Wer mit dem Minderwertigkeitskomplex tanzt, der redet so:
Ja, Basel-Stadt ist wie eine kleine EU. Die Städter treten oft arrogant und in einem inakzeptablen Ton gegenüber dem Land auf. Baselland wiederum ist zu bescheiden und verhält sich gegenüber Basel-Stadt wie das Häschen vor der Schlange. Unsere Regierungsräte gehen nach Basel und machen vor Angst in die Hosen. Derweil der Herr Morin überheblich auftritt, gerade jetzt nach der Theaterabstimmung wieder; er will den Volksentscheid gegenden Theaterkredit nicht akzeptieren.
Dieter Spiess, Parteipräsident der Landschäftler Konservativen und Schuhladenbesitzer, heute in einem Interview in der BaZ auf die Frage, ob Baselland und Basel-Stadt nicht auf eine gute Kooperation angewiesen seien.
Wir haben es kürzlich geschrieben:
Es ist dieses Minderwertigkeitsgefühl gegenüber der Stadt, auch bei der besten Vereinbarung immer Zweiter gemacht zu haben. Bewirtschaftet wird dieses Gefühlslage, die sich im oberen Kantonsteil besonders gut nähren lässt, von der SVP. Was der nationalen Vordenkern der Partei Brüssel und der mögliche Beitritt zur EU ist, ist den Bonsai-Blochern im Landkanton Basel und ein Zusammengehen der beiden Halbkantone.
Der beste Satz im Interview, Herr Spiess über seine Mitarbeiter. Alles Schweizer ausser:
Ich habe ein Portugiesenfräulein, doch auch es ist hier aufgewachsen.
Ein Portugiesenfräulein. Es. Doch. Hier aufgewachsen.
PS: Noch eine Bemerkung zur Theaterabstimmung – wie Herr Spiess behaupten auch die Gewinner bei der FDP, die Verlierer könnten den Volksentscheid nicht akzeptieren. Falsch. Die Sache ist gelaufen. Das Thema noch lange nicht. Doch die Gewinner sind von der weiteren Diskussion ausgeschlossen.
Die Gewinner können nicht akzeptieren, dass die Unterlegenen jetzt das tun, was die Kreditgegner immer gefordert haben, nämlich eigenes Geld in die Hand zu nehmen. Aber wie gesagt – es ging nie ums Geld sondern gegen die Kultur(schaffenden, dieses linke Gesocks).
Baresi meint
Wer schon Mal das Vergnügen hatte, mit Herrn Spiess in der Pause eines FCB-Spiels an einem Getränkestand anzustehen, kann nicht mehr so recht an Minderwertigkeitskomplexe glauben. Rüpelhafter Egoismus trifft es da schon eher. Vielleicht war es eine Ausnahme oder vielleicht auch nur ein Akt der Selbstbehauptung im Feindesland. Wer weiss.
Mittelmass meint
Bitte das Wort „Kulturschaffende“ aus dem Vokabular streichen, erinnert zu sehr an die DDR.
Ob jemand Kultur geschaffen hat lässt sich sowieso erst im Nachhinein feststellen. Überhaupt, alles ist Kultur, auch keine Kultur ist Kultur.
Somit ist JEDER ein Kulturschaffender.
M.M. meint
Nix da DDR, der Begriff stammt aus den späten 20er Jahre.
Nein und nicht jeder ist ein Kulturschaffender.
Sie meinen wohl den Satz, den Joseph Beuys einst gesagt hat: „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ Was ich persönlich jedoch stark bezweifle.
Mittelmass meint
Jede unserer Handlungen beeinflusst unsere Umgebung, welche später als Zeitgeist beschrieben wird. Noch später als Kultur.
Ausserdem missfällt mir, dass eine kleine Gruppe die Deutungshoheit über Kultur haben soll. Also doch elitär.
M.M. meint
Das mag Ihnen missfallen, allein, diese Diskussion wurde schon längst geführt. (Wir reden ja nicht über Sarah Jane versus Theater Basel).
Unesco zum Begriff Kultur:
„Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“
Sie dürfen also in diesem Rahmen unter Kultur verstehen, was Sie auch immer mögen.
Mittelmass meint
Ups, habe vergessen, dass ich ja von der weiteren Diskussion ausgeschlossen bin da ich… (siehe Text Abschnitt PS, unten)
M.M. meint
Genau 🙂
kulturschaffender Mittelmass meint
Falls Sie sich über den Namen wundern: Ich bins noch immer, einfach mit dem Zusatz kulturschaffender.
Jetzt bitte keine Bemerkungen wie kulturelle Mittelmässigkeit oder mittelmässige Kultur usw. Ich möchte einfach auch mal dazu gehören! Ist mein gutes Recht. Und der Begriff Kulturschaffender ist ja kein geschützter Begriff, also ist es legitim mich auch so zu nennen.
Ob die Kultur mich dann aus meiner Mittelmässigkeit befreien kann gilt es noch abzuwarten. Aber auf irgendein Politikerporträt pinkeln oder nackt herumlaufen, wirre Sätze von mir geben – wie jetzt zum Beispiel – kann ich auch.
Soviel zu meinem neuen (Künstler-) Namen.
Was wollte ich eigentlich schreiben?