Das Resultat ist eindeutig: Die Baselbieter Stimmberechtigten sagen mit 52 zu 48 % Nein zum Theaterkredit.
Das Resultat ist eindeutig: Der Bezirk Arlesheim mit dem Gemeinden Aesch, Allschwil, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Ettingen, Münchenstein, Muttenz, Oberwil, Pfeffingen, Reinach, Schönenbuch, Therwil sagt mit 57 zu 43 % Ja zum Theaterkredit.
Der Sarah-Jane-Graben zwischen dem oberen Kantonsteil und dem Bezirk Arlesheim ist so tief wie noch selten zuvor.
Das wird Konsequenzen haben.
Mir gehen die Politiker ziemlich auf den Keks, die ihre Abstimmungsniederlage in einen Sieg umdeuten. Ich tue es jetzt trotzdem. Dieses Resultat ist eine klares und eindeutiges Signal an den oberen Kantonsteil: Der Bezirk Arlesheim orientiert sich Richtung Basel. Dort ist das Zentrum für die Bewohnerinnen und Bewohner in den umliegenden Gemeinden.
Der Slogan der FDP-Arlesheim unterstreicht die Stimmung: Es braucht mehr unteres Baselbiet in Liestal.
PS: Interessant ist auch, dass im Bezirk Arlesheim die Waffenschutzinitiative im Gegensatz zu den Landbezirken ebenfalls angenommen wurde. Der Bezirk Arlesheim stimmt damit auf eidgenössischer Ebene genau gleich wie die Stimmenden im Kanton Basel-Stadt.
l.h meint
Das Problem ist doch einfach: Die Mehrheit der Unterbaselbieter fühlt sich von Liestal nicht mehr repräsentiert. Darum zweifeln auch viele an der Legitimität des gestrigen Entscheids. Wir da unten bezahlen ja auch für die Mehrzweckhallen dort oben, die wir nicht nutzen. Das ist solidarisch, das tun wir gerne. Gleichzeitig erwarten wir dann aber auch Verständnis für unsere kulturellen Bedürfnisse von denen da oben, die vielleicht lieber einen vergnüglichen Laientheaterabend geniessen, als in ein professionelles Stadttheater zu fahren, wo sie eines der besten Ensembles im deutschsprachigen Raum sehen. Sie gestehen uns das nicht zu. Dann sagen wir halt auch: Wofür Mehrzweckhallen bezahlen, die wir nicht brauchen? Das ist legitim.
Aber die Kantonsfinanzen, könnte man Einwenden. Mitnichten: Nachhaltig sparen heisst nicht dem Theater ein Batzeli zuzugestehen, als die ineffizienten Strukturen im Kanton nachhaltig zu bereinigen. Das untere Baselbiet macht es vor: Das Modell Birsstadt schafft Synergien und Kosteneffizienz. Wenn der Kanton ganzheitlich regional anstatt kleinräumig denken täte, dann wären wir kaum in der finanziellen Schieflage, in der wir heute sind. Die bürgerliche Regierungstruppe hat es aber in den letzten 10 Jahren versäumt Anreize zu schaffen und kosteneffizient zu wirtschaften. Da kann man den Linken für einmal nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Im Baselbiet sind die Bürgerlichen die Hausmacht. Die miesen Kantonsfinanzen haben sie auf ihre eigene Kappe zu nehmen.
Dass viele Baselbieter angesichts des gestrigen Tags ins Hadern kommen mit ihrem Kanton, ist darum nur natürlich.
gotte meint
…dem ist nur noch eines hinzuzufügen: wir haben eine alternative in den kommenden wahlen: reber wählen!
U. Haller meint
Nachtrag eines sog. „schlechten Verlierers“: Eigentlich ist es ernüchternd, dass gerade eine SP-Frau (Tanja Soland) am Telebasel erklären musste, wofür ihrer Meinung nach eine FDP einstehen sollte – und recht hat sie allemal. Und noch was: Der in die Jahre gekommene NR aus Liestal sollte eigentlich schon längst…aber lassen wir das. Fazit des heutigen Tages: Für alle, die sich „mehr unteres Baselbiet in Liestal“ erhoffen: Es gibt genügend Kandidaten auf Liste 1, die dafür einstehen.
Markus Heiniger meint
Graben ja, schlechte Verlierer nicht gesichtet.
Ach, wer will denn schon einen
bereits längst real vorhandenen Graben herbeischreiben.
Und wer Verlierer dann für schlecht hält, wenn sie an ihrer Meinung festhalten (oder sich gar schämen für die Meinung der Sieger) sollte auf den Stil der Äusserungen der Verlierer achten. Nur dieser macht einen Verlierer allenfalls zu einem schlechten. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet sei übrigens vermerkt: Es gibt auch schlechte Gewinner. Und letztens: Wenn Demokratie heisst, dass ich als Abstimmungsverlierer mit den Siegern mitzujubeln oder mir vom Abstimmungsresultet wenigstens den Mund stopfen lassen sollte, ticke ich in meinem Demokratieverständnis anders.
NU meint
…kommt hinzu, dass der kleine Kanton Appenzell Auserrhoden dem kulturellen Lastenausgleich über die Kantonsgrenze an die Stadt St. Gallen zugestimmt hat.
Meier Rynach meint
Aber gewiss nicht sonst schon jährlich x Millionen nach SG schiebt…
Meier Rynach meint
Wo auch immer man steht: die Verlierer dieser Abstimmung erweisen sich (nicht ganz unerwartet) als schlechte Verlierer und noch schlechtere Demokraten. Deswegen von einem Graben etc. zu sprechen und Oberbaselbiet-Bashing zu betreiben, ist einfach nur lächerlich. Demokratie heisst auch Toleranz. Wie tolerant die Stadt Basel und gewisse BS-Turbos im Unterbaselbiet gegenüber anderen Meinungen sind, hatte sich schon bei der baz-Debatte gezeigt. Solches Verhalten ist wirklich hinterwäldlerisch !
M.M. meint
Ich habe gar nichts verloren, schon gar keine Abstimmung.
Franz meint
Nein, nein. Auch unteres Baselbiet bleibt Baselbiet. Ginge es um die Frage aller Fragen, würde sich rein nichts ändern.
Urs P. Haller meint
Arlesheim tickt einmal mehr anders, zum grossen Glück….
@ JU: Es ist eben kein Grabengeschreibsel, sondern das Problem liegt viel tiefer. Die Tendenz im oberen Kantonsteil, sich einzuigeln und alles Fremde von unten zu verweigern, ist mehr als bedenklich. Und dass viele Bürgerliche sich im Mainstream einer SVP bewegen, ist eigentlich ein Schämer. Ein Grund mehr, dass wir in Arlesheim unter dem Slogan „mehr unteres Baselbiet nach Liestal“ antreten. „Aus Liebe zum Baselbiet“ ist eher ein Trauerspiel. Leider.
JU meint
Ich halte nichts von diesem Arlesheimer Grabengeschreibsel. Grosse Gemeinden wie Reinach und Muttenz, aber auch Aesch und Birsfelden haben nur knapp Ja gesagt. Das Untere Baselbiet hätte sich stärker zum Theater bekennen müssen, dann hätte es ein Ja gegeben.
NU meint
…es schleggt’s keine Geiss ewägg!
Die Abstimmung haben „wir“ im Unterbaselbiet verloren. Ich halte nichts vom Obebaselbiet-Bashing!