Sein Vorgänger hat durch Nichtkommentierung geglänzt. Auch dessen Stellvertreter, der jetzt Co-Chef der neuen Basler Zeitung wird, hat gefühlt mehr Kommentare geschrieben als in Tat und Wahrheit.
Nun ist Herr Somm dran und der schreibt jeden Samstag eine Betrachtung zum immer selben Thema.
Jetzt haben wir also das, was wir bei den anderen vermissten. Jetzt haben wir den Dreck.
Denn das Problem ist, dass Herr Somm nicht wirklich etwas zu sagen hat.
Der Mann hat die Originalität eines Sekundarlehrers der frühen fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als die alle noch über tausend Dienstage auf dem Buckel hatten.
Und gerade eben mit etwas Unterstützung der Alliierten den Krieg gewonnen hatten.
Heute erzählt er uns das Märchen von den drei aufrechten Bauern, die sich im 17. Jahrhundert als wackere Tellen verkleidet in der Innerschweiz Revolutiönchen spielten. Die drei Tellendarsteller ermordeten zwei Vertreter „der Obrigkeit“.
Als Bauer mit einer Kuh, ein paar Hühnern und vielleicht noch zwei Geissen darf man Vertreter der Obrigkeit umbringen, am besten an einem Ort, der aussieht wie die hohle Gasse. Dann ist man ein Held, schreibt Herr Somm.
Selbstverständlich scheiterten die drei Tellendarsteller kläglich, wurden wegen Mordes zu Rechenschaft gezogen und der Lauf der Geschichte nahm ihren weiteren Lauf.
Wenn kümmert’s also.
Die Wortwolke „Bauern, Tell, Eliten, Obrigkeit, Sonderfall und Freiheit“ reicht Herrn Somm allemal zu einem Textlein, bei dem es ihm und noch ein paar anderen Nationalkonservativen so richtig warm ums Herzelein wird.
Hei, hat Herr Somm es den Baslern, diesen elitären Nichtbauern, heute Samstag wieder mal gezeigt.
Sie laufen ganz verstört durch ihre Stadt.
Peter Gysin meint
Das immer gleiche Thema ist berechtigt! Es geht um die Unabhängigkeit der Schweiz. Es braucht Leute, wie Willhelm Tell, die der Obrigkeit die Stirn bieten. Heute allerdings nicht mehr mit der Armbrust, sondern mit Worten. Mäuse schultern Elefanten!
Blacky meint
Also: mir hat das gefallen – so richtig schön für den 1. August. Und was M. M. wohl nicht weiss: Der BaZ-Chef hat diesen Leitartikel sicher im rotweissen Leibchen von Anita Fetz geschrieben!