Bei Bundesräten verhält es sich offenbar so, wie bei guten Weinen: Je länger gereift desto besser die Qualität.
Was mit Ueli Maurer anschaulich demonstriert wird.
Ach wie haben wir uns über die Spässe von Viktor Giacobbo amüsiert, wenn er den Ueli gemacht hat.
Wir waren überzeugt, der Mann agiert in ziemlich eng gezogenen Grenzen.
Ein typischer SVPler halt.
Und nun das.
Nicht erst seit seiner heutigen Presskonferenz in Bern nehmen wir mit Freude, aber auch mit Erleichterung zur Kenntnis, dass da einer im Bundesrat sitzt, der in der Tat kompetent ist.
Nicht nur im politischen Tagesgeschäft, sondern auch was die Bundesfinanzen anbelangt.
Seine damals karikierten Schwächen scheinen in Tat und Wahrheit seine Stärken zu sein: seine bauernschlaue Bodenhaftung.
Man mag sich über die Art und Weise, wie Maurer mit der englischen Sprache umgeht, mokieren.
Aber ich denke, dass auf der internationalen Politbühne alle die Kernbotschaft Maurers sehr wohl verstehen: Ich bin der verlässliche Repräsentant eines zuverlässigen Landes.
Man ertappt sich bei einem zu Giacobbos Zeiten geradezu absurden Gedanken: Ach wäre das schön, wenn Bundesrat Maurer, immerhin schon 69, uns noch ein Weile erhalten bliebe.