Wenn eine solche Meldung durch die Medien geistert, kriegen die (Gut)-Schweizer das Nervenflattern.
Die internationalen Geldwäschereibekämpfer nehmen die Schweiz in die Zange. Sie stellen ein Ultimatum, weil Bern im Kampf gegen dreckiges Geld zu wenig kooperiert. Der Schweiz droht die Suspendierung der Mitgliedschaft in der Egmont Group, dem weltweiten Zusammenschluss der 127 staatlichen Meldestellen für Geldwäscherei.
Ei. Der. Daus.
Dann schauen wir uns doch mal an, wer da mit dabei ist.
Phua – wir sind beeindruckt: Das erste Land, das auf der Website aufgeführt ist – ist Afghanistan. Klar doch, dass die ihre Geldwäschereiautomaten im Griff haben. Und so geht es weiter mit Bahrain, Weissrussland, Kirgisien, Libanon, Marcau, Mongolei, Koldküste, Nigeria (die, mit den tollen E-Mails), Bulgarien, Isle of Man und so weiter und so fort.
Wie erst jetzt bekannt wird, hat Bern vom Führungsgremium der Egmont Group im Spätsommer ein ungewöhnlich scharf formuliertes Ultimatum erhalten, «wegen ernsthafter Nichteinhaltung internationaler Standards». Sollte die Schweiz ihre Praxis nicht schnellstens ändern, würde ihre Mitgliedschaft in der Egmont Group suspendiert. Sie wäre vom internen, gesicherten Kommunikationsnetzwerk und von allen Gremien ausgeschlossen.
Na ja, die Frau Boss von der SonntagsZeitung, sie empört sich jede Woche. Mal über dies, mal über das. Was soll’s.
«Es ist bestens bekannt, dass es sehr schwierig ist, von der Schweiz irgendwelche Informationen zu erhalten», erklärte im Juli Yunus Hussein, Chef der indonesischen FIU, gegenüber lokalen Medien.
Ein solcher Satz (ohne Quellenangabe) führt sie dazu, etwas zu hyperventilieren.
Die Schweiz steht nun unter Druck – um den drohenden Imageschaden abzuwenden, muss der Bundesrat schnell handeln.
Dabei ist die Sache relativ einfach.
Die Insel der Glückseligen befindet sich in einem Wirtschaftskrieg mit anderen Finanzplätzen.
Martin meint
Wieso hat die Offshore-Schweiz einen derart schweren Stand?
Die Schweiz ist ja bei weitem nicht der einzige Offshore-Standort …
Ja, man kann sich bewusst dagegen entscheiden, weiterhin Offshore-Leistungen anzubieten, beispielsweise wegen der damit verbundenen Inländer-Diskriminierung. Aber bitte mit einem «Plan B» – unter anderem wollen ja gerade auch die Kritiker der Offshore-Schweiz, dass Sozialstaat, Kultursubventionen usw. weiterhin finanziert werden.
h.s. meint
Um weitere Imageschaden abzuwenden, muss dieses Ultimatum zurückgewiesen werden. Was ist dann den Image (Corperate Identity) der Schweiz? Nummernkonto, Schwarzgelder, sicheres Bankgeheimnis.
Dafür steht das Schweizer Image. Damit hat die Schweiz und die Schweizer Banker gut gelebt. Warum ein Imagewechsel? Ich bin froh Frau Boss uns daran erinnert. Der Bundesrat muss handeln.
Noch mehr Imageschaden macht den Finanzplatz kaputt. Wobei ich an unseren Image bei die Bankkundschaft und nicht bei irgendwelche Steuerbeambten denke.