich über Jahre blindlings vertraut habe und der mich schändlich hintergangen hatte.
Nach dem damaligen Lebensabschnittsmassstab.
Sich zu rächen ist eine Kunst. Klar gibt es auch die tumbe Tunnelblickmethode – man bringt jemanden einfach um.
Aber das ist doch ziemlich plump und taugt eigentlich nur für das Drehbuch eines Tatort-Krimis.
Die Kunst der Rache liegt darin, dass man sich erstens Zeit nimmt – und zweitens zunächst einmal gar nichts tut.
Bei meinem Racheobjekt musste ich nur wenig mehr als drei Jahre abwarten. Dann hatte der Mann die Frau seines Arbeitskollegen geschwängert und danach seine Frau mit den drei Kindern verlassen müssen.
Meine Rache hatte sich erfüllt.
Vor Jahren hatte ich eine Begegnung mit Roman Burger, als der ein Unternehmen bestreiken liess. Es handelte sich um eine ausländische Firma, die in der Schweiz ein erstes – ziemlich marodes – Unternehmen aufgekauft hatte. Ich war für die Kommunikation engagiert worden.
Burger war damals ein junger Apparatschik, der seine Chance sah, auf dem nationalen Parkett eine grosse Show abziehen zu können. Was ihm auch gelang.
Er agierte nach der Methode: Entweder alles oder nichts. Was darauf hinauslief, dass ihm die Arbeiter, um die es ging, ziemlich egal waren. Hauptsache er konnte es den Bossen zeigen. Und sich selbst.
Ich hatte damals den Eindruck, der Burger sei kein Gewerkschafts- sondern ein ziemlich selbstverliebter Sektenführer.
Die Einigungsverhandlungen wurden dann ohne ihn geführt. Sie gingen rasch und ohne weitere Probleme über die Bühne.
Nun ist es ja nicht so, dass ich seither Herrn Burger mit meiner Rache nachgestellt hätte. Dafür war und ist er für mich zu unbedeutend.
Aber ich habe seine weitere Entwicklung als Gewerkschaftsapparatschik immer mal wieder zur Kenntnis genommen. Er hat mich in all den Jahren nie überrascht.
Was mich zum Schluss bringt: Sein Fall zeigt mir einmal mehr, dass mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann – weshalb es bei der Beurteilung der Dinge einen hohen Stellenwert geniesst – und zum anderen, dass Leute wie Burger früher oder später über sich selbst stolpern.
Und das ist gut zu wissen.
PS: Das damals bestreikte Unternehmen ist heute in der Schweiz das bedeudenste seiner Branche.
Meury Christoph meint
Ich habe 1’242 Klopfsteinplastersteine gezählt, aber dabei die Pointe nicht gefunden.
Offensichtlich bin ich schwer von Begriff.