Hern Läubli vom Tagi haben es zwei Themen angetan: der Klimawandel und die Atomkraft. Als Dualthemen-Journalist hat er damit sein Auskommen.
Was wir ihm gönnen.
Besonders wenn es ihm gelingt, energiesparend beide Themen in einem einzigen Kommentar zu verknüpfen.
Er schreibt unter dem Titel „Das unberechenbare Risiko“ (nicht online, via Twitter) über den Expertenstreit, wie viele Krebsopfer wegen Fukushima zu beklagen seien (wenige bis 60’000) die folgenden bemerkenswerten Sätze.
Früher war alles überblickbarer. Gegen Kälte schützte sich der Mensch mit Kleidern und Häusern, gegen Überschwemmungen mit Dämmen, gegen Lawinen mit Verbauungen. Wie aber schützt man sich vor dem Super-Gau oder vor dem Klimawandel?
Jetzt müsste man zuerst mal wissen, was Herr Läubli unter „früher“ versteht. Die 80er Jahre des vorletzten Jahrhunderts etwa?
Da gab es keine Atomkraftwerke und noch keinen Klimawandel.
Gut, nach einem verregneten Sommer hatten die einen einen hungrigen Winter vor sich oder konnten als Alternative in die USA auswandern.
Früher, da war dieses Tschernobyl, der Katastrophen-Referenzpunkt für Herrn Läubli auch in diesem Kommentar.
Die eignet sich denn auch treffend als Ausgangsargument für die zynische Konklusion des Herrn Läubli vom Tagi:
Die unterschiedlichen Ergebnisse bei Risikostudien spielen Politik und den Lobbyisten in die Hände. Wenn der WHO-Bericht in Japan von nicht sehr vielen zusätzlichen Krebsfällen durch das Atomunglück ausgeht, so wird dies vor allem die atomfreundliche japanische Regierung freuen.
Die 15’870 Tote und 6’100 Verletzten und die 750’000 Häuser zerstörten Häuser sind Herrn Läubli offensichtlich nicht genug. Denn diese Opfer und Schäden sind dem Erdbeben und seinen Folgen geschuldet.