Der, wie man hört, recht einsam gefällte Entscheid der Parteipräsidentin Mohn, die alte Büza wieder aufleben zu lassen, hat in der CVP einen veritablen Hauskrach ausgelöst.
Unbestätigten Gerüchten zur Folge, soll ein Vorstandsmitglied aus Verärgerung den Bettel hingeschmissen haben. Und auch Frau Schneider-Schneiter, hört man, ist alles andere als amused.
Der Schwenker von Frau Mohn, weg von der Mitte, hin nach rechts, können weder die Führungsleute noch die Bündnispartner verstehen.
Dabei ist die Erklärung ziemlich simpel.
Weil in der Politik kaum jemand strategisch denkt, sondern alle am liebsten mit dem Bauch, kann man davon ausgehen, dass das auch bei der Frau Mohn der Fall war.
Aus Angst vor dem drohenden Machtverlust.
Wie anders kann man sich sonst erklären, dass offensichtlich nicht mal das Spitzenpersonal der Partei über den genauen Inhalt der Pressekonferenz von letzter Woche und dem öffentlich gemachten Postenschacher informiert war. So wenig ins Bild gesetzt, wie die einstigen Bündnispartner in der Mitte.
Die CVP-Leitung wird nicht darum herumkommen, den offenenen Richtungsstreit zu entscheiden. Entweder man findet zurück zur Mitte oder man schlägt sich nach rechts in die Büsche.
Allerdings: Die 9-Prozente-und-ein-paar-Zerquetschte -Partei CVP ist ohne die Mitteparteien nicht viel wert. Das reicht weder zu einem Nationalratssitz und wenn’s hart auf hart kommt auch nicht in die Regierung.
Nur mal laut nachgedacht: Was hindert eigentlich die FDP daran, wenn Herr Weber im April gewählt wird, nicht im Mai gegen eine Kandidatur Lauber und eventuell einer aus dem linken Lager anzutreten? Zum Beispiel mit der Frau Schneeberger?
Undenkbar?
In der Politik ist nichts unmöglich, zumal es auch in der FDP jede Menge Bauchdenker hat.
Nachtrag 16:00 Uhr: Das Vorstandsmitglied – Name der Redaktion bekannt – soll, so lässt man mich wissen, von seinem Rücktritt wieder zurückgetreten sein. Nach intensiver Bearbeitung durch die Präsidentin et al.
Nachtrag 16:15 Uhr: Das Vorstandsmitglied – Name der Redaktion bekannt – soll, so lässt man mich wissen, vom Rücktritt seines Rücktritts wieder zurückgetreten sein. Das heisst, derzeit bleibt es beim Rücktritt. Aber weiss, was bis am Ende des Tages gilt.
gotte meint
die „mitte“ zeigt grad heute im nationalrat anlässlich der debatte um die einbürgerungsvoraussetzungen, wie mittig sie ist. was vor 10 jahre hardcore-svp-sünneli-talk, wird heute christlich-bürgerlich-liberal-demokratisch durchgewunken. hauptsache, man ist am drücker und sichert sich macht, pfründen und stutz! aber was will man, wenn einem im baselbiet sogar ein weber als gemässigter brückenbauer verkauft wird. pfui der deibel, mir wird übel, wenn ich das verfolge.
liberopoulos meint
Die CVP muss bei der BüZa mitmachen, nur so kommt sie an die Pfründe der Wirtschaftskammer ran. Dieses Geld ist wichtig, sonst droht die CVP zu marginalisieren.
Mohn weiss das, sie kennt die Finanzen der Partei. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Johann meint
Auf der Tageswoche-Homepage ist heute ein interessanter Artikel über den strammen Parteisoldaten Weber zu finden. Dieser zeigt auf, dass Weber im Landrat oft gegen die CVP und vereinzelt auch gegen die FDP gestimmt hat. Folgerichtig stellt die Tageswoche fest, dass die CVP konsequenterwqeise der SP näherstehen müsste…http://www.tageswoche.ch/de/2013_10/basel/519071/strammer-parteisoldat.htm
Chienbaese-Baerti (CVP), Liestal meint
Dass Frau NR Schneider-Schneiter not amused sein kann, ist nachvollziehbar. Letztlich (und chronologisch zuletzt, nämlich 2015) geht es ja um ihren Sitz in Bern. Der ist der Begierde der Verlierer der jetzigen RR-Wahlen ausgeliefert. Und Frau Schneider tat bis jetzt nicht viel für ihre Wahlerinnen und Wähler. Die interessieren sich für Familen-. Kinder- Schulfragen und andere CVP-Themen während ihre Vertreterin der „grossen Politik“ in Strassburg nachgeht und sich für die Fusion stark macht.
Und die Situation für Frau Mohn ist alles andere als beneidenswert. Sie sollte die Interesssen von mindestens vier Anspruchsgruppen einer Volkspartei — mehr als nur links oder rechts — unter einen Hut bringen. Das ist mit nur mehr oder weniger zuverlässigen Partnern gar nicht so einfach. Und die Geschichte der KVP/CVP Baselland in den letzten 60 Jahre zeigt, dass sich Bündnisse eher führ die Büza-Partner als für die CVP gelohnt hatten.
Johann meint
um wenn handelt es sich wohl? http://www.cvp-bl.ch/cvp-bl/vorstand/
Schewardnadse meint
Schneeberger links? Ich glaub, mich laust der Affe…
M.M. meint
Schneeberger – für den Wirtschaftskammerflügel der FDP. Das ist selbstverständlich ein Witz, diese Spekulation.
Aber wissen Sie, in solchen Zeiten wundert man sich plötzlich über gar nichts mehr.
gotte meint
aber sicher ist schneider-schneiter not amused, denn warum soll sie aus der neuen mitte der peggy in den ständerat helfen, wenn sie selber dorthin will?