Gekauft hatte ich den Schirm im Museumsladen der Royal Academy of Arts in London nach dem Besuch der Ai Weiwei-Ausstellung.
Geschliessen habe ich ihn auf unserer Tour durch Südamerika, an dem Morgen, an dem es kurz dafür äusserst heftig geregnet hat.
Das war in Copacabana, Bolivien, bei der Kirche im Zentrum.
Die Stadt liegt am Titikaka-See.
Die gebrochene Spannstange hing von da an schlaff runter.
Was an sich keine Rolle spielte.
In diesen drei Monaten, die wir unterwegs waren, hat es nur noch zweimal kurz geregnet.
Ärgerlicher war vielmehr die Frage, was man mit dem Schirm nun tun soll. Sofort wegschmeissen und einen neuen kaufen?
Ich habe die Antwort verschoben und mich für Schauenwirmal entschieden.
So ein Faltschirm nimmt ja nicht viel Platz weg.
Vor drei Wochen nun drängte die unbeantwortete Frage auf eine konkrete Antwort, schliesslich ist das Wetter bei uns so wie es ist. Gefühlt meistens regnerisch.
Also wegschmeissen oder flicken lassen?
Worauf sich bei uns in der ersten Welt die entscheidende Frage stellt – wer flickt denn heutzutage noch einen Schirm? Ich meine, bei den Preisen für einen neuen?
Erich Baumann macht das. (Google sei Dank gefunden).
Er ist ein Schirmflicker und betreibt einen Schirmservice, „wo Schirme ein zweites Leben bekommen“.
Dazu passend heute in der SchwamS die Worte eines Lohnarbeiters aus einer Chefetage:
Wir brauchen zwar in Zukunft mehr Wissensarbeiter, ich glaube aber auch an ein Revival von solidem Handwerk.
PS: Ach war das herrlich, dieser Spaziergang eben unter dem Ei Weiwei-Schirm
Erich Baumann meint
Schenken Sie Ihrem Schirm ein zweites Leben!
Herzlichen Dank für den spannenden Bericht!
Ich bin sehr beeindruckt, welche Reisen dieser Schirm schon unternommen hat!
Die kaputte Strebe war übrigens nicht einfach zu reparieren, da dieser Schirm eine unübliche Konstruktion aufweist. Aber mit genügender Kreativität war auch diese Schwierigkeit zu meistern!
Viele spannende Reisen mit dem „neuen“ Schirm wünscht der
Schirmdoktor